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Nach dem riesigen Erfolg von „Le Bossu“ 1959 mit fast 6 Millionen Kinobesuchern lag es mehr als nahe, den Erfolg des Vorgängers so schnell wie möglich zu wiederholen. Also paarte man nach bewährtem Vorbild: Jean Marais in die Hauptrolle als Held, Bourvil als trotteliger Comedy-Sidekick und André Hunebelle wieder auf den Regiesitz.
Das Ergebnis: „Le Capitan“, laut imdb ein Remake von „Captain Blood“ (obwohl ich inhaltlich eigentlich so gut wie keine Ähnlichkeiten feststellen kann) und in Deutschland, diesmal passend, als „Mein Schwert für den König“ veröffentlicht.

Wie in einer bereits funktionierenden Franchise läuft auch dieser Film mit Action und leichten Comedy-Elementen angenehm geschmiert ab. Am Anfang steht zwar eine äußerst komplexe Exposition, die sich um einen jugendlichen König, seine machtgierige Mutter, den politisch aktiven Marechal Concini und eine Gruppe von Majestätsstürzlern dreht, dazu noch eine Blonde und eine Brünette, beide mysteriös und ein hünenhafter Messerschmeißer mischt auch mit, aber dafür setzt Hunebelle noch mehr als im Vorgänger auf die Qualitäten seiner Stars.

Mitten im Film muss Marais nun eine Gefängnisburg durch Freeclimbing ersteigen und selbst wenn er es in der Totalen nicht war, so gibt es doch einige schöne Szenen des Darstellers, der sich wirklich freischwebend am Seil die entscheidenden Meter ohne Netz und doppelten Boden quält.
Natürlich wird wieder viel geritten und gefochten, aber alles hat hier eine noch bessere Qualität: der Plot ist dichter, die Action besser betont und nicht so buglastig, der Konflikt hinreichend mysteriös und sogar Bourvil als Spaßmacher und Helfershelfer Cogolin bekommt diesmal reichlich zu tun. Er darf sich als Trickser und Zauberkünstler verdingen und sogar eine eigene Liebschaft mit einem nur italienisch parlierenden Hofmädchen andienen. Sogar seine tollpatschigen Ausflüge sind besser getimt.

Mein persönliches Highlight ist der Stunt, den hier der jugendliche König mit seinem durchgegangenen Pferd hinlegt (bzw. sein Stuntman). Denn wo jeder glauben würde, dass Marais den rasenden Gaul noch abfängt, fegt hier der Hottemax in einem Schockmoment tatsächlich von der Klippe – und man ist echt erleichtert, dass sich das Tier hinterher offenbar nichts getan hat.

„Le Capitan“ konnte zwar den Erfolg des Vorgängers nicht ganz erreichen (wobei 5,2 Mio. Besucher sensationell waren und blieben), ist aber in meinen Augen der bessere, weil abwechslungsreichere und besser geschriebene Film, wieder mit eindrucksvollen Aufnahmen und so einigen beeindruckenden Großgefechten, wobei man von dem hünenhaften Guy Delorme als Killerhandlanger Rinaldo gern noch mehr gesehen hätte, denn Arnoldo Foà als Bad Guy ist nicht eben der Charismatischste. Und Elsa Martinelli verleiht dem Film zusätzliche Klasse samt Schönheitsfleck. Empfehlenswerte 6,5/10!

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