Als "Mystery Men" in die Kinos kam, versprach er gute Schauspieler in einer unpopulären Comicverfilmung mit viel Witz und floppte trotzdem.
Wenn man den Film gesehen hat, weiß man, warum das so war und findet es trotzdem schade, denn die Idee an sich ist gut.
"MM" ist eigentlich eine Satire auf den Superheldenfilm, mit Helden, die keine sind, weil die Stadt schon in guten Händen ist und sie eigentlich privat noch viel größere Probleme haben. Aber der Glaube an sich selbst ist vordergründig ungebrochen und so schlägt irgendwann natürlich auch die Stunde der vermeintlich Schwachen und Übersehenen.
Der Film präsentiert Außenseiter und die hatten es meist schon immer schwer an der Kasse, aber woran der Film wirklich scheitert, ist der Versuch, den Superheldenfilm einerseits zu parodieren, ihn zu analysieren und ihm publikumswirksam treu zu bleiben.
An sich ist das alles ganz witzig, was hier getrieben wird, und in der Skriptform dürfte es ein Hammer gewesen sein: der wilde Mr.Furious, der nie ausreichend wütend ist, um Superkräfte zu entwickeln; der Familienmensch "Schaufler", der wider dem Willen seiner (oha, schwarzen) Frau als Superheld ausgeht; der blaue Radjah (eindeutig unterschwellig auf homosexuell gezielt, wenn auch nicht so gespielt), der mit Gabeln und Löffeln wirft; der unsichtbare Junge, der nur unsichtbar wird, wenn ihn niemand ansieht (!!!); der Spleen, dessen Blähungen tödlich sind usw.. Sie alle wollen Champion City retten, weil Captain Amazing sich selbst matt gesetzt hat, als er den Superschurken Casanova Frankenstein aus dem Irrenhaus entließ, um endlich mal wieder einen Gegner zu haben.
Leider ist das Ergebnis überladen. Mögen die Darsteller noch so gut sein, der Film versucht ihnen allen Zeit einzuräumen, nur ist das Ergebnis wenig interessant, denn mit so banalen Problemen wie Job, Familie, Geheimidentität haben sich schon die bekannten Superhelden rumschlagen müssen.
Allein auf Ben Stillers gut gespielten, aber langweiligen Furious entfällt viel zu viel Spielzeit, ohne daß sich da was regt. Überhaupt können die Darsteller durchaus glänzen, Macy ist treffend als Schaufler und Rush kann als Frankenstein ordentlich vom Leder ziehen (ganz zu schweigen von dem hinreissenden Greg Kinnear, der als Amazing neben vielen Werbeverträgen und einem begrenzten Intellekt ein monströses Ego mit sich rumschleppt).
Wann immer sich endlich auf das gängige Superheldenschema beschränkt wird, gewinnt der Film plötzlich an Fahrt, weil die Charaktere sympathisch sind. Tom Waits gibt launisch nicht tödliche Waffen zum Besten, Kostüme werden selbstgenäht und die geheimnisvolle Sphinx gibt ein paar Ratschläge, die sogar Mr.Miyagi die Schuhe ausziehen würden.
Aber zwischendurch kommen immer wieder Längen auf; gewollte Rededuelle, die sich ziehen und um der Charaktere Willen eingefügt wurden. Auch Janeane Garofalos "Bowler" erweckt nie wirklich Interesse, sondern kompliziert die Zustände eher noch. Stiller muß sich laut Drehbuch außerdem immer wieder mit einer nicht interessierten Kellnerin fetzen, nur witzig wollen die Szenen nicht werden.
Einige verbale Hightlights und die guten Tricks bleiben dem Film, dem man irgendwie nicht weh tun möchte, der aber auch nie so ganz glänzen kann. Ein Tribut an die Unterdrückten soll er sein, nur waren Superman und Spiderman nicht selten selbst im Privatleben die Underdogs, vor allem auf der emotionalen Ebene.
Nach Ansicht denkt man nicht selten, ja, das wurde gut durchdacht und mit allen Details ausgestattet - nur ob das auch alles nötig war, das wurde offenbar nicht gefragt.
Immerhin kann man dieses Kuriositätenstück trotzdem wegen seiner Abseitigkeit zum einmaligen Studium weiterempfehlen. (5/10)