Review

Diese bereits ziemlich spät im Fahrwasser von Steven Spielbergs „Jaws“ entstandene Italoproduktion kann sich selbstverständlich nicht mit dem Genreprimus messen und bleibt auch ein Stück hinter ähnlich gestalteten Horrorflicks aus Italien zurück, hält neben einem eigentlich zu unübersichtlich geschriebenen Drehbuch aber immerhin ein paar ziemlich krude Ideen parat.

Regisseur Lamberto Bava („Macabro - Die Küsse der Jane Baxter“, „The Blastfighter – Der Exekutor“), talentierter Spross des legendären Filmemachers Mario Bava, investierte offensichtlich nicht seine ganze Energie in „Der Monster-Hai“, bringt damit jedoch immerhin noch einen soliden Beitrag zustande, der übrigens in und um Miami gedreht wurde.

Der Aufbau präsentiert natürlich klassisch nach altbewährtem Schema mit vorab gefrühstückten Opfern, Obduktionen, im Delirium sterbenden Opfern im Krankenhaus, unappetitlichen Entdeckungen von entstellten Leichen beziehungsweise Leichenteilen und rätselnden Persönlichkeiten, die sich natürlich maßgeblich aus Polizei und Wissenschaft zusammensetzen. Dabei wird zumindest dem Genrefan wehmütig ums Herz, wenn man gealterten Italowestern-Ikonen wie Gianni Garko („Sartana - Töten war sein täglich Brot“, „Sartana - noch warm und schon Sand drauf“) als Sheriff Gordon oder William Berger („Heute ich... morgen du“, „Keoma“) als Professor Donald West dabei begegnen muss, wie sie glanzlos aber bemüht sich hier ihr Zubrot verdienen müssen.

Das Untier als einen prähistorischen Mix aus Krake und Hai zu präsentieren und ihn natürlich nur in brackigem Wasser oder in extremen Close Ups tummeln zu lassen, ist insofern ein geschickter Schachzug, dass man nicht erkennt wie vermutlich simpel das Latexvieh eigentlich zusammengezimmert worden ist. So bekommt man bei den regelmäßigen Angriffen auch meist nur wild peitschende Gummifangarme und seltener das Maul, dafür aber umso ausführlicher die blutigen Hinterlassenschaften zu sehen. So wahrlich überzeugen wollen die Angriffe auf unvorsichtige Touris oder leichtsinnige Fischer jedenfalls nicht. Da kann der dieses Mal leider ausnahmsweise nur mittelmäßige Score der Oliver Onions leider auch nichts mehr reißen.

Die Handlung durchsetzt mit leider absolut dummen, unfreiwillig komischen Dialogen (insbesondere Garko muss darunter sehr leiden) kommt auch nur schleppend in Gang.
Denn um die tödlichen Attacken herum wird noch ungeschickt eine uninteressante, nebensächliche Mordserie gestrickt, die Gordon (Wer begeht schon Selbstmord und ruft vorher ein Taxi? Das MUSS ein Mord sein!) auch gleich als solche erkennt und es nicht überdrüssig wird seine famose Erkenntnis seinem muskelbepackten Gehilfen unter den Zinken zu reiben. Bezug zum Hauptplot ist zwar vorhanden, aber schlecht integriert wurde dieser Part dennoch.
Irgendwas ist also im Busch und wen wundert es da noch, dass da ein Mad Scientist sein Unwesen treibt, der die Meere schützen will, aber wohl übersehen hat, dass seine Kreatur sich reproduzieren kann. Das eröffnet natürlich Möglichkeiten für eine Fortsetzung, die aber nie kam...

Michael Sopkiw („Fireflash - Der Tag nach dem Ende“, „Amazonas - Gefangen in der Hölle des Dschungels“) schlägt sich als Held Peter, der eigentlich nur Tauchequipment verkauft und in den Urlaub wollte, aber dem knackigen Hintern von Valentine Monnier („The Mad Mustangs“, „Fireflash - Der Tag nach dem Ende“) nicht widerstehen kann, ganz wacker und hat auch maßgeblichen Anteil daran, dass der Fisch schließlich dingfest gemacht wird. Bewaffnet mit einem Echolot fährt er später raus, um das Vieh mit Bojen aufzuspüren, eine Nummer am Strand zu schieben und sich nebenher den immer wieder auftauchenden Killern zu erwehren, die sein Unterfangen nicht gutheißen wollen.

Alles was abseits der Suche nach dem Hai geschieht, sollte man besser zu den Akten legen. Allein die kurzfristig auftauchende Paläontologin, die fix einen Vortrag über Urzeit-Haie hält, worauf sich alle Beteiligten einig sind, dass sie es mit so einem Vieh zu tun haben müssen, obwohl es noch keiner gesehen hat, sind zum Quieken. Schlimmere Auswüchse, wie die heulende Mutter zu Beginn, die superpeinlichen Reanimierungsmaßnahmen des bärtigen Opfers, oder die Erkenntnis, dass das Monster unter Wasser einen „Ton voll von Hass“ bölkt (Bruhahaha!), ignoriert man am besten ganz. „Der Monster-Hai“ hat schon so seine Ausfälle zu vermelden, doch zu amüsanten Trash reicht es leider nicht aus.

Das liegt auch daran, dass die Attacken des gefräßigen Ungetüms mit zunehmender Laufzeit nachlassen. Mehrmals taucht es in Richtung Peters Boot auf, um aus unerklärlichen Gründen wieder abzudrehen bis der ein Tonband installiert, um die Laute der Kreatur zu simulieren, so dass es ihm in die Sümpfe folgt, wo dann eine flammende Überraschung auf ihn wartet, weil sich final dann doch (fast) alle (Polizei, Wissenschaft, Peter) zusammentun.

Vom eigenen Charme der Italo-Produktionen ist leider insgesamt weniger zu spüren, obwohl eigentlich ständig klar ist, wo sich „Der Monster-Hai“ einzuordnen hat. Aber weil Bava wohl auch keine allzu große Lust verspürte das fade Drehbuch aufzupeppen und die finanziellen Mittel offensichtlich sehr begrenzt waren, hat man es nun mit einem einschlägigen Genreprodukt zu tun, das in den Dialogen zwar unfreiwillig komisch ist und auch noch einigermaßen passabel unterhält, aber mit seinen einfallslosen Klischees einen verkorksten Eindruck hinterlässt. Denn zu sehen gibt es leider nicht viel.


Fazit:
Italiens Filmemacher haben auf diesem Gebiet schon Besseres fabriziert. „Der Monster-Hai“ ist leider nicht mies genug, um ständig herzhaft lachen zu können, aber auch nicht so gekonnt umgesetzt, um sich von ähnlich gelagerten Horrorproduktionen abzuheben. Vor allem der einfallslose Plot nach Schema F langweilt ziemlich, weil die Haiattacken nur wenig Abwechslung bieten und die Mordserie eine unwichtige Rolle spielt. Darstellerisch gibt man sich solide. Um Gianni Garko und William Berger tut es mir trotzdem sehr leid. Unterer Durchschnitt und für eine FSK 16 auch ziemlich explizit in der Leichenschau. Man sollte schon interessierter Fan sein, um sich daran zu wagen.

Details
Ähnliche Filme