Kurz zur Handlung diesseits der Brücke: Taxi Fahrer Max düst lässig des Nächtens durch L.A. und träumt von einer bessern Zukunft. Just als der Auftragskiller Vincent um Beförderung bittet überschlagen sich aber schon die Ereignisse. Dessen Labtop nämlich enthält Informationen über fünf Personen, die in dieser Nacht ihr Leben lassen sollen. Nachdem sich das erste Opfer ein wenig des unauffälligen Sterbens widersetzt dampft’ s aus allen Ecken. Noch vier Zielpersonen, vier Stationen in der Stadt der Engel und zwei Leben, die sich radikal verändern werden bis zum Morgengrauen.
Was Michael Mann hier wieder abgeliefert hat, beeindruckt auf ganzer Linie! Das Plädoyer um verlorene Träume, Selbstbetrug und dem Verlust am Interesse von Einzelschicksalen in der Stadt, die niemals schläft ist visuell schon ein Traum: L.A. als heimlicher Hauptdarsteller, erstrahlt als Fixpunkt des Geschehens, genau so wie als aparter Schauplatz, in dem jedweder, der zur Lebendigkeit der Metropole beiträgt eigentlich der Bedeutungslosigkeit der eigenen Existenz unterliegt. Tom Cruise bringt hier innerhalb der Dialoge während der Fahrten, den eigentlichen Kontext auf den Punkt: Jemand stirbt in einer in einer U-Bahn und seine Mitmenschen kriegen es erst viel später mit. Personen die man ( wenn auch nur flüchtig) kennt berühren einem im Todesfall emotional, doch was ist mit all denen deren Ableben zu betrauern sein sollte, denen man nie begegnet ist? Schon als Max, am Anfang des Films, aus der Zentrale fährt und die Letter hinter ihm im Taxi, sich auf seinem Nacken spiegeln, wird der erste Hinweis auf den weitern Verlauf gestreut: „Passanger“. Nicht nur, dass der Reisende, die geographischen Stationen, die auf der Route liegen für sich neu entdeckt, sondern auch die Reise in die eigenen Bilder, die man für sich als realistisch befunden hatte münden in einer objektivierten Reflexion ihrer selbst. Als Thriller deklariert, erweist sich „Collateral“ als perfekter Abstieg aus Traumwelten, deren in Selbsterkenntnis endende Neuordnung den eigentlichen Anfang markiert. Die in ihrer Langsamkeit eingeleiteten Eskalationen das eigene Selbstbild zu revidieren, die in Vincents uneinsichtiger Methode zur Rechtfertigung des Killerdaseins verdeutlicht werden stehen Max’ Wandlung straff gegenüber und gelten andererseits als genau deren Auslöser. Überdeutlich dafür, dass selbst die Neustrukturierung in die das Finale unweigerlich seine Protagonisten führen wird und deren letztendlichen Belanglosigkeit im Glanz der leuchtenden Straßen mag wohl auch die entemotionalisierte Erschießung eines der vermutlichen Hauptfiguren sein. Das Leben geht weiter, egal ob nun der Erkenntnisreichtum des Einzelnen eine persönliche Wende in seinem Leben darstellen mag. „Collateral“ atmet, genau aus seiner non visualisierten Darstellung heraus, genau das!
Egal, welche Arten Mann zum Gesamtbild zusammeführt: Perfekt greifen alle Arten der Komunikation hier in einander und so strahlt sein fertiges Gemälde!