Franchise und Comicverfilmungen an allen Ecken und Enden. Klar, das da einer DER Crossover Reihen überhaupt nicht fehlen darf. Was bereits seit Jahren immer wieder von Fans gewünscht wird, Gerüchteweise seit knapp 20 Jahren geplant wird und noch dazu mit einem mehrjährigen Comicauftritt bereits verwirklicht wurde hat jetzt auch den Weg auf die Kinoleinwand geschafft.
Doch bereits der Name des Regisseurs dürfte Fans der beiden eigenständigen Filmreihen in Schlaflose Nächte getrieben haben. Paul Anderson hat die Welt bisher mit filmischen Resterampen und Tieffliegern wie „Resident Evil“, „Mortal Kombat“ oder auch „Event Horizon“ beglückt und sich dabei als wohl perfekter Regisseur für ein leider immer größer werdendes Publikum ausgezeichnet. Die Action ist schnell geschnitten, die Charaktere flach wie eine Briefmarke, die Story passt auf die Rückseite eben dieser Briefmarke und alles scheint unter dem Motto schneller, weiter und stumpfsinniger zu stehen.
Und leider kommt es genauso wie es der geneigte Anderson Fan erwartet hat und der Fan von Kino mit wenigstens etwas Anspruch befürchtet hat. Anderson quält den Zuschauer. Das beginnt schon mit den ersten 20 Minuten. Da werden in epischer Breite (für einen Anderson Film) nicht wenige Charaktere eingeführt Die bleiben aber trotz aller eher schlechten Versuche Andersons ihnen so etwas wie Tiefe zu geben, kaum mehr als flache Pappkameraden, denen in großen leuchtenden Buchstaben „Opfer“ auf der Stirn zu stehen scheint. Da hilft es dann auch nichts wenn zwei noch über ihre Kinder reden oder andere vermeintliche Elitekämpfer sind. Wenig erstaunlich auch, dass von der ersten minute an klar ist, wer das ganze hier überleben wird.
Die Geschichte ist wenig mehr als ein müder Vorwand für möglichst übertriebene Actioneinlagen. Da wird eine Pyramide im ewigen Eis gefunden, die natürlich ein Forscherteam anlockt, das sich aufmacht zur Pyramide vorzudringen, ohne zu wissen das diese seit Jahrtausenden von Predatoren dazu benutzt wird sich in einer Art Männlichkeitsritual im Kampf mit eigens dafür gezüchteten Aliens zu messen. Und so geraten die Menschen dann schon recht bald in diesen Kampf der Filmlegenden. Doch bevor es soweit ist steht erst einmal die Einführung, die wie bereits erwähnt , zieht sich wie Kaugummi und wenn es dann endlich losgeht ist man schon fast dabei im Kinosessel einzunicken. Doch selbst wenn Anderson es dann endlich krachen lässt, so ist es zumeist doch nicht mehr als die derzeit typischen Stakkatoschnitte, die unvermeidliche Bullettime Szene und viel Gekloppe, das verdächtig an die guten alten Zeiten der WWF erinnern. Nur dass es hier eben nicht der Undertaker und Hulk Hogan sind die sich gegenseitig aus den Kostümen prügeln sondern wir hier einen Mann im Alienkostüm und einen im Predator Kostüm sehen. An den Moves und der Technik ändert das wenig.
Das alles wäre sicherlich noch irgendwie zu verschmerzen, wenn Anderson nicht auch jegliches bisschen Spannung und Atmosphäre im Keim ersticken würde. Zumeist gelingt ihm das durch Plottholes, durch die man das Predatorraumschiff hochkant steuern könnte. Da wird in einer jahrtausende alten Pyramide mal eben ein aktuelles Datum in einen Mechanismus eingegeben, der entstanden ist, als noch keiner von einer Zeitrechnung nach anno Domine auch nur geahnt hat (von Schaltjahren ganz zu schweigen); da ändert sich das Aussehen der Pyramide je nach Blickwinkel in einem schon nicht mehr erträglichen maße und man muss sich nicht wirklcih anstrengen um noch mehr solcher Dinge zu finden. Aber auch die düstere trostlose Atmosphäre der Alienfilme oder die hitzige Atmosphäre der Predatorfilme wird nie erreicht, es wird noch nicht einmal versucht so etwas wie Atmosphäre entstehen zu lassen. Und sollten die billigen und vorhersehbaren Scaremoments wirklich Andersons Einstellung zum erzeugen von Atmosphäre sein, dann kann man den Mann nur bemittleiden.
Am ärgerlichsten aber , sind mit Sicherheit die Regeln innerhalb der Serien, die Anderson geradezu mutwillig vernachlässigt. So halte ich es doch für äußerst seltsam das die Aliens sich innerhalb einer halben Stunde vom Chestbuster zum ausgewachsenen Alien entwickeln, wie die Alienqueen gefangen genommen werden konnte möchte ich lieber gar nicht wissen. Warum die Predatoren auf einmal keinerlei Probleme mehr mit Kälte haben und sich zu dem noch einfach so mal eben 3 von ihnen innerhalb weniger Minuten umbringen lassen hinterfragt man besser auch nicht. Es mag ja sein, dass all das innerhalb der Comicreihe begründet ist, aber für mich als unwissenden was die Comics angeht ist das einfach nur schamlose Fledderei zweier Filmreihen.
Es gibt abert nicht nur negatives zu vermelden. So sind die Aliens und auch die Predatoren wirklich sehr gut gestaltet worden und es wurde hier zumindest weitestgehend auf den Einsatz von CGI Effekten verzichtet. :Letztlich macht das den Film zwar auch nicht besser aber es ist wenigstens ein kleiner Lichtblick.
AvP ist ein Film der zumeist in purer Lächerlichkeit versinkt, der zu keinem Zeitpunkt auch nur ein bisschen den großen Vorbildern gerecht wird und zudem noch über die ersten 20 Minuten pure Langeweile ist. War erst letztes Jahr mit Freddy vs. Jason ein durchaus gelungenes Seriencrossover entstanden ist der Versuch hier eindeutig gescheitert. Anderson versteht es einmal mehr den Zuschauer der etwas mehr als nur Effekte erwartet gnadenlos vor den Kopf zu stoßen. Ich habe nichts gegen Actionfilme, aber ich habe etwas dagegen wenn sich hinter de Mantel des Actiongenres ein stumpfsinniges absolut seelenloses Produkt verbirgt. Wie man Effekte, Action, eine gute Story und Atmosphäre verbindet haben ja schließlich die Alien und Predator Reihen bewiesen. So hat aber zumindest der Werbeslogan des Films letztlich doch recht. Da hieß es noch „Wer auch immer gewinnt, wir verlieren“, und hier haben wir eindeutig verloren, wir Kinozuschauer. 3 von 10 Punkten.