Was zuletzt in dem relativ klein- und blutig gehalten Merger der zwei Horror-Ikonen Freddy „Nightmare on Elm Street“ Krueger und Jason „Friday the 13th“ Voorhees dem inzwischen wohl auf das Genre festgeschriebenen Ronny Yu noch mehr als annehmbar gelungen ist – und noch besser gelungen wäre, hätte er mit der unerträglichen Kelly Rowland viel kürzeren Prozess machen lassen – wird durch Paul W.S. Anderson bei ALIEN VS. PREDATOR in den vorab mächtig aufgewirbelten Sand gesetzt – aber ganz gehörig.
Ich bin an für sich ein sehr großer Freund davon, zunächst nur in ihrem Blutrausch inszenierte Unholde durch ein nachträgliches Einführen in eine kontextualisierende Legende und einen Mythos noch etwas mehrdimensionaler darzustellen. Vor allem wenn es mindestens eines ganz ordentlich ausgewachsenen Größenwahns bedarf, sich in punkto Spannung und nervenspaltender Action mit den ersten beiden „Alien“ –Filmen anzulegen, kann einem B-Ligisten und Kopisten wie Anderson ein wenig Epik gerade recht kommen. Diese Formel auf das Alien und den Predator anzuwenden, ist sicherlich nicht zu weit um die Ecke gedacht. So war das Alien, diese herrlich eklige Giger-Kreation, schon im ersten Film der mit diesem Beitrag nun fünfteiligen Slime Opera bereits mehr als ein nur tumb geiferndes Monster. Sigourney Weaver hatte es reichlich schwer, diesen übermächtigen und recht gescheit vorgehenden Gegner aufs Kreuz zu legen, und musste schließlich (in Finchers „Alien 3“) ihren Freitod als das angenehmere Schicksal wählen. Der in jeder Hinsicht überlegene Predator jagt Menschen gar wie Vieh. Arnie, der dem Jäger im ersten Teil entkommt, hatte nur mehr Glück als Verstand. ALIEN VS. PREDATOR macht nun schon in seiner Promotion ziemlich deutlich, dass die Menschheit lediglich ein paar Statisten stellen darf – „Whoever wins. We lose.“ – und inszeniert den Clash der Titanen als eine urururalte Fehde, die schon loderte, als die Menschen die Predators als vom Himmel gekommene Götter verehrten und unter ihrer Anleitung Pyramiden bauten. Eine solche Pyramide liegt tief unter dem Eis der Antarktis und wird von einer durch den Industriellen Bishop (und ob den Lance Henriksen spielt!) zusammengetrommelten Forschergruppe just zu dem Zeitpunkt entdeckt, als auch eine Gruppe Predators die Erde aufsucht, um Jugendweihe zu feiern. Das Ritual verlangt von einem heranwachsenden Jüngling dieser Jäger-Spezies, dass er sich selbst mit dem ätzenden Blut der Aliens – dem wohl gefährlichsten Wildbrett, das in der Galaxis herumkraucht – weihen, das heißt markieren muss. Nur zum Zweck dieser Jagd liegt die Pyramide unter dem Eis und wird durch einen geheimen Mechanismus jede 100 Jahre zugänglich gemacht. (Scheinen nicht allzu reproduktiv diese Predators). Menschen dienen den Predators seit anno dazumal als Brutsäcke für ihren liebsten Feind. Etwas einfältig ist es deshalb schon, von diesen supercleveren Jägern, nach 100 Jahren an dieser Pyramide ohne frische Menschen aufzutauchen. Hätte nicht der Zufall für die Expedition gesorgt, wäre die Jugendweihe wohl ins Wasser gefallen. Und genau so holprig geht es weiter im Text. Das Blut der Aliens scheint jetzt mal mehr, mal weniger ätzend. Die just aus der Bauchdecke ihrer Opfer geschlüpften Aliens erwachsen binnen weniger Minuten zu gigantischen Schleimern, die Inkubationszeit im Wirtskörper dauert nun nur noch wenige Sekunden, mitunter (außer wenn es dem Drehbuch besser passt, dann darf das Alienküken auch mal ein paar Stunden ausharren). Und die Frage, ob sich dieser Aufwand denn für ein paar Sekunden brüten unter einer menschlichen Leber überhaupt lohnt, wird auch indirekt beantwortet: Wenn sich die jungen Predators und die Weaver-Ersatzamazone (Sanaa Lathan) auf einmal mit viel mehr Aliens konfrontiert sehen, als Wirtskörper zur Verfügung standen, dann muss sich die Königin über ihr eifriges Gelege längst einen neuen Plan zur Geburtensteigerung zurechtgesabbert haben.
Einen so gescheiten Plan, wie sie die beiden Horrorserien mit einen weiteren Klassiker auf Probe für die Sache besamen können, hat also das Team um Anderson ganz offensichtlich nicht gehabt. Bedauerlich wie das ist; es war sicherlich auch sehr naiv dergleichen zu erwarten. 4/10