Style over Substance.
Es gibt sie scharenweise, diese Hirnlosen Eventmovies, die diesem Leitmotiv folgen, doch kaum einer tut dies mit einer solchen Kompromisslosigkeit wie „Nowhere to Hide“.
Die Handlung? Eine Gruppe Polizisten jagt einen Mörder, dem es immer wieder gelingt, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Das war’s. Nicht mal die Hintergründe des Mordes werden erläutert, geschweige denn die Beweggründe des Mörders, der im gesamten Film kein einziges Wort zu sagen hat. Stattdessen wird uns eine großartige Szene nach der anderen präsentiert. Fulminante Kameraarbeit, ein Soundtrack, der rotzfrechen Teenierock mit klassischer Musik verbindet und auch vor einem Sample von Morricones „L’uomo dell’armonica“ nicht zurückschreckt, und vor allem der Einfallsreichtum des Regisseurs Lee Myung-se. Seien es die unwirklichen Regengüsse oder Schneefälle, eine eher slapstickhafte Kampfsequenz, die lediglich als Schattentheater präsentiert wird, die Referenz an „Spiel mir das Lied vom Tod", als Woo und Kim „ihre Zeit verschwenden“ oder das Schlammcatchen am Ende, die visuelle Überstilisierung fast jeder Einstellung ist schier unglaublich. Der große Vorteil des Films ist dabei , dass er nicht vorgibt etwas zu sein, das er nicht ist. Die Charaktere sind flach und die Handlung nichts als ein Vorwand für die Bilder, aber der Film nimmt sich einfach kein Stück ernst und man sieht ihm in jeder Einstellung an, wie viel Spaß die Beteiligten beim Dreh gehabt haben müssen, und dieser Spaß an der Freude überträgt sich schnell auf den Zuschauer. Seine überdrehte Inszenierung und das penetrante Auskosten jedes erdenklichen audiovisuellen Stilmittels erinnert an Lees Folgefilm „Duelist“, allerdings verzichtet „Nowhere to Hide“ erfreulicherweise auf dessen nervtötende Längen.
Ein Film, der einfach Spaß macht, und das ist auch schon alles, was ich dazu zu sagen habe.