Nachdem der Film wohl weitestgehend zerrissen worden ist, ich ihn aber dennoch unbedingt sehen wollte, ging ich eigtl. ohne all zu große Erwartungen ins Kino, wo mir schon bald klar wurde, dass es sich hier in der Tat nicht um ein Epos alexandrinischen Ausmaßes handelt, jedoch auch nicht um den Verschnitt, der von der Kritik zerrissen wird.
Der Film erzählt Ausschnitte aus dem Leben Alexanders des Großen, der noch vor seinem 30. Lebensjahr den Großteil der damals bekannten Welt erobert hatte. Dabei wurde der Fokus auf die Psyche Alexanders gelegt. Der Regisseur Stone gibt sich sichtbar Mühe, die Zerrissenheit, das Zermürbnis und die Motivationen des wohl größten Feldherren aller Zeiten offenzulegen und scheitert dabei - natürlich, was wäre anders zu erwarten, an der Größe Alexanders. Er verstrickt sich in Alexanders Liebe zu Hephaistion, untermalt das ganze mit einem überflüssigen Monolog von Anthony Hopkins (der so wunderbar alt und griechisch wirkt, wie nie!).
Val Kilmer spielt großartig, Angelina Jolie überraschend einfühlsam, Collin Farell schafft nur eine mäßige Interpretation der Rolle, seine Hände machen sich manchmal seltsam selbstständig, während er spricht. Doch, wer kann ihm das Aufgrund der großen - dieser zu großen - Fußstapfen verübeln?
Alexanders große Schlachten wirken in der Summe nicht besonders gelungen. Beinahe Halbherzig. Als hätte sich Stone aufgrund der Zuschauer doch noch durchringen müssen den ein oder anderen Kampf zu zeigen.
Spätestens als die schnittfolge dann unter tosender Musik in einem verwackelten Salat recht nüchterner Bilder untergeht, verlor zumindest ich das Interesse an diesen Alibi-Schlachten, die ich um einiges früher schon um einiges besser von einigen anderen Regisseuren gesehen habe.
Alexander hat den gordischen Knoten damals zerschlagen, nicht durch Tränen und Diskussionen gelöst. Dass diese Pointe im Grunde Alexanders Größe ausmacht, bleibt leider genauso unvorstellbar, wie Alexanders Taten.
Wenn man die Geschichte eines Mannes wie Alexander verfilmt (und andere Perspektiven und Einblicke á la Stone sind DURCHAUS erlaubt), dann sollte man dennoch auch erklären, wieso es einem jungen Spunt gelang, die Welt zu erobern. Aber dieses Psycho-Epos berührt leider nicht emotional. Es lässt irgendwie kalt und lässt Alexander den Großen nicht auch nur ein wenig größer erscheinen.
Dennoch ein sehenswerter Film, dem eine 2 Stunden Fassung aber sichtlich gut getan hätte.
Alles in allem kann ich mir die all zu schlechten Kritiken nur mit einer übermäßigen Erwartungshaltung gegenüber Stone erklären, der Alexander ja als sein Lebenswerk angepriesen hatte.