Mit „Akte X“ ( „The X – Files“ ) schuf Chris Carter mit einer der passendsten TV – Serienbesetzungen aller Zeiten, nämlich David Duchovny und Gillian Anderson, die hier beide ihre Paraderollen etablierten und bis zum Ende ausreizten, wohl den größten Mystery - Klassiker nach dem klassischen „Twilight Zone“ und gleichzeitig einen modernen 90er – Jahre Fantasy – Mythos.
Die Serie erzählt seit nun mehr acht Jahren erfolgreich spannende, mysteriöse Geschichten ( die natürlich fiktiv sind und von staatlicher Stelle selbstverständlich nicht mitgetragen werden ) zweier Agenten ( Mulder und Scully ) der X – Files – Abteilung des FBI, die sich mit ungeklärten Fällen, übernatürlichen Phänomenen usw. auseinandersetzen müssen. Ihre Ermittlungen konfrontieren sie hierbei mit Sekten, mythischen Kreaturen, biologischen Experimenten, Serienkillern, Außerirdischen, Verschwörern in der eigenen Regierung, etc. ... ; obwohl die ( mittlerweile etwas abdriftende und auch für geübte Serienfans kaum mehr zu durchschauende ) über viele Staffeln hinweg etablierte Handlung und Rahmenkonzeption um die große, endzeitliche Verschwörung um eine extraterrestrische Invasion sicherlich einige der spannendsten Folgen lieferte und immer eines von Carters Hauptaugenmerken darstellte, sollte man unbedingt die Klasse vieler exzellenter Einzelepisoden, die vollkommen für sich alleine stehen, betonen.
Insgesamt gesehen sind die „Akte X“ – Episoden über die Jahre hinweg durchweg routiniert und gut gedreht, in einem durchaus etablierten, atmosphärischen Stil, immer wieder mit tollen, innovativen Einfällen, sie sind gut besetzt ( auch in vielen Nebenrollen und Gastauftritten, gerade bei den vielen für die Rahmen – Storylines nicht unwichtigen wiederkehrenden Charakteren ), Mark Snows Musik ist ebenfalls passend und hat alle paar Folgen mal wieder einen absoluten Höhepunkt. Die Drehbücher sind meist OK, von teilweise „grandios-fesselnd“ bis hin zu „immerhin anguckbar“; übliche, hin und wieder auftretende Logik-Macken sind natürlich klar und bereits einkalkuliert; wirkliche Durchhänger gibt es eher selten, und das sage ich, obwohl ich nicht von Anfang an zu den „Akte X“ – Verfechtern gehörte und auch jetzt kein übermäßiger Fan der Serie bin, allerdings aber ihren Wert und Beitrag zur ( Film- und ) Fernsehgeschichte einzuschätzen weiß; auch die schlechteren „Akte X“ – Folgen sind immer noch besser als viele Teile der oftmals kopierenden restlichen Fernsehunterhaltung.
Gespannt ist man zur Zeit, wie es um die Serie weitergehen wird, ob es eine 10. Staffel geben wird oder auch weitere Kinofilme. Vorwerfen kann man Chris Carter ( unter Vorbehalt ), dass das ewige „im Dunkeln lassen“ des Zuschauers bezüglich der Pläne der Außerirdischen, der Invasion, der Verschwörung in den eigenen Reihen usw. langsam übertrieben wird und anfängt, zu nerven; das Konzept, auf jede „Antwort“ zwei neue „Fragen“ folgen zu lassen, ist nicht unendlich ausreizbar. Und man könnte derzeit ( aktueller Zeitpunkt: Ende der achten Staffel ) fast meinen, Carter hätte selbst den Überblick über all seine offenen Handlungsstränge verloren; na ja.
Löblich und gar nicht positiv genug ist in jedem Fall die neue Rolle des Agent Doggett, der frischen und angenehmen Wind in das Ensemble bringt und überragend gut von „T 1000“ – Robert Patrick gespielt wird, zu bewerten.
Also, mal schaun, was die Zukunft bringt; dennoch ist und bleibt „Akte X“ ein teilweise wegweisendes und herausragendes Highlight der Film- und Fernsehgeschichte.