Es war vorauszusehen, daß „Freddy vs. Jason“ nicht der einzige Film bleiben würde, in dem sich zwei legendäre Killer gegenüberträten. Die Wahl der Konfrontation zwischen dem „Alien“ und dem „Predator“ wurde zudem durch die überaus erfolgreiche Videospielvorlage begünstigt. Auch die Entscheidung, Paul W. S. Anderson als Regisseur zu verpflichten war nicht überraschend, konnte er doch schon mit „Resident Evil“ auf dem Gebiet der Videospielverfilmungen Erfahrungen sammeln. „Alien vs. Predator“ stand also nichts mehr im Wege. Daß die Handlung zur Nebensache würde, war eigentlich abzusehen. Trotz allem eine kurze Zusammenfassung:
Mitten in der Antarktis orten die Satelliten des Industriellen Weyland eine Wärmequelle, die offensichtlich von einer alten, unter dem Eis verborgenen Pyramide zu stammen scheint. Um des Rätsels Lösung auf die Spur zu kommen, heuert dieser ein Team von Spezialisten an, welche sich sofort auf eine Expedition zum Ursprung der Hitze begeben. Und tatsächlich finden sie eine Pyramide vor, die Einflüsse verschiedenster Kulturen aufweist. Als sie jedoch die Opferkammer betreten und dort versteinerte Leichen finden, deren Brustkörbe allem Anschein nach von innen nach außen aufgebrochen wurden, wird klar, daß etwas nicht stimmen kann. Ohne Vorwarnung finden sie sich mitten in einem Krieg der „Aliens“ und der „Predatoren“ wieder...
Natürlich war bei einem solchen Projekt keine oscar – reife Handlung zu erwarten. Diese konnte „Freddy vs. Jason“ auch nicht vorweisen. Daß zudem die Menschen eher als Statisten auftauchen würden, war auch abzusehen. Ein derartiges Kauderwelsch fast ohne jeglichen roten Faden wäre jedoch nicht nötig gewesen. Nach einem unerträglich langatmigen Anfang gerät das Werk zu einem derart unzusammenhängenden Flickenteppich, daß man sich als Zuschauer doch des öfteren fragt, ob nicht etwa schlimme Drogen im Spiel gewesen sind. Einzig das erste Aufeinandertreffen der beiden Außerirdischen kann überzeugen, danach ist leider das Pulver verschossen und der Film fällt weit unter das akzeptable Mittelmaß. Keine der Figuren weist auch nur Ansatzweise etwas wie Charakter auf, Identifikationsmöglichkeiten bieten sich für den Zuschauer nicht an. Schade um Lance Henriksen, der sein Talent hier auf geradezu stümperhafteste Weise verschwendet.
Insgesamt mangelt es „Alien vs. Predator“ jedoch vor allem an Spannung. Die nervenzerrenden Momente, nicht wegdenkbarer Bestandteil aller bisherigen „Alien“ – und auch „Predator“ – Auftritte, sucht man in Andersons Werk vergebens. Auch die Verfolgungsjagden durch die dunklen Tunnel, vor allem in „Alien3“ von David Fincher kongenial in Szene gesetzt, wollen hier gar nicht wirken. Dies liegt vor allem an der eingangs schon erwähnten „Charakterlosigkeit“ des Films. Wird auf Seiten der Zuschauer keine Sympathie für die Hauptdarsteller erzeugt, bleibt ein „Mitfiebern“ notgedrungen aus. Unterstützt wird diese akute Spannungsarmut von der im fortschreitenden Verlauf des Films absolut ins Lächerliche fallenden Handlung; jedes Mal, wenn man als Zuschauer gedacht hat, der unterste Punkt sei erreicht, fiel das Niveau noch ein kleines Stückchen. Um Spoiler zu umgehen werde ich auf keine Details eingehen, aber jeder, der den Film sieht, wird erkennen, was gemeint ist.
Lichtblicke sind schwer auszumachen, aber dennoch vorhanden. Das Design sowohl der „Predatoren“ als auch der „Aliens“ ist durchweg überzeugend, ebenso wie die CGI – Effekte. Zudem gibt es durchaus Actionszenen, die gut geschnitten sind, wenn sie quantitativ allerdings auch weit hinter den schlecht gemachten zurückbleiben. Auf allzu blutige Details wurde im Gegensatz zu den Vorgängern verzichtet, was aber sicherlich auch an im Vorfeld durchgeführten „Modifikationen“ gelegen haben kann. Immerhin sind die Schnitte nicht besonders auffällig.
Insgesamt kann man sagen, daß Paul Anderson auf ganzer Linie gescheitert ist. Er hat es weder geschafft, eine Handlung zu erzählen, die das Minimum an Spannung und Nachvollziehbarkeit erfüllt, noch einigermaßen glaubwürdige Charaktere beinhaltet. Daß ein paar gute CGI – Effekte noch keinen akzeptablen Film ausmachen, bedarf wohl kaum einer Erklärung. Unter dem Strich bleibt also ein einigermaßen aufwändig produziertes Nichts, das weder den Namen „Alien“ noch „Predator“ verdient.
3 / 10 Punkte