"Alien Vs Predator" - Stylish zum Stilbruch
Satelliten entdecken tief unter dem Eis in der Antarktis eine uralte Pyramide. Unter Leitung des Grossindustriellen Weyland (Henriksen) und Führung von Alexa Woods (Lathan), einer Mischung aus Ökologin und Extrem-Reiseführerin, macht sich eine Forschergruppe auf, die archäologische Sensation zu erforschen. Bald finden sie sich jedoch zwischen zwei Gruppen dem Zuschauer wohlbekannter Monstren wieder: In der Pyramide machen seit jeher Predators im Rahmen einer rituellen Reifeprüfung Jagd auf Aliens - und die pflanzen sich bekanntlich am besten über die Zwischenstation Mensch fort.
Die Story mag wirr erscheinen, ist aber wohl noch eine der einfachsten Möglichkeiten die beiden Ungeheuer und Menschen unter einen Hut zu bekommen. Allerdings entwickelt sich das Ganze zu einem Schluss, der einfach nur noch albern ist. Es sei vorweggenommen, dass der Film auch nicht am Setting scheitert, das mit dem Inneren der Pyramide den verwinkelten Raumschiffgängen der Alien-Filme und dem ewigen Eis als lebensfeindliche Umgebung als Gegenstück zum Weltall schon sehr nah kommt.
Was sich allerdings zu keiner Zeit einstellt ist die bedrückende Stimmung der Vorgängerfilme. Das mag an der irrwitzigen Idee des Studios liegen, einen PG13 Film anzustreben. So kann man als Zuschauer auch in spannenden Szenen sichergehen, dass nichts allzu schlimmes passieren kann und der Nervenkitzel ist somit dahin. Was bleibt sieht aus wie die jugendfreie und blutleere Verfilmung eines Jump and Run Computerspiels mit unspektakulärem Ende. Ob dies nun Regisseur Paul W.S. Anderson anzulasten ist, mag man ob zahlreicher Gerüchte nicht entscheiden.
Sicher verantwortlich ist Anderson aber für die Optik des Films: Das Design ist stylish gehalten, wirkt aber steril und kommt zu keiner Zeit an die stimmungsvollen Settings der Originale heran. Es gelingt nicht eine glaubhafte Kulisse zu erzeugen, sondern man kommt sich immer vor, als würde die Handlung in einem mit Bedacht verschmutzten Studio stattfinden.
DIie Schnittführung ist stellenweise schön weich gelungen, aber in Actionszenen wird es teilweise so hektisch und unübersichtlich, dass man nicht mehr wirklich erkennt, was gerade passiert ist. Dies kann allerdings auch an der PG13 Freigabe liegen.
Schauspielerisch kann keiner der Mitwirkenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen, noch dazu weil keine der menschlichen Figuren wirklich interessant ist und schon nach kurzer Zeit klar ist, wer überlebt und wer nicht. Die Charaktere bieten keine interessanten Reibungspunkte und wirken blass. Die Computereffekte sind deutlich als solche zu erkennen und sind überwiegend knallbunt geraten, was auch keine düstere Stimmung aufkommen lässt.
Als Erinnerung an eine fehlgeschlagene Ausgrabung trägt einer der Archäologen einen Kronkorken mit sich herum, den er vor genauerer Betrachtung für einen Schatz gehalten hat. Ironischerweise verhält es sich mit Andersons Anlauf, die Alien- oder Predator-Reihe würdig fortzusetzen genauso: Ein Blick genügt, um zu sehen, dass Anderson nicht annähernd an die Gewichtsklasse seiner Vorgänger heranreicht. Im Vergleich zu den Resultaten, die andere Regisseure und deren Crew aus nur einem der beiden sich bietenden Universen herausgeholt hat, möchte man Anderson für seinen Beitrag zu der Reihe die Worte der schmerzlich vermissten Ripley zurufen: "Get away from her, you bitch!"