Im Gegensatz zur Aufschrift auf den Kinoplakaten heißt der Hauptdarsteller in Michal Manns neuem Film Collateral nicht Tom Cruise und auch nicht Jamie Foxx, nein er heißt Los Angeles. Man hat des Öfteren das Gefühl, dass die Story um den Profikiller (Cruise), welcher sich vom zwangsrekrutierten Taxifahrer (Foxx) von Auftrag zu Auftrag kutschieren lässt, nur als Alibi dient, die Stadt selbst und das Leben in ihr in Szene zu setzen.
Collateral besticht von der ersten bis zur letzten Sekunde mit den sollen Leistungen seiner beiden Stars, die völlig in ihren Rollen aufgehen. Das Drehbuch spielt beiden hierbei geschickt zu, indem es sie mit tollen Dialogen versorgt, in welchen die beiden Gelegenheit haben ihre interessanten Charaktere darzustellen. Es bleibt sogar Platz für einige richtig gute Gags, welche ich dem Film gar nicht zugetraut hätte, der Witz wirkt nie aufgesetzt und stört der eigentlichen Ernsthaftigkeit es Films nie. Ebenso superb wie die digitale Optik, ist der fantastische Soundtrack des Films. Mann schweift immer wieder gerne von den Taxiinsassen ab lässt das Radio laufen und zeigt uns seine Stadt dazu als infernalische Lichtermeer. Ach in den wenigen Actionszenen erweist sich der Verzicht auf richtiges Filmmaterial nicht als störend, im Gegenteil die super spannende Discoschießerei wartet mit einem Realismus auf, den man selten in Actionfilmen zu sehen bekommt.
Der Film hat zwei kleine Schwächen, zum einen wirkt die Story ein wenig konstruiert, vor allem in den wenigen Szenen, in denen das Geschehen von Cruise und Foxx ablässt und auf die Polizisten fokussiert. Die Ermittler haben wirklich unglaublich viel Glück um den Killer auf die Schliche zu kommen. Da sich der Film öfters und gerne Zeit nimmt für die Figuren, gerät die Thrillerhandlung etwas in den Hintergrund, was in einem etwas lockeren Spannungsbogen resultiert. Ich würde nie behaupten, dass der Film langweilig wäre, auf keinen Fall, aber so richtig dem Atem stocken lassen hat mich der Film nie. Ach ja, das Finale ist denn etwas zu konventionell, für einen ansonsten so unkonventionellen Film, die Auflösung ist dann auch ein wenig unbefriedigend.
Fazit: Collateral ist ein klasse Film, keine Frage. Geniale Dialoge, eine packende Handlung und zwei hervorragende Hauptdarsteller, verpackt eine außergewöhnliche und brillante Optik welche das nächtliche Los Angeles wunderbar einfängt und präsentiert. Nur für einen Thriller kommt die Spannung etwas kurz und das etwas zu konventionell gemachte Ende trennt den Film davon einen Platz unter den ganz großen Genrefilmen einzunehmen.