Review

Ich hab' wirklich versucht, den Film so objektiv wie möglich anzusehen, um mir nicht schon im Vorfeld den Spaß zu versauen - ich halte mich für einen toleranten Genre-Fan, der auch ohne Probleme an einem "Freddy vs. Jason" seinen Spaß haben kann, aber in AVP brach dann doch der Nerd im mir durch...
Das Crossover zweier ausgelaugter Horror-Berühmtheiten war zugegebenermaßen ein leichteres Unterfangen. Wurden Freddy und Jason durch ihre diversen Fortsetzungen stetig banalisiert, hatte der Mythos um die Predator- und Alien-Charaktere einen wesentlich behutsameren Umgang ...bis Regisseur Paul Anderson antrat und erneut eine x-beliebige Videospiel-Umsetzung ablieferte, die die verbliebene Würde der Filmmonster mit Füssen tritt! Wäre ein anderer Ansatz als eine stinknormale Videospiel-Umsetzung gewählt worden - in der sich seinerzeit ebenfalls Mensch und Vieh zum Deathmatch zusammenfand - es hätte einiges rausgerissen. Aber schon die Auswahl des Regisseurs war ein Wagnis. Begeistern vor allem z.B. die "Alien"-Filme wegen ihrer illustren Regisseure mit einer immer wieder durchweg exzellenten Visualisierung, kommt Anderson nicht über B-Movie-Niveau hinaus. Predator und Alien funkeln und glänzen wie der SilverSurfer - oft wirkt es, als verfolgt man eine Prügelei zwischen Alu-Küchengeräten in einer Tiefkühltruhe. Neben der einfallslosen Optik klotzt der Streifen mit seinem 08/15-Spannungs- und Dramaturgie-Geschick - eine der größten Innovationen dürfte der "Katze-aus-dem-Schrank"-Schock-Moment sein: hier ist es ein Pinguin. Irgendwann ist dann auch der Punkt erreicht, an dem der Fanboy nicht mehr umhin kann, sich an den rar gesäten Original-Anspielungen zu ärgern. Zaubert "Bishop" mit seinem Messergefuchtel noch ein mildes Lächeln, drängt sich im Verlauf des Films immer mehr die dämlich gewählte Location auf - ein Predator am Südpol?! Und wenn die Hauptdarstellerin zum Finale ihre "Ugly-Motherfucker"-Textzeile knurrt, ist Andersons Machwerk entgültig im Abseits. Das Frollein ist so deplaziert besetzt wie Mutter Theresa beim Wrestling. Einer Weaver oder Geena Davis nimmt man den Rambo noch ab, aber hier wird's nur noch unglaubwürdig. Und dann dieser bekloppte Alien-Schild-Einfall! Da tritt sogar kurzzeitig die irrtierende Blutleere in den Hintergrund, alles passiert clean im Off oder wird mit zaghaften Blutspritzern angedeutet - entweder überkam da die Regie plötzlich im unpassendsten Moment eine gewisse Sensibilität, oder sie hat noch nie einen "Predator"-Film gesehen - wo ist Renny Harlin, wenn man ihn braucht?! Abschließend bleibt dann noch dieses kitischige Finale mit Predator und Frollein in vertrauter Kooperation - dass die sich im Schlussbild nicht küssen hat mich fast etwas erstaunt.

Ergo - für'n Arsch! Mit einer bemerkenswerten Skrupel- und Respektlosigkeit kann man hier die Demontage zweier (mehr oder weniger) sorgsam etablierter Film-Ikonen erleben - in der Beziehung ist Gänsehaut garanatiert. Wer das mit der Film-Historie nicht so ernst sieht dürfte durchaus seinen Spaß haben, und mit unbelasteten Film-Monstern hätte durchaus ein vertretbarer Action-Joint im Stile eines "Pitch Black" herauskommen können. Der Fan allerdings wird sich zu Tode ärgern - besonders in dem Moment, wenn sich Predator und Alien mit Pauken und Trompeten zum ersten mal gegenüberstehen - dann hat der Film für ca. 5 Sekunden so etwas wie Größe und man bekommt eine Ahnung von dem wuchtigen Potential...schade...

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