Meinungen sind ja bekanntlich wie Arschlöcher. Ich hatte damals den vielen überwältigenden Kritiken vertraut und mir "Collateral" zugelegt. Leider war ich von Michael Manns umjubelten Thriller bitter enttäuscht.
"Collateral" beginnt mit Anwältin Jada Pinkett, die zu Jamie Foxx ins Taxi steigt. Und hier geht's schon los: Es wird nur gelabert, gelabert und gelabert. Wenn Pinkett bei ihrem Büro aussteigt, steigt Killer Tom Cruise zu - und das Gelaber geht weiter. Eine geschlagene halbe Stunde haut man sich erstmal (wie hier des öfteren bezeichnet) "tiefschürfende Dialoge" um die Ohren. Aha, langweilig = tiefschürfend!?! Später wird zu einem kurzen Shootout gestoppt, dann sitzen Foxx und Cruise wieder im Taxi - und labern. Natürlich hält das Gefährt noch ein paar Mal unterwegs, damit Cruise seine Mordliste abarbeiten kann, Spannung erzeugen diese Szenen jedoch kaum. Ganz im Gegenteil. An mehreren Stellen musste ich kopfschüttelnd die Pause-Taste drücken und zum Pissen aufstehen. Da bekommt die arme Geisel von Taxifahrer zig Gelegenheiten zur Flucht - nur nutzen tut sie keine einzige!
Überraschungen im vorhersehbaren Storyverlauf gibt es zudem so gut wie keine. Schon zu Beginn, wenn Cruise beim Zusteigen an Pinkett vorbeiläuft, kann man sich denken, wer da wohl als Erste auf seiner Liste stand. Genau, die Anwältin! Wer tatsächlich den Besuch von Cruise in ihrem Büro zum Finale als Überraschung empfunden hat, muss wohl am Anfang geschlafen haben.
Dass die Darsteller klasse Leistungen zeigen, erwarte ich bei den Namen einfach. Millionen für nix kassieren machen ja schon Fußballer oder Formel 1-Fahrer.
Fazit:
Optisch sehr künstlich, actiontechnisch spärlich und spannungsmäßig bei Null. "Collateral" geht wirklich nur mit Streichhölzer zwischen den Augen, sonst erlebt man nicht mal den grandiosen Auftritt von Tom Cruise. 4/10 Punkten.