Als ich mir vor einem guten Jahr den Film Freddy vs. Jason auf DVD ansah, hatte ich schon eine gewisse Abneigung gegenüber einem Filmkonzept entwickelt, das bekannte und erfolgreiche Figuren der Filmgeschichte in einen Topf wirft und sie zu einem Effektbrei verrührt. Nachdem sich diese Idee scheinbar gut an der Kinokasse behaupten konnte, ließ eine weitere Adaption nicht lange auf sich warten. Und somit besann sich der Regisseur Paul Anderson (bekannt durch seine morbiden Filme wie Resident Evil oder Mortal Kombat) darauf, zwei Bestien aus dem Weltall auf der guten alten Mutter Erde gegeneinander antreten zu lassen.
Den einen Part nimmt dabei die extraterrestrische Killermaschine Predator ein, die im gleichnamigen Film aus den späten 80er Jahren im Dschungel Südamerikas auf Trophäenjagd geht. Ihr Beuteschema besteht dabei aus Menschen, die sich natürlich gegen dieses Vorgehen erwehren. Sehr erfolgreich ist dabei natürlich der schlachterprobte Arnold Schwarzenegger.
Als Widersacher tritt die Bestie auf, die bisher nur im Weltall ihr Unwesen trieb und einfach nur Alien genannt wird. Es ist Gegenspieler aber auch gleichzeitig Produkt des Predator und schlummert seit mehreren tausend Jahren unter dem Eis der Antarktis in einer riesigen Pyramide und wird alle 100 Jahre aufgetaut, um als Spielzeug für das Raubtier zu fungieren. Diese Pyramide wird von einem Satelliten des Großkonzerns Weyland entdeckt. Der Inhaber dieser Firma holt eine abenteuerlustige Crew ins Leben, die so schnell wie möglich diesem mysteriösen Objekt sämtliche Geheimnisse entlocken soll. Selbstverständlich werden aufgrund des enormen Zeitdrucks alle Bedenken und Vorsichtsmaßnahmen in den Wind geschossen und die furcht- und hirnlosen Abenteurer begeben sich in die Tiefen des ewigen Eises. Zum selben Zeitpunkt tauchen dort auch die Predator auf und wollen ihr zyklisches Schützenfest beginnen. Die hilflosen Menschen geraten dabei zwischen die Fronten und werden zu Gebärmaschinen für die drachenähnlichen Killer aus dem All. Das war nun auch schon der Plot (das Ende sei hier noch nicht verraten) und es beginnt somit die dümmlichste und spannungsärmste Metzelei, die dieser Erdball je gesehen hat.
Es blutet einem das Herz, wenn man mit ansehen muss, was aus einem Klassiker des Horrors und des Thrillers gemacht wurde. Und dabei spreche ich vornehmlich von Alien, dessen filmischer Stoff hier schon einer Vergewaltigung unterzogen wird. Diese Figur ist stilistisch in physischer Form und stilistisch in ihrer Dramaturgie wohl eine der furchteinflößendsten Monster der Filmgeschichte und fand ihre großartige Umsetzung in Alien 1 und Alien 3. In diesem dramaturgisch und inhaltlich gehaltlosen Film wird die Bestie aus ihrem ursprünglich durchaus tiefgreifenden Kontext herausgerissen und in einer Maschinerie der Beliebigkeit zu Tode gemahlen. Die menschlichen Darsteller sind dabei nur Statisten (Lance Henriksen als Charles „Bishop" Weyland ist eine nette Referenz an den Klassiker) und werden nicht einmal sehr kreativ ins Jenseits befördert. Gnade den Kreaturen, die diesen filmischen Schwachsinn überlebt haben und vor der Wiederbelebung im zweiten Teil stehen, den ich mir garantiert nicht antun werde.
Tom Gunning sprach einst vom Kino der Attraktionen um die Jahrhundertwende, als die Bilder laufen lernten. Die Menschen kamen in die Kinosäle nicht um einer Narration zu folgen, sondern um die technischen Möglichkeiten des Kinos zu bewundern. Gleiches lässt sich auf solcherlei Filme in unseren Tagen wieder anwenden. Wir scheinen auf die Ursprünge des Kinos zurückzufallen, wo eine Geschichte als Alibi dafür dient, den Menschen die wunderbare digitale Entwicklung des Apparatus vorzuführen. Mir graut es schon vor dem Tag, an dem sich der Vorhang öffnet und der Joker gegen Lex Luthor oder Indiana Jones gegen Rambo antreten wird.