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Dario Argento, dieser Mann wird für mich wohl immer ein zweischneidiges Schwert bleiben. Selbst in seinen neueren Werken bewies er immer eines auf beeindruckende Art und Weise: Er weiß zu inszenieren. Dennoch waren seine Drehbücher jedesmal durchschnittlich bis schwach. Doch im Gegensatz zu einem Ittenbach, wußte er dieses Manko durch seine hypnotischen Bilder zu kaschieren. Und auch bei "Phenomena" gelingt ihm das.

Mit Jennifer Connelly und Donald Pleasence prangen zumindest schonmal zwei bekannte Namen auf der Hülle. Und Connelly ("Requiem for a Dream", "Dark City" und leider auch "Dark Water")war es auch, die mich eigentlich dazu bewegte mir diesen Film anzusehen und auch hier wußte sie (trotz mieser Synchro) zu überzeugen. Die Geschichte der jungen schlafwandelnden Schauspielertochter, die ein besonderes Verhältnis zu Insekten aufbaut und somit einem wahnsinnigen Mörder auf die Schliche kommt ist wirklich nicht der Rede wert. Aber Argento schafft es wieder einmal nur durch die Kraft seiner Bilder zu überzeugen. Selten war ich mir so sicher von einem atmosphärischen Horror zu sprechen wie hier. Klar, an die unglaubliche Wirkung seines "Suspiria" kommt "Phenomena" nicht herran, aber auch hier sitzt man die gsammte Spielzeit gebannt vor dem Bildschirm (Achtung: nicht gespannt - geBANNT !). Hier siegt eindeutig "Style over Substance". Aber das erstklassig! Davon hätten sich Fulci, Romero und Konsorten ruhig mal eine Scheibe abschneiden können.

Apropos Fulci und Romero: Wer eine Anneinanderreihung expliziter Gewaltszenen erwartet wird wohl enttäuscht werde. Zwar werden natürlich einige Mädchen abgeschlachtet, doch entweder passiert das halb im off, oder die Szenen - zwar wirklich gut gemacht, aber ... - sind nicht überaus blutig. Wer das von einem Film erwartet soltte sich dann doch lieber Werke der beiden oben genannten zu Gemüte führen. Nein, Argento macht keinen Splatter, sondern Horror, und das im besten klassischen Sinne: Stilvoll und unheimlich. Enizig der Soundtrack ist mir diesesmal eher sauer aufgestoßen. Gerade bei den surrealen, unheimlichen Traumszenen fand ich den treibenden Melodic-Metall Sound á la Iron Maiden eher unpassend. Und das liegt nicht nur daran, dass ich kein besonders großer Fan dieses Genres bin. Etwas ruhiger und düsterer hätte in diesem Fall der atmosphärische Stimmung besser getan. Bei "Suspiria" wußten Goblin doch auch was sie tun. Gut, seine Zusammenarbeit mit Ennio Morricone fand ja erst zu "Phantom der Oper" Zeiten statt.

Trotz mangelhafter Story, vorhersehbarem Ende und eines miesen Soundtracks, steht "Phenomena", nicht nur aber auch wegen der wie immer hübsch anzuschauenden Connelly, deutlich über sämtlichen anderen Produktionen des Genres dieser Zeit. Argento wird wohl immer der beste und stilsicherste Horrorfilmer der Gegenwart bleiben. Dennoch, liebe deutsche Zensur, wäre es mal Zeit für eine Neubewertung seiner Werke, denn keines dass ich bisher sehen durfte hatte das "Indiziert"-Siegel verdiehnt.

7,5/10 - allerdings runde ich ab, man soll schließlich sehen das "Suspiria" doch noch ein ganzes Stück besser ist !

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