Mit nur einem Film hat Paul W.S. Anderson etwas geschafft, wozu andere Regisseure trotz etlichen schlechten Filmen, es selten schaffen. Für viele zu einem Hassobjekt zu werden. „Resident Evil“ spaltete die Filmgemeinde und verursachte das in etlichen Foren, ob hier in Deutschland oder in den USA, wüste Beschimpfungen niedergeschrieben wurden.
Als Anderson Fan(„Mortal Kombat“, „Soldier“ und vor allem „Event Horizon“ sowie sein Erstling „Shopping“ fand ich alle sehr gelungen) musste selbst ICH alle Augen zudrücken um den Film eine 7/10 Bewertung zu geben. Aus der Vorlage hätte man wahrlich mehr machen können(aber ich gebe trotzdem Eichinger die Schuld).
Als dann bekannt wurde das gerade er, die Kultfiguren Alien und Predator gegeneinander antreten lassen würde, ging das Geschrei schon im Vorfeld los. Als die Story preisgegeben wurde, überschlugen sich die so genannten „Fans“. Anderson (bekannte sich vorab schon als Fan der beiden Serien) beachtete weder die Comic- noch die Spielvorlage und ließ das geschehen zur heutigen Zeit auf unserer Erde in der Antarktis spielen. Ob das wirklich die beste Idee war, stelle ich mal so dahin, aber die Geschichte um die unterirdische Pyramide als Trainingsplatz für junge Predatoren ist gar nicht mal so übel. So beginnt der Film dann recht langsam mir der Einführung der Figuren auf dem Weg zur entdeckten, geheimnisvollen Pyramide. Finanziert wird das Unternehmen von Konzernchef Charles Bishop Weyland (Lance Henricksen, immer gerne im Kinofilmen gesehen). Bei der Figur sind denn auch einige nette Anspielungen auf das Alien Universum zu finden (Zeitung im Hubschrauber, Kugelschreiber Szene). Aber damit hat sich das Interessanteste an den ganzen Figuren auch schon erschöpft. Zwar sollen Gefühle bei den Zuschauern durch die Hintergründe geweckt werden, aber leider gelingt es Anderson nicht über den üblichen Standard hinauszukommen. Aber man will ja auch vor allem die Monster sehen.
Diese tauchen dann erstmals nach ca. 35 Minuten auf und vor allem wie die Königen der Aliens eingeführt wird, ist ein echter Hammer. Das sah schon sehr gut aus.Aber auch die Gegner wärmen sich schon mal auf, indem sie die auf der Oberfläche gebliebenen Menschen schnell mal aufmischen und schon bald hängen etliche Körper von der Decke. Ab diesen Moment ist Paul Anderson auch eher in seinem Element. Die Action. Denn diese hat er wesentlich besser im Griff als die ein oder andere unfreiwilligkomische Szene zwischendurch.
Hier hat man ja schon aus Kritiken die absonderlichsten Geschichten gehört. Die Kämpfe sind wieder extrem schnell geschnitten und dadurch unübersichtlich, die Kreaturen absolvieren Wrestling ähnliche Moves usw. Im Großen und Ganzen Quatsch. Die Kämpfe sind eigentlich genauso wie ich es mir in etwa vorgestellt hatte und vor allem bei einem solchen Film sehen will. Die Aliens sind die gefährlichen Tiere und der Predator ist eher der Humanoide Fighter mit Waffen. So kracht es doch gewaltig wenn die Biester aneinander geraten und die Aliens mit Netzen, Speeren Wurfstern(ein geiles Teil) und später mit Schulterkanone bekämpft werden. Dabei stellt sich wieder mal heraus was für eine coole Sau die Figur des Predator ist. Vor allem einer von den drei Azubis gelingt es mich, als größerer Predator Fan, mit einem lächeln im Kinostuhl sitzen zu lassen; so Cool hat noch kein Predator die Feinde erledigt. Da ist es echt Schade das die Kampfszenen recht kurz und auch zu selten sind. Gerne hätte ich mehr davon gesehen. Glücklicherweise übertreibt es Anderson dabei nicht mit technischen Spielereien. Alles ist gut zu sehen und Zeitlupen Momente rar gesät und eigentlich ganz nett eingesetzt.
