Hollywood: Der junge Herumtreiber Mort "Mad Dog" Click tötet zuerst einen harmlosen Familien-Vater, der gerade auf dem Weg zur Arbeit gewesen ist, und anschließend eine Prostituierte, die er in ihrer eigenen Wohnung mit einer Schere absticht. Zur gleichen Zeit brechen drei geisteskranke Kriminelle aus der Klapse aus und lauern einem jungen Ehepaar in einem baufälligen Häuschen auf. Nachdem man das Pärchen mit der Axt in kleine Stücke gehauen hat, verschlägt es das bekloppte Trio in das an einer Landstraße gelegene Diner der jungen Linda. Die dort anwesenden Gäste müssen bald auch schon um ihr Leben bangen... und dann taucht irgendwann zu allem Überfluss auch noch "Mad Dog" auf und macht das Chaos perfekt... Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn: Der Schund- und Porno-Filmer Ray Dennis Steckler, den man heutzutage allenfalls noch aufgrund seines bekanntesten, extra-minderbemittelten Streifens "Cabaret der Zombies" (der da im Original den viel erinnerungswürdigeren Titel "The Incredibly Strange Creatures Who Stopped Living and Became Mixed-Up Zombies" trägt) als Nichtskönner vom Kaliber eines Ed Wood auf dem Schirm haben dürfte, ist mit "The Thrill Killers" in doppelter Funktion als Regisseur und Schauspieler mal echt über sich hinausgewachsen und hat mit diesem frühen Exemplar eines herb-realistischen Horrorfilms sogar noch vor "Bewegliche Ziele" und "Die Nacht der lebenden Toten" eine für die Verhältnisse der frühen 60er Jahre recht atemlose Gewaltorgie abgeliefert, die das zeitgenössische Publikum durchaus geschockt haben dürfte. Handwerklich auf einem ganz anderen Level als seine Trash-Streifen angesiedelt, peitscht Steckler die - dem Vernehmen nach da teils improvisierte - Handlung von einem brutalen Höhepunkt zum nächsten und gibt damit den Weg vor, den ein paar Jahre später solche ähnlich ruppige Genre-Streifen wie "Last House on the Left" und "Ketten-Sägen-Massaker" beschreiten sollen. An dem Erscheinungsbild in sauberem Schwarzweiß gibt es wirklich nichts zu bekritteln, während sich die Inszenierung da stilsicher gibt und mit dem Scheren-Mord an der Prostituierten ein frühes Ausrufezeichen setzt... weniger vornehm zwar, als die Dusch-Szene aus "Psycho", aber nicht minder verstörend. "The Thrill Killers" ist zudem besser gespielt als erwartet (auch von Steckler selbst in der Rolle des Ober-Psychos "Mad Dog") und überrascht mit einem um ziemlich aufwendige Action bemühten Schluss-Part voller Schusswechsel und Verfolgungsjagden (auch hoch zu Ross!), der für einen derart räudigen Billig-Streifen doch erstaunlich viel Spektakel bietet. Trotz des durchweg versöhnlichen Endes, bei dem sich der Nihilismus der folgenden Dekade noch nicht ungehindert Bahn bricht, nimmt "The Thrill Killers" doch bereits recht früh die Terrorfilm-Welle der 70er vorweg und schindet auch 60 Jahre nach seiner Entstehung auf seine ungeschliffene Art immer noch Eindruck, auch wenn man heutzutage (viel) krasseres Zeug gewohnt ist. Eine Entdeckung lohnt also auf jeden Fall, gerade wenn man mit dem Namen des Regisseurs sonst hauptsächlich schieren Müll assoziiert. Kleiner Tipp von mir: Der Streifen macht sich auch prima im Doppel-Pack mit Russ Meyers "Motor-Psycho - Wie wilde Hengste".
8/10