Mit "Wet Dreams" wurde auch in Südkorea im Jahre 2002 ein Filgenre etabliert, das vorher in den USA schon immense Erfolge gefeiert hatte. Die Sexkomödie mit Grossoutcharakter gab es vorher in Südkorea noch nicht und nach "Wet Dreams" sollte sie auch dort nicht mehr totzukriegen sein. Bis heute kommen immer wieder ähnlich gelagerte Filme in die Kinos ; 2005 drehte man mit "Wet Dreams 2" eine Fortsetzung. Das Thema ist immer identisch, es geht um den ersten Sex und die verschiedenen Praktiken, um die Ängste und Anlaufschwierigkeiten und um sonstigen pupertären Blödsinn. Somit ist natürlich auch die Zielgruppe solcher Filme begrenzt und wenn man nicht geschickt durch eingebaute Melodramatik oder nostalgische Tricks ( Soundtracks aus einer bestimmten Zeit wie z.Bsp. in den "Eis am Stiel"-Filmen ) versucht diese zu erweitern, ist und bleibt der Film eine Teenyklamotte.
Eigentlich mag ich diese Filme nicht besonders und wenn sich "Wet Dreams" in der zweiten Hälfte nicht deutlich gesteigert hätte, wären es auch weniger Punkte geworden. Der Film aber legt nach plattem Beginn den Schwerpunkt eher auf die Melodramatik und auf ehrliche Gefühle, daher ist er kaum als Grossout zu bezeichnen. Vielmehr versucht er auf typisch warmherzige südkoreanische Art, den Witz mit dem nötigen Tiefgang zu verbinden ; dies ist keinesfalls unmöglich und führt mit geeigneten Schauspielern auch zu durchaus befriedigenden Ergebnissen.
Wir steigen im Jahr 1988 an einer südkoreanischen Schule ins Geschehen ein. Die vier Freunde und Klassenkameraden Sang-min ( gespielt von Jeong Dae-hoon ), Dong-hyun ( gespielt von Noh Hyung-ok ), Seok-goo ( gespielt von Jeon Jae-hyeong ) und Park-hoon haben nur eines im Kopf ; Sex & Mädchen und wie man schnellstens dazu kommt. Natürlich versucht einer den anderen zu übertreffen, doch richtig Erfahrung hat keiner und ausser Selbstbefriedigung ist auch noch nichts gelaufen.
Ihr Klassenlehrer Byung-chul ( gespielt von Lee Beom-su ) hat alle Hände voll zutun, die Jungen zum Lernen zu motivieren und den Schnitt der Klasse zu heben. Leider ist gerade seine Klasse die schlechteste des Jahrgangs. Zu diesem Zeitpunkt kommt die Lehramtsanwärterin Yoo-ri ( gespielt von Kim Seon-a ) in die Klasse und bringt die Hormone der Jungen als attraktive junge Frau vollkommen aus dem Gleichgewicht.
Die Frage nach der Farbe ihres Slips wird zur interessantesten der ganzen Schulstunde und Dong-hyun verliebt sich auch noch Hals über Kopf in seine neue Lehrerin. Die allerdings ist schon seit Jahren in Byung-chul verliebt ; er war damals ebenfalls ihr Lehrer und sie verliebte sich schon als Schülerin in den seltsam unterkühlten Byung-chul. Der sagt sich "einmal Schülerin immer Schülerin" und lässt sie konsequent abblitzen. Jetzt sieht Dong-hyun seine Chance gekommen und...
Die kurze Inhaltsangabe macht es schon deutlich, die Story ist dünn und gibt auch nicht viel her und doch macht Regisseur Jung Cho-sin daraus einen recht ansprechenden Film. Haken wir die platte erste Hälfte schnell ab, dort gehts um Pornohefte bzw. Filme, um Selbstbefriedigung bzw. deren Häuffigkeit und um das Aufreissen von Mädels und die ersten Reinfälle dabei. Alles schon gesehen und ob da jetzt asiatische bzw. amerikanische Jungen in Kürbisse bzw. Fertignudelgerichte onanieren macht keinen grossen Unterschied.
Der verliebte Dong-hyun allerdings macht den Unterschied aus ; er wird erstens ganz famos von Noh Hyung-ok gespielt und verhält sich zweitens seiner neuen Lehrerin Yoo-ri gegenüber sehr nobel und nachvollziehbar. Seine unglückliche erste Verliebtheit hat Stil und hebt den Film dann am Ende leicht über die 5 Punkte. Der Film bekommt in dieser zweiten Hälfte ganz eindeutig die Kurve, keine billige Sexklamotte sondern ein warmherziger und gut gemeinter Versuch einer Teenysexkomödie.
Ein wenig Musik aus den 80´ern und eine hübsch anzusehende Kim Seon-a in ihrer ersten Hauptrolle runden den Eindruck ab. Zugeben muss ich allerdings, dass ich Lee Beom-su als unauffällig und blass empfunden habe. Hier wiederholt sich mein Eindruck aus "Au Revoir UFO" leider schon wieder und meine Meinung über ihn wird auch durch diesen Film jetzt nicht besser.
Wer also diese Art von Film mag und sich für die südkoreanische Umsetzung interessiert, der kann einen Blick riskieren. "Wet Dreams" ist sicherlich nicht schlechter als die europäischen und amerikanischen Klone auch.
Knappe 6 Punkte.