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Mit der populären "Scream"-Trilogie hauchte Regisseur Wes Craven, Schöpfer der legendären Figur Freddy Kruger, dem totgeglaubten Slasher neues Leben ein, als ausführender Produzent von "Dracula 2000" verpasste er dem Vampirfilm eine Frischzellenkur und mit "Verflucht" gelang es ihm zusammen mit Autor Kevon Williamson ( "Scream" 1+2) dem Werwolf-Mythos neue Impulse zu verleihen.

Die Mischung aus spritzigen Gags und blutspritzenden Effekten erweist sich auch in diesem Genre als Erfolgsformel, zumal der Werwolf weit weniger verbraucht ist als beispielsweise irre Serienkiller oder Vampire.

Um eine möglichst breite Masse anzusprechen wurde die Story in zwei verschiedenen Milieus angesiedelt: zum einen auf das bewährte High School-Terrain und zum anderen in den Kulissen  von Hollywood, was genug Spielraum zulässt für die üblichen Teenager-Klischees als auch die liebevollen Zitate auf frühere Klassiker, die meist bei Autor Williamson das Salz in der Suppe sind.

Die Verweise auf frühere Genre-Produktionen sind zwar nicht so zahlreich wie noch bei "Scream", trotzdem wird dem Klassiker der Universal-Studios, "The Wolfman", ausreichend Tribut gezollt und aberwitzige Cameo-Auftritte von Scott Baio sorgen für Augenzwinkern.

Die altbekannte Story um die Legende vom Werwolf wird entsprechend mit fetziger Musik und einigen blutigen Splattereffekten aufgepeppt und diverse Stilmittel des Genre einfallsreich varriiert. So erzielt  das üblicherweise für einen Werwolf tödliche Silber hier eine ganz andere Wirkung, in dem es den Werwolf lediglich verletzt so wie Weihwasser einen Vampir.

Die Sinne der beiden Hauptakteure Christina Ricci und Jesse Eisenberg werden nach einem Werwolf-Angriff geschärft und ihr Heisshunger auf rohes Fleisch nimmt genauso zu wie ihre sexuelle Anziehungskraft auf andere Menschen und Tiere, was vor allem bei Eisenberg alias Jimmy, zu aberwitzigen Situationen der homoerotischen Art führt.

Humor und Erotik sind in diesem Fall niemals platt, und Wortwitz und Situationskomik halten gekonnt das Gleichgewicht, wobei Craven sehr viele amüsante Szenen gelungen sind.
Die vielen bekannten Jungstars gehen in ihren Rollen glaubwürdig auf, wirken sympathisch und agieren mit viel Spielfreude.

Der einzige Wermutstropfen, an dem ansonsten auch sehr spannenden Horrorfilm, sind die Werwolf-Effekte.
Die Kreatur, die von Rick Baker entworfen wurde, sieht zwar sehr furchteinflößend aus, aber sowohl die Verwandlungen als auch sämtliche Bewegungen des Werwolfs sind computeranimiert, was "Verflucht" etwas von seiner Atmosphäre raubt.
Vor allem im sehr langen Finale wurde überwiegend diese Technik eingesetzt, wobei viel Flair des ansonsten eher klassisch in Szene gesetzten Films verloren geht.

Davon abgesehen kann in allen anderen Punkten die erneute Zusammenarbeit von Craven/Williamson überzeugen und  durch eine ausgewogene Mixtur aus Romanze, Humor und blutigem Horror bestechen.
Und auch wenn Christina Ricci sich nicht komplett in einen Werwolf verwandelt, so darf sie trotzdem zum süßesten Werwolf der Filmgeschichte gezählt werden.

7,5 von 10 Reisszähnen

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