Nach vielen Jahren des Wartens habe ich mich jetzt endlich mal einer Kindheitserinnerung (das Cover mit zwei grüngesichtigen Untoten in Folienanzügen hatte ich früher mal gesehen und es hat mir eine Heidenangst bereitet) angenommen.
Hoffnung auf Eis poltert der deutsche Titel los, geht es doch um reiche Kerle die ihre Lieben nach dem Tode einfrieren lassen, damit man irgendwann, wenn die Medizin wunder tun kann, wieder vereint ist. Skrupellos ausgenutzt vom Chef des Cryogenic Instituts als Ort um mal ne schnelle Mark im Organhandel zu machen.
Im Zusammenspiel aus Konservierungsflüssigkeit und Blitzeinschlag geschieht dann natürlich an (ohoh!) Halloween das (ohoh!) Unfassabare: Die Toten leben wieder und eingepackt in Anzüge aus Frischhaltefolie sind sie gar nicht gut auf die Lebenden zu sprechen. So weit, so Bullshit.
"Der Horror kommt mit ihrem Erwachen!"
Die Inszenierung ist dabei leider auch am Anfang noch extremst bieder und vom Regisseur Jack A. Sunseri hab ich bislang wohl berechtigt nichts gehört. (Und so wies aussieht wird man da auch nicht mehr viel von zu hören bekommen.)
Laut den Zombie Chronicles wurde das Filmchen sogar um 15 Minuten an reiner Handlung beschnitten, weil es vorher noch gemächlicher zu Werke ging. Bei der ab und an sprunghaften Handlung würde dieser Erklärung doch auch so seinen Sinn machen, aber auch mit größerer Laufzeit- und Zombieaufkommen ändert sich an dem manchmal verwirrenden Schnitt nicht viel.
Da kann es schonmal passieren das man denkt das gerade jemand von einem Zombie gefressen wurde (nein, sieht man auch sowieso nicht), aber minuten später noch irgendwo rumrennt.
Wie gesagt, sehr unausgewogener Schnitt im Allgemeinen der leider auch nicht eine sonderlich große Atmosphäre aufkommen lassen will. Addieren wir das zu den netten, aber total belanglosen Darstellern rund um Linda Blair, so haben wir schon einmal viele Gründe warum man dieses kleine Filmchen ablehnen könnte.
Aber(, ja, jetzt kommt das große ABER!), es gibt nicht nur Ausfälle zu vermelden. Die charmanten Zombiemasken haben viel comichaften Charme und könnten 1:1 aus einer "Geschichten aus der Gruft"-Folge stammen. Überhaupt erinnert vieles schon an die unterhaltsame Serie um den Gryptkeeper und dessen Schauergeschichten.
So richtig ernst nimmt sich die Story nämlich auch nie, es gibt sogar eine obligatorische Fummel-Szene im Cryo-Institut und wenn sich zwei Wachmänner unterhalten, "dass es hier einfach nur ein verdammt beschissener Arbeitsplatz" ist, steigt der Spaßpegel mächtig an.
Klar mischt hier auch eine große Menge Trash-Charme mit, aber wer solche Elemente akzeptieren kann, der wird sich über einige Stellen im Film bestimmt gut amüsieren können. Allein auf die Idee die abgeschalteten Cryo-Kammern, halt große Metallgefäße beim Stromausfall ins Freie zu schaffen, "weil es da am kältesten ist", während draußen die Blitze nur so aus dem Himmel schießen, ist wenn man darüber nachdenkt himmelschreiender Nonsens. Wie gesagt, Trash halt.
"Aus den eiskalten Mumien sind inzwischen tödliche Zombies geworden!"
Turnen die merkwürdig-grüngesichtigen (liegt an der Konservierungsflüssigkeit) Untoten, manchmal vom Personal sogar scherzhaft Cryoniden genannten Zombies durch die Gänge gibt es zwar unblutigen, aber spaßige Morde. denn Polizei, Elektrizitätswerk und Mitarbeiter rennen ja auch noch durchs Gebäude.
Wirkliche Spezialeffekte gibt es nur sporadisch zu bestaunen, aber am Ende gibt es dann doch die eine oder andere Enthauptung oder Gabelstapleraufspießung zu sehen. Zwar stets an Cryoniden und mit "grünem Blut", aber auch diese Comic-Elemente stehen dem Streifen sichtlich gut.
Kurz vorm Abspann gibt es dann noch eine gelungene Schlusspointe und beschließt so diesen kleinen, sich selbst nicht besonders ernst nehmenden Zombiespaß.
Sicherlich nicht geeignet für große Ansprüche oder den großen Schock zwischendurch, aber ein kleines und feines "Sonntag-nach-Mittag"-Filmchen für den geneigten Untotenfan ist es alle mal.