Review

DESERTER – Du kannst vor allem davonlaufen… außer vor dir selbst
(Ascot Elite)

Nur wenige Monate nach der blutigen Niederlage in der Schlacht von Dien Bien Phu und dem Ende des Indochinakonflikts begann im November 1954 mit dem Algerienkrieg der nächste Einsatz für Frankreichs Fremdenlegion. Viele Mythen ranken sich um diese Mercenaries, die aus allen Erdteilen zusammenkommen, um für das Wohl Frankreichs zu kämpfen und – wenn es gefordert ist – auch zu sterben. Der international erfolgreiche Geschäftsmann Simon Murray weiß, wie es ist ein Legionär zu sein. Als junger Mann hat er sich für fünf Jahre verpflichtet und im Algerienkrieg gedient. Sein Tagebuch über die Entbehrungen, die rigorose Disziplin und das harte Training, das den Legionären alles abverlangt, übertrifft an Spannung und Abenteuer die meisten Kriegs-Thriller. DESERTER basiert auf Murrays Buchvorlage. Er selbst hat als Autor und Produzent an diesem ergreifenden Filmabenteuer mitgearbeitet. In der Rolle von Simon Murray ist der britische Schauspieler Paul Fox (ELIZABETH) zu sehen. Sein bester Freund und Kamerad wird von Tom Hardy (Bane in THE DARK KNIGHT RISES) verkörpert.

Story:

Der Staub und die Hitze, die erbarmungslose Ausbildung und die noch brutaleren Kämpfe mit algerischen Aufständischen haben aus dem jungen, naiven Simon Murray schnell einen desillusionierten Mann gemacht. Die romantischen Vorstellungen und Ideale sind nach seiner Verpflichtung zur französischen Fremdenlegion auf der Strecke geblieben. Dafür hat er unter den Legionären echte Kameradschaft und Freundschaft gefunden. Als Frankreich schließlich Algerien in die Unabhängigkeit entlassen will, geht ein tiefer Riss durch die Legion, der auch Simon und seinen besten Freund trennt. Denn Pascal unterstützt heimlich die Untergrundorganisation der Algerienfranzosen, welche die Freiheit des Landes mit allen Mitteln verhindern wollen. Nun finden sich die beiden Freunde auf unterschiedlichen Seiten wieder …
Meinung zum Film:

Deserter ist einer der Filme, die schon vor einiger Zeit, in diesem Fall das Jahr 2002, mit einem damals noch sehr jungen Tom Hardy (Bronson, Inception, The Dark Knight Rises, Warrior, etc.) gedreht wurden, und nun dank der hohen Popularität des Darstellers auch hierzulande veröffentlicht werden. Basierend auf den Tagebüchern Simon Murrays schuf Regisseur Martin Huberty in seinem (bisher einzigen) Film einen intensiven Blick auf die naiv verklärte Sichtweise eines jungen und unerfahren Mannes, der sich auf Grund einer Fehlentscheidung plötzlich in der Hölle wiederfindet. Dass man recht nah an der Wirklichkeit blieb, liegt daran, dass der reale Simon Murray als Drehbuchautor und Produzent am Film beteiligt war. Somit ist der Realitätsanspruch einigermaßen erfüllt, was sich jedoch als etwas hinderlich erweist, ist eine eher behäbige und nüchterne Inszenierung. Dadurch fällt dem Zuschauer eine emotionale Bindung zu den Personen und ihrer Situation schwer, man bleibt ein außenstehender Betrachter. Hier gelingt es nicht, die doch sehr emotionale literarische Vorlage entsprechend visuell umzusetzen, so dass man zwar einen intensiven Einblick in den Drill und den staubigen Alltag der Fremdenlegionäre des Algerienkonflikts erhält, jedoch emotional distanziert bleibt.

Die Blu-ray aus dem Hause Ascot Elite präsentiert den zehn Jahre alten Film in einer guten Bild- und einer sehr guten Tonqualität, im Bonusbereich jedoch findet man nur einen Originaltrailer und eine Programmshow.

Deserter hätte mit der richtigen Inszenierung ein sehr guter, fesselnder Film werden können. So jedoch bleibt er ein Beitrag, der sich der eigentlich hochinteressanten Thematik zu zögerlich annährt, und über die Schilderung des Alltags seine Figuren vernachlässigt. Ein interessanter Film, der jedoch sein Potential an vielen Stellen verschenkt.

Christian Funke-Smolka

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