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„Baramui Fighter“ erzählt die Geschichte von Choi Bae-dal, einem Koreaner, der sich aufmachte, der stärkste Kämpfer der Welt zu werden. Was wie ein Märchen klingt, ist tatsächlich geschehen: Zeitlebens hat Choi Bae-dal, auch bekannt unter dem japanischen Namen Masutatsu Oyama, 270 verschiedene Kämpfer besiegt, die meisten davon innerhalb weniger Sekunden, und falls es doch länger gedauert hat, dann nicht mehr als 3 Minuten. Doch der Weg dahin war natürlich lang, und „Fighter in the Wind“ will uns diesen Weg, die Biographie des „stärksten Mannes Japans“, näher bringen.

Der Film setzt 1939 ein, als dem jungen Mann Bae-dal (Yang Dong-kun) ein Flyer der japanischen Armee in die Hände fällt und er beschließt, Kampfpilot zu werden. Als blinder Passagier auf einem Militärschiff gelingt es ihm, sich selbst nach Japan zu schmuggeln, doch statt einer militärischen Karriere bleibt ihm nur Arbeit als Tagelöhner. Als Koreaner hat Bae-dal im Nachkriegsjapan schlechte Karten und muss viel durchstehen, und als schließlich noch sein Meister von der örtlichen Yakuza-Bande ermordet wird, beschließt er, der zivilisierten Welt den Rücken zu kehren und zwecks Erlangung wahrer Kampfkräfte zum Training in die Berge aufzubrechen. Als Grundlage dient ihm die Philosophie Miyamoto Musashis, der wohl größten und berühmtesten Schwertkampflegende Japans. Nach Jahren knüppelharten Trainings bricht er erneut auf, um jede Kampfkunstschule Japans herauszufordern und somit sich selbst zu beweisen, dass er der ultimative Karateka ist. Dass ein koreanischer Straßenköter die hohe japanische Martial Arts-Tradition derart beschmutzt (indem er einfach jeden Herausforderer geradezu mühelos zusammenschlägt und –tritt), ist selbstverständlich auch nicht gern gesehen, und doch gelingt es Bae-dal, alle ihm in den Weg gelegten Steine zu zertrümmern und als Begründer des Kyokushin-Karate sowie bereits zu Lebzeiten zur Legende geworden in die Geschichte einzugehen.

Wie ein kurzer Blick in Choi Bae-dals Biographie zeigt, legt „Fighter in the Wind“ kaum wert auf eine adäquate Darstellung von Chois Leben. Stattdessen wird einem der typische Martial Arts-Film-Plot aufgetischt: Ein junger Held, dem viel angetan und dessen Meister sogar getötet wird, der durch sein schlimmes Schicksal erst völlig am Boden ist und sich dann aufrafft und durch hartes geistiges und körperliches Training vom absoluten Schlaffi zum Prügel-King mausert, um schließlich alle Gegner plattzumachen. Das ist zwar nichts neues, passt aber dramaturgisch perfekt zum Ansatz der Hauptfigur, „der Beste“ zu werden, und ist auch nicht unbedingt falsch, wenn auch verfälschend. Was den Film abgesehen von der innovativen Handlung (Verzeihung!) so interessant macht, sind zum einen die starken Schauspieler (neben Yang Dong-kun vor allem Masaya Kato als Bae-dals Nemesis Kato, dem Vorsitzenden des japanischen Kampfsportverbandes, und auch Aya Hirayama als Bae-dals langjährige Freundin Youko), und zum anderen die Kamera- und Schnittarbeit. Während oft bemängelt wird, dass die Kampfszenen für einen Martial Arts-Streifen zu kurz und abgehackt wirken, bin ich da ganz gegensätzlicher Meinung: Die Inszenierung passt perfekt zur Beschreibung des harten und direkten Kampfstils; die Bewegungen werden verlangsamt, um im entscheidenden Moment (dem Aufprall der Faust oder des Fußes) beschleunigt zu werden, und der staccato-hafte Schnitt bringt dem Zuschauer den Eindruck der Unmittelbarkeit und unfassbaren Härte von Chois Attacken sehr nahe (und macht zudem optisch ziemlich was her)

Regisseur Yang Yun-ho beschränkt sich fast ausschließlich auf den Martial Arts-Aspekt der Geschichte Chois und hat gut daran getan, da ein Aufgreifen tieferschürfender biographischer Daten den Fluss der astreinen Heldengeschichte womöglich unterbrochen hätte. “Baramui Fighter“ ist Entertainment auf mehr als überdurchschnittlichem Niveau, und trotz biographischer Unzulänglichkeiten, die gewollt sind und inszenatorisch locker wettgemacht werden, ein schönes Portrait des inzwischen verstorbenen Sosai Masutatsu Oyama, das das Leben als Streben nach höheren Idealen und niemals endenden Kampf zeigt. 8/10

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