Die Location, also die Pyramide, trägt einiges zur düsteren Atmosphäre bei. Zwar ist der Film durch die schwachen menschlichen Charaktere nicht sonderlich Spannend, aber die dunklen Gänge (die sich auch ständig verändern) lassen schon eine gute Stimmung aufkommen. Zum Glück wirkt nicht alles so Steril wie in „Resident Evil“. Dazu trägt auch die Musik bei, die aber noch etwas mitreißender hätte sein können.
Mehr als angetan war ich von den Effekten. Ich habe nicht einen schlechten sehen können und das bei einem moderaten Budget von 65 Millionen $. Es ist gelungen die optimale Mischung aus mechanischen Effekten und CGI zu finden. Die Monster sind also so, wie man sie kennt und gerne sehen will. Kleine Veränderungen der Predatoren waren ja auch schon im Teil 2 der eigenen Reihe zu sehen. Leider fällt spätestens bei den Aktionen der Außerirdischen gegenüber den Menschen, das angeblich kurz vorher beschlossene PG-13 Rating auf. Rotes Blut sieht man wirklich selten. Nicht das so was einen Film besser macht, aber bei einen Film, mit den vorangegangenen Streifen insbesondere, erwartet man einfach etwas mehr Gewalt:). Hoffen wir das Paul Anderson wirklich eine R-Rated oder Unrated Fassung auf DVD in Petto hat. Sonst hat es seine nächste Arbeit wieder nicht sehr leicht. Dass er recht deftige Szenen zeigen kann, hat er eigentlich mit „Event Horizon“ und „Soldier“ bewiesen.
Die Schauspieler verblassen natürlich neben diesen Geschöpfen. Lance Henricksen und Colin Salmon("Resident Evil") sind da noch die auffälligsten. Sanna Lathan („Blade“, „Out Of Time“) ist wieder der Beweiß wie sehr Anderson starke Frauen in seinen Filmen schätzt. Im Grunde nichts schlimmes, aber hierfür ist die Schauspielerin nicht die beste Wahl. Vermutlich wäre hier ein Männlicher Genrestar besser aufgehoben. Vor allem Raoul Bova („Avenging Angelo“ und dem gutem Mittelalterfilm „Knights Of The Quest“) hätte ich eine stärkere Rolle gut zutrauen können.
Fazit:
Nach dem schlimmsten Befürchtungen und meiner Meinung nach vielen übertrieben schlechten Kritiken, hatte ich selbst meine Erwartungen niedrig gehalten. Doch die filmische Katastrophe blieb aus. Im Gegenteil, ich wurde ziemlich gut Unterhalten. Anderson zeigt mal wieder wie gut er Action Inszenieren kann, aber auch das er doch (noch) einige schwächen im Drehbuchschreiben hat. So wirken einige Szenen etwas komisch und die Partnerschaft zwischen Mensch und Kreatur hätte man sich vielleicht sparen können. Wobei diese aber auch nicht extrem peinlich von statten geht. Dass der Predator Respekt zeigt vor kämpferischen Leistungen, konnte ja auch Danny Glover schon erfahren. Paul Anderson hat keine der beiden Filmreihen Schaden zugefügt, zitiert das ein oder andere Mal, aber fügt auch nicht wirklich neues zu. Da kaum etwas über die Rassen bekannt ist, hätte er dort sogar noch Spielraum gehabt. Wäre aber vermutlich auch nur mit Häme bedacht wurden.
Die Einspielzahlen geben dem Engländer Recht. Schon jetzt liegt „Alien Vs. Predator“ auf Platz 2 und 1 der Alien und Predator Reihen und mit dem Start in den wichtigen Europäischen Märkten wie Deutschland, England und Frankreich könnte es dem Film noch gelingen der erfolgreichste der beiden Franchises zu werden.
Etwas mehr Action unter den Kreaturen wäre zwar gut gewesen, aber so drücke ich auch wieder ein Auge zu und gebe dem Streifen gerade noch
8/10