Review

Selten ist es mir so schwer gefallen, einen Film zu bewerten wie in diesem Fall, denn ’Lost Things’ hat einige Stärken, aber leider auch einige Schwächen.

In den ersten 50 Minuten des etwa 80 Minuten langen Films passiert eigentlich fast nichts: die vier jugendlichen Hauptdarsteller (zwei Mädchen und zwei Jungen) fahren gemeinsam zu einem verlassenen Strand, um dort zu Surfen bzw. zu Schwimmen … und offenbar auch, um sich über Kleinigkeiten zu streiten. Außerdem lernen sie einen geheimnisvollen Fremden kennen, der immer wieder in ihrem Lager auftaucht und ebenso bedrohlich wirkt wie der einsame Strand, an dem immer wieder einer der vier Hauptdarsteller zu sehen ist, obwohl er/sie eigentlich ganz woanders ist.

In diesen ersten 50 Minuten wird zwar – zum einen durch perfekt ausgewählte Musik und zum anderen durch ausdrucksstarke Bilder des Strandes, der Wellen etc. - durchaus Spannung aufgebaut, aber insgesamt hatte ich den Eindruck, dass hier reichlich unwichtige Dialoge eingestreut wurden, um den Film mit Gewalt auf Spielfilmlänge zu strecken.

In den verbleibenden 30 Minuten entwickelt der Film dann ein ordentliches Tempo und bietet auch den einen oder anderen Schockmoment. Die Auflösung der Ereignisse lässt sich mit zunehmender Dauer des Films erahnen, aber das ist meiner Meinung nach auch so gewollt – ebenso wie die Tatsache, dass nicht alle Fragen, die sich im Verlauf des Filmes stellen, beantwortet werden.

Der Film kommt mit fünf Darstellern aus, von denen drei - die beiden Mädchen und der Fremde - meiner Meinung nach eine sehr gute Leistung abliefern. Die beiden Jungen haben normales ’Teenie-Horror-Niveau’.

In einer Kurzreview zu dem Film schreibt ein ’Kollege’: „Ein Fast-Food Grusler ohne großen Erinnerungswert.“

Dem kann ich gar nicht zustimmen, denn bei mir hat der Film schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Hätte man die über weite Strecken recht zähen ersten 50 Minuten auf ca. 20 Minuten reduziert, dann wäre ’Lost Things’ vermutlich ein kleines Meisterwerk geworden … das mit ca. 50 Minuten Gesamtlänge aber natürlich nur schwer zu vermarkten gewesen wäre.

Die Altersfreigabe ab 18 Jahren ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, denn es gibt in dem Film keine einzige übermäßige Gewaltdarstellung – eine FSK 16 wäre hier meiner Meinung nach viel angemessener gewesen.

Fazit: ein interessanter Horror/Mystery-Thriller, der leider zu spät in Fahrt kommt und damit viel von dem durchaus vorhandenen Potenzial verschenkt – wirklich schade …

Meine Wertung: 6/10 Punkten

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