"Alien vs. Predator" hat mit dem gleichen Problem zu kämpfen wie "Terminator 3" ein Jahr zuvor: Es ist ein gut gemachtes SciFi-Spektakel mit bekannten Figuren und Anspielungen auf die Vorgänger, bietet dem Hardcore-Fan aber kaum was Neues!
Die Entdeckung einer altertümlichen Pyramide in der Antarktis lockt ein Team aus Wissenschaftlern, Abenteurern und Soldaten auf den eisigen Kontinent. Doch die Entdeckungen lassen sie vor Entsetzen erstarren: Denn zwei außerirdische Rassen liefern sich einen erbitterten Kampf...
Von den Original-Filmen gibt sich hier leider nur Lance Henriksen (Harte Ziele) die Ehre und mimt den Milliardär Charles Bishop Weyland, dessen Unternehmen in Zukunft hinter den Aliens her sein wird, um sie als biologische Waffen zu benutzen. Wie wir wissen kann das eine gewisse Ellen Ripley verhindern. Somit ist der Bezug zu den Original-Filmen schonmal da. Die Hauptrolle wird allerdings von Sanaa Lathan (Out of Time) gespielt, die man als Mutter von Daywalker Blade kennt. Zwar ist sie kein Ripley-Ersatz, doch sie verkörpert ihre Rolle mit der nötigen Ernsthaftigkeit und macht nicht einen auf Pseudo-Cool wie manch andere Film-Helden der letzten Jahre. Ansonsten läuft einem dann noch der aus Paul Andersons "Resident Evil" und den letzten drei 007-Streifen bekannte Colin Salmon (Dinotopia) als Weylands kämpferischer Bimbo durchs Bild.
Regisseur Paul Anderson (Event Horizont) kennt sich mit dem Verfilmen von Konsolenspielen aus, da schon die ersten Filme der "Mortal Kombat"- und "Resident Evil"-Verfilmungen auf sein Konto gehen. Mit "Alien vs. Predator" beweißt er, dass er zwar kein James Cameron, David Fincher oder John McTiernan ist, dennoch ein fähiger Regisseur ist. Dementsprechend gestaltet Anderson die Action spektakulär, aber erfindet sie nicht neu. So wird hier ein bisschen a'la "Aliens" rumgeballert und die Tötungsmethoden des Predators aus den beiden Vorgängern kommen zum Einsatz. Dabei gestalten sich die Abschlacht-Szenen aber leider nicht mehr so brutal und blutig, wie das in "Predator 1 + 2" der Fall war. Die meisten Tode passieren im Off und ansonsten gibt es nur kurze Einblendungen der Tötung. Es liegt nahe, dass in einer Zeit der "political correctness" und schwindender Einnahmen, man keinen ultrabrutalen Metzel-Streifen vom Stapel lassen kann und man darum Anderson scheinbar in der Arbeit rumgepfuscht hat. Dennoch ist "Alien vs. Predator" nicht zu einem Kinderfilm a'la "Star Wars: Episode 1 - Die dunkle Bedrohung" geworden, sondern bietet teilweise brachiale Fights zwischen den Aliens und Predatoren. Dabei spritzt immerhin literweise grünes Blut. Allerdings wäre ein Härtegrad wie in "Blade 2" oder "The Punisher" besser gewesen, auch wenn die FSK-Heinis wieder rumgemeckert und den "Keine Jugendfreigabe"-Stempel rausgeholt hätten. Der finale Kampf Alexas und des Predators gegen die Alien-Königin enttäuscht dann etwas. Die Pyramide und die Antarktis als Location ist gut gewählt worden und die engen Pyramiden-Gänge lassen etwas von dem Nostromo-Feeling des ersten "Alien"-Films aufkommen. Auch ansonsten wurde der Film gut in Szene gesetzt und Spannung kommt zwar nicht häufig, aber immerhin etwas auf. Vom Aussehen her hat man sich bei den Aliens an ihren Kollegen aus "Alien - Die Wiedergeburt" orientiert und die Predatoren haben zum Teil neue Masken, Rüstungen sowie Waffen bekommen. Das Predator-Face selbst bekommt man hingegen nur kurz vor und im Finale zu sehen. Die Alien-Königin hat hier glücklicherweise mal wieder einen größeren Auftritt, bewegt sich aber eher wie ein durchgeknallter T-Rex durch die frostige Landschaft.
In "Alien vs. Predator" treffen die beiden außerirdischen Rassen jedoch nicht zum ersten Mal aufeinander, sondern fochten ihre Schlachten bereits in zahlreichen Comics und Videospielen aus. Und wie im Vorwort schon erwähnt bietet der Film dem Hardcore-Fan kaum Neuigkeiten, sondern belässt es bei bekannten Charakteren und Anleihen an die Vorgänger. Das enttäuscht einen dann als hardgesottener Fan beider Rassen, wie ich es bin. Zudem wurde ein wenig aus "Cube" und "Freddy vs. Jason" geklaut. Aber "Alien vs. Predator" ist auf keinen Fall eine allzu große Enttäuschung, denn man freut sich, dass man die liebgewonnenen Monster nochmal in Aktion erleben darf, was vor allem auf den Predator zutrifft, da man von ihm lange nichts mehr gesehen hat.
Alles in allem macht das "Alien vs. Predator" so einem ordentlichen SciFi- und Action-Spektakel, dass die neuen Zuschauer begeistern wird, aber die alteingesessenen Fans ein wenig enttäuscht, da man als solcher mehr erwartet hat.