Review

Clash of Creatures


Bei seinem Erscheinen weitestgehend gescholten, mittlerweile (durch die etwas härtere Unrated und sicher auch „dank“ einer noch wesentlich schlechteren Fortsetzung!) ein wenig rehabilitiert. Nur ein Jahr nachdem mit „Freddy vs. Jason“ die wohl zwei größten Horrorikonen der Neuzeit kinoreif und sehr spaßig aufeinander losgelassen wurden, durften auch die wohl berühmtesten Sci-Fi-Monster gegeneinander antreten. Mit sicher nicht perfektem Ergebnis - aber ebenso wenig einem derart desaströsen Film, wie es viele damals meinten zu sehen. Ich inkludiert. In „Alien vs. Predator“ taucht in der Antarktis ein seltsames Wärmesignal auf - eine uralte Pyramide unter dem Eis scheint aktiviert worden zu sein. Wie vor ziemlich genau 100 Jahren. Und was die Wissenschaftler und Söldner rund um den berühmten und steinreichen Herrn Weyland dort vorfinden, ist nicht weniger als das Jagdrevier und die finale Prüfung für heranwachsende Predatoren... Die sich liebend gerne mit den tödlichen und wesentlich instinktiveren Xenomorph (ist das die Mehrzahl?!) herumschlagen, um ihre Reife und Kriegerfähigkeiten zu beweisen... 

„Alien vs. Predator“ hatte auch ich eher suboptimal in Erinnerung. Zu soft, zu oberflächlich, eher „Resident Evil“ und „Tomb Raider“ gemixt mit Monstern statt „Event Horizon“ - um mal bei Paul W.S. Anderson zu bleiben. Doch bei Temperaturen, die an den 40 Grad kratzen, einigen Jahren, die ins Land gezogen sind und Corona-Mehr-oder-weniger-Quarantäne, dachte ich, es wäre mal wieder an der Zeit für dieses ins Eis gesetzte Gigantenduell. Erst recht, weil das eisige Setting einen ja vielleicht etwas abkühlt. Dem war zwar kaum so, doch zu meiner Überraschung finde ich nun den Film selbst wesentlich cooler und kurzweiliger als gedacht. Wir haben in der Tradition der Reihe eine ziemlich badassige Heldin, grandiose, echte Sets mit vielen kleinen Details und zum Teil sogar starken Bildern (springende Facehugger in SlowMo oder Predator auf einem Hügel voller Totenschädel). Dazu gesellt sich mit Lance Henriksen eine echte Legende und sinnvolle Connection zum Franchise, die Verbindung der Predatoren zu mutigen, fähigen Kriegern unter uns Menschen steht ebenfalls in bester Tradition und Längen musste ich kaum feststellen. Ewen Bremner (Spud aus „Trainspotting“) funktioniert als Comic Relief, einige Fights, Moves und Gadgets rocken und in der verlängerten Fassung im Heimkino ist der Film auch nicht mehr ganz so zaghaft was Gewalt und Gore betrifft. Selbst wenn er da definitiv die meiste Angriffsfläche bietet und man von Anfang an auf ein R-Rating hätte zugehen müssen. Der finale Shot ist absehbar, aber in sich sinnvoll und perfekt, macht Lust auf die Fortsetzung (mit deren Qualität dann keiner rechnen konnte), viele Effekte sind zum Glück nicht aus dem Computer und gewisse Videospielvibes sollten zumindest Gamern bekannt vorkommen. Deswegen: es hätte zwar noch viel besser sein können - aber auch noch wesentlich schlimmer... Siehe die schattige Totgeburt „AvP: Requiem“. 

Fazit: „AvP“ hat sehr viele Komponenten eines tollen Guilty Pleasures und ist mit Sicherheit unterhaltsamer als sein Ruf. Erst recht in der erweiterten Fassung. Die Sets sind aufwändig, Szenerie und Tempo wirken frisch und flott. Das Ganze hat manchmal mehr von Videospielen wie „Tomb Raider“ als den beiden Filmreihen. Der Härtegrad hätte viel weiter oben angesetzt werden dürfen/müssen. Und dennoch: „Alien vs. Predator“ ist ein kurzweiliger, cooler Monster-Mash-Up. 

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