Es geht um Puppen, diese süssen kleinen Spielgefährten aus unserer Kindheit. Solche vermeintlich toten Gegenstände sind im Kindesalter irgendwie geschlechtslos. Sowohl Jungen als besonders natürlich Mädchen haben sie, manche lieben und bewahren sie sich bis ins hohe Alter. Es beginnt irgendwann ein Prozess der Personifizierung, die Puppe bekommt einen Namen, sie wird mit ins Leben einbezogen, man nimmt sie mit, beschützt die Puppe, oder soll von ihr beschützt werden. Kurz und gut, diese vermeintlich toten Gegenstände bekommen vom Besitzer eine Seele verpasst und beginnen für ihn ganz persönlich zu leben.
Nur was passiert wenn sie wirklich eine Seele haben?
Wenn sie zu leben beginnen?
Wenn sie uns ebenso lieb gewinnen wie wir sie?
Ist es am Ende die Schuld verantwortungsloser Menschen, oder tragen die Puppen selber die Schuld?
Man braucht schon viel Fantasie, um einen solchen Streifen wie "The Doll Master" zu ertragen. Dazu sollte man auch einige Details im Film nicht weiter hinterfragen, solchen tiefsinnigen Nachforschungen hält der Film einfach nicht stand.
Es ist ein sehr sauber und solider inszenierter kleiner Horrorstreifen für das breite Publikum gemacht und in Korea am Box Office gehörig abgestraft. "The Doll Master" war in Korea in punkto Horror der so ziemlich derbste Flop des Jahres 2004.
Dabei ist er nicht wirklich grottenschlecht, besonders weil er die wohl puppenhafteste koreanische Schauspielerin in einer Paraderolle aufbieten kann. Die Art und Weise wie Lim Eun-kyeong die Rolle der Mina interpretiert ist schon sehenswert. Wer möchte als junges Mädchen nicht eine solche Puppe besessen haben?
Der Inhalt ist schnell erzählt. Eine nur scheinbar wild zusammengewürfelte Gruppe von jungen Menschen wird zu einem Puppenmuseum zitiert. Dort sollen nach ihren Fotos neue Puppen entworfen werden. Somit kommen die Bildhauerin Park Hae-mi ( gespielt von Kim Yu-mi ) , die Autorin Jung Young-ha ( gespielt von Ok Ji-young ), das männliche Model Kim Tae-sung ( gespielt von Shim Hyeong-tak ), der Fotograf Hong Jung-ki ( gespielt von Lim Hyeong-jun ) und die etwas naive Schülerin Lee Sun-young dort zusammen. Sie werden vom Kurator Choi Jin-wan ( gespielt von Chun Ho-jin ) begrüsst und dann auch der im Rollstuhl sitzenden Mrs. Im vorgestellt. Diese soll die Puppen nach den Abbildern ihrer Gäste dann herstellen.
Doch dazu kommt es natürlich nicht mehr. Neben den üblichen Leichen im Keller, kommt es zu diversen Morden und die Geschichte nimmt in der zweiten Hälfte des Films soviel Fahrt auf, dass die Gruppe schnell dezimiert ist.
Am Ende ging es um Rache und Liebe von Puppen zu Menschen und umgekehrt.
Die Machart des Films ist solide, die Bilder stimmen, die Ausstattung ist detailliert und aufwendig aber bitte... die Story ist doch wirklich dünn und dämlich.
Daneben passiert die ersten 45 Minuten nichts und danach wird im Minutentakt gestorben, man bekommt gar Angst, dass das Ende des Films niemand mehr erlebt. Die letzten 15 Minuten sind durch zuckende und bluttriefende Körper gekennzeichnet, man stöhnt und windet um die Wette und wenn dann endlich mal ordentlich abgelebt wird, dann auf ziemlich exotische Art und Weise. Einen solchen Toilettenmord gibt es wohl nur in Korea.
Die schauspielerischen Leistungen sind durchschnittlich, ausgenommen natürlich Lim Eun-kyeong. Sie spielt die Mina mit einer Überzeugung und einer Aussagekraft die schon begeistert. Daneben sieht sie wirklich wie eine Puppe aus. Schaut man sich diese grossen hübschen Augen in dem kleinen Gesicht an, die kleine Nase, der kleine aber spitze Mund und die porzellanartige Haut, dann bekommt man den Eindruck sie spielt die Puppe nicht nur, sondern sie ist eine Puppe. Das nenn ich mal eine erstklassige Besetzung.
Nur ihr ist es zu verdanken, dass ich dem Film 6 Punkte gegeben habe.
Die Story hat wenn nur 4 Punkte verdient, die solide Machart und die schöne detaillierte Ausstattung steuern noch ein Punkt zu und die grandiose Lim Eun-kyeong sorgt für den sechsten Punkt.
Damit ist er fast schon überbewertet, aber sorry ich habe mich in diese Mina glatt verguckt... sie hatte wirklich eine Seele verdient.