Review

"Lost Things" verdient weder die Bezeichnung Horrorthriller, noch ist die FSK18 in irgendeiner Weise gerechtfertigt. Dennoch ist er als atmosphärisches, beklemmendes Mystery-Drama alles andere als schlecht geraten. Die schauspielerischen Leistungen verdienen definitiv keinen Oscar (auch wenn die enthaltenen Kurzbiographien der Jungmimen schon geradezu peinlich deren bisherigen Werdegang über den grünen Klee loben).

"Lost Things" lebt in erster Linie von einer stimmigen, bedrückenden Atmosphäre und der schön gefilmten Location. In seiner Wirkung ist er bisweilen mit "Picknick am Valentinstag" zu vergleichen, dessen Klasse er aber zu keiner Zeit und auf keiner Ebene erreicht. Insgesamt hat der Film einfach zu wenig Fleisch auf den Knochen: die Dialoge sind zu beliebig, die Story ist zu dünn, die Zusammenhänge wirken zu konstruiert und daher selbstzweckhaft. Die Auflösung riecht man schließlich schon meilenweit gegen die Brise. Diese Art von Twist hat man schon wesentlich eleganter und effektvoller umgesetzt gesehen.

Dennoch: Für mich ragt "Lost Things" alleine schon aufgrund der stilistischen Machart und der ungewöhnlichen, da eher seltenen Ästhetik aus dem Durchschnitt heraus. Damit sind für mich trotz aller Längen 6.5 / 10 Punkten gerechtfertigt. Nur: so subtil die unbekannten Mächte und Gefahren hier auch dräuen, so entschädigt dies einfach nicht für den Mangel an inhaltlicher Substanz. Symbole sollten schließlich auch für etwas stehen, das grundsätzlich interpretationsfähig und somit aussagekräftig ist. Bei aller wünschenswerten Ambiguität sollte zumindest der schaffende Künstler eine Ahnung haben, wofür seine Metaphern stehen. Bei "Lost Things" war ich davon nicht immer überzeugt.

Somit ist "Lost Things" wohl grundsätzlich sehenswert, aber gemessen an vergleichbaren Werken leider kein genialer Schachzug geworden.

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