Es lebe das Franchise-Crossover, nach Freddy und Jason kloppen sich jetzt Aliens und Predatoren und weil der SF-Horror-Genremischmasch auch noch aus den bewährten Händen von Paul „Ich-hab-eh-keine-eigenen-Ideen“ Anderson stammt, stand zu erwarten, daß das Zusammentreffen der Giganten kaum ein Ausbund an Einfallsreichtum werden würde.
Und, was soll ich sagen, es ist so. Der beste Moment im ganzen Film ist die erste Einstellung in der die Silhouette eines im All kreisenden Satelliten wie eine Alien Queen anmutet. Danach kann man als Super-Alien-Predator-Kenner zwar heiteres Zitateraten veranstalten, der Film an sich ist mit seinen gerade mal knapp über 90 Minuten Lauflänge (ohne Abspann) kaum noch einen Aufreger wert.
D.h., natürlich kann man sich als Fan der Serien darüber echauffieren, wie Anderson mit den Figuren umgesprungen ist und sich tödlich beleidigt fühlen, aber mich speziell wundert bei Onkel Paul (der großen Pflaume?) gar nichts mehr.
Erwartungsgemäß klebt das papierdünne Drehbuch die wesentlichen Elemente aus beiden Serien aneinander, ohne auch nur die Spur einer Idee aufkommen zu lassen.
Gehen wir es kurz durch: das Wichtigste ist natürlich: gibt es ordentlich auf die Fresse?
Leider, leider, Fehlanzeige! Schön, da ist nach knapp der Hälfte der erste ordentliche Fight zwischen Predatoren und einem hübschen Alienexemplar, der auch tatsächlich Appetit machen kann, aber danach geschieht lange Zeit eigentlich nichts wirklich Besonders mehr, was man nicht auf Meilen voraus erahnen kann. Ein zweiter Kurzfight und dann ist schon der Schlußfight mit der Alien Queen dran, die wie weilend im Jurassic Park on the rampage geht, nett, aber nicht im mindesten inspiriert.
Dann möchte ich noch einmal erwähnen, daß die Klasse der Alienfilme nicht nur an den Tierchen lag, sondern auch an den treffend charakterisierten menschlichen Figuren der ersten beiden Filme, die unvergeßlich wurden. Hier ist der Mensch nur Material: die erste Einstellung einer Bergsteigerin im Eisfall präsentiert uns überdeutlich den Sigourney-Typ und damit die finale Überlebende. Der Rest ist für die Fische und dementsprechend interesselos geht das Drehbuch auch mit ihnen um, auf die Schnelle wird alles von Aliens ermordet oder als Brutstätte mißbraucht (der Brutzyklus geht auch verblüffend schnell....) und weg der Husten!
Allenfalls mäßig überraschend, daß die drei sonst noch halbwegs vorgestellten Charaktere mit der gleichen Lässigkeit weggesäbelt werden. Lance Henriksen erfüllt gerade noch die Mindestvoraussetzungen für seinen Barscheck, was hätte man mit dem Firmengründer Weyland nicht alles machen können; ein italienischer Archäologe klärt uns gerade noch über die nötigsten Vorabinfos (was machen die hier, was war historisch los etc.), so daß man ihn auch Mr.Exposition nennen könnte. Wenn alles erzählt ist, kann er gehen. Und Trainspotting-Darsteller Ewen Bremner trifft als Sympathiefigur ebenfalls ein böses Schicksal, nur daß es seine Figur nicht wirklich gebraucht hätte.
Ansonsten herrscht wie üblich Patchwork, das Nötigste muß dabei sein: Facehugger, Chestburster, ein bißchen ballern, Predatorensichtweise, Predatorensprengsätze, Alien Queen, Eierlegen, dunkle Gänge, Labyrinthe, Säure als Blut, ein Predatorenraumschiff, eine Waffe als Geschenk. Was denn, kein R2-D2 als Wandmalerei? Keine Bundeslade?
Jaja, die Liste wirkt abgehakt, jedoch mangelt es dadurch so an Inspiration, daß es schon beleidigend wirkt. Selten wurde so deutlich auf den Hunger auf Fast Food spekuliert.
Und weil die Vorhersehbarkeit Triumphe feiert, bleibt das Tor zu einer Fortsetzung natürlich weit offen. Den Schlußgag erahnt man schon Tage im voraus, weil ein springender Facehugger davor keine Erwähnung mehr fand und da wir die Alien Queen nicht explizit zerstört gesehen haben, dürfte die wohl auch noch wiederkommen. Na denn, Prost Mahlzeit.
Ich für meinen Teil bin zwar nicht schwer enttäuscht, aber leider auch in meinen Erwartungen bestätigt worden. Es ist weder der Titanenkampf, noch ein völliger Flop, aber der Film ist in keiner Weise den jeweiligen 6 Vorgängern würdig, nicht mal dem verqueren „Alien Resurrection“. Ein kurzer, blasser Popcornhappen für Teenager, die nie verstehen werden, wie es ist, wenn man „Aliens – die Rückkehr“ bei der Erstausstrahlung im Kino für sich entdeckt und bemerkt, daß es SF-Horror-Action gibt, die „beyond“ des Bekannten liegt.
Ihr tut mir leid.
(4/10)