3 Stunden im Kino können manchmal sehr kurzweilig sein. Bei "Alexander" fiel mein Blick gestern Abend jedoch etwas häufiger zur Uhr.
Vor allen Dingen braucht man Geduld, um die hochgestochenen, aber dennoch sinnentleerten Dialoge zu ertragen, auf die der Film leider seinen Schwerpunkt setzt.
Die Titelrolle ist gut besetzt, aber was haben sich die Macher denn nur dabei gedacht, die Rolle der Mutter des 28-jährigen Colin Farrell mit der 29-jährigen Angelina Jolie (die übrigens auch schauspielerisch keine Glanzleistung abliefert) zu besetzen?
Colin Farrell gibt dagegen einen durchaus überzeugenden Alexander, ruhelos und getrieben von der Sucht nach Ruhm und Weltherrschaft, der seinen Männern immer schwerer vermitteln kann, warum die Eroberungen sich immer weiter ausdehnen müssen.
Ein weiteres Ärgernis ist die Kamera: wackelige Nahaufnahmen und unruhige Schwenks selbst in den (vielen) Szenen ohne Action. Endgültig schwindlig wird man in den beiden großen Schlachtenszenen des Films, wo man fast gar nichts mehr erkennen kann. Dazu der dröhnende Soundtrack von Vangelis, dem diesmal kein Ohrwurm wie "Conquest of Paradise" gelang.
Dennoch verbucht der Film einige optische Effekte auf der Habenseite: schöne Landschaftsaufnahmen, die (computeranimierten) Totalen der Städte Alexandria und Babylon, die Schlacht von Gaugamela aus der Vogelperspektive, aufwändige Kostüme und die vielleicht beeindruckendste Szene des Films, als Alexanders Pferd sich vor dem riesigen Kampfelefanten aufbäumt, der Titelheld von einem Pfeil getroffen wird und sich die ganze Szenerie in Blutrot taucht.
Das alles wird wohl kaum reichen, um die hohen Produktionskosten wieder einzuspielen..
6/10