Etwas surfen, sich an das andere Geschlecht heranmachen und Spaß haben, das ist der simple Plan von vier Teenagern bei einem Wochenendausflug. Die unheilschwangeren Wolken verheißen von Anfang an nichts Gutes, jedenfalls wird es nicht allein ein sonniger Surftrip. Ohne Vorspiel setzt „Lost Things“ auf unheimliche Atmosphäre, kein Funken von fröhlichem Teeniespaß, auch wenn die beiden Jungs nur eines im Kopf haben. Die Versuche vom unerfahrenen Brad, bei seiner telepathisch veranlagten Freundin Emily zu landen, scheitern im Streit und zudem taucht auch noch ein schmieriger Typ namens Zippo auf, der sie vom Ort zu vergraulen versucht. Sein Hinweis auf drei Teenager, die dort ermordet wurden, macht die vier erst mit der Zeit stutzig. Ohne plakative Schauwerte vermag das gelungene Design mit mysteriösen Details eine Art „Blair Witch“ (wobei der Vergleich inhaltlich hinken würde) bei Tag zu entwerfen, denn auch hier passiert sichtlich nicht halb so viel, wie im Verborgenen, bzw. in der Fantasie des Betrachters bleibt. Vage Andeutungen des hängengebliebenen Surfers Zippo in seinem Voodoounterschlupf, Flashbacks als Schockeffekte, etwas schwarze Magie und die Dinge geraten außer Kontrolle, als die Sonne untergeht. Wohltuend unamerikanisch ist nicht nur der Plot, sondern auch die jungen Darsteller, die Mädels etwas moppelig und die Jungs ohne Muckis, alle sichtlich mit Theatererfahrung und gelungen in ihren Rollen, statt einfach gut auszusehen. Das schicksalhafte Konzept überzeugt, man sollte gar nicht glauben, dass Horror am australischen Sandstrand vor türkisfarbenem Meer funktioniert. Beeindruckend trägt dazu auch der dunkle Soundtrack bei, mal grollende, mal sphärische Soundscapes sorgen für herrliche Stimmung. Das Vexierspiel mit der Realität ist gelungen, „Lost Things“ ist eine Low Budget Produktion, die mit kleinem Cast auskommt und audiovisuell durchdacht zu einem spannenden Mysteryhorror ohne viel Aufriss kommt.
Fazit: Ein gelungenes Experiment in minimalistischem Setting. Horror am Sandstrand bis die Urlaubslust vergeht. 6/10 Punkten