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Man kann nicht glauben, was für geradezu unkreative Köpfe Wes Craven (Red Eye) und der ehemalige Erfolgs-Drehbuchautor Kevin Williamson sind. Mit dem ersten Scream hatten die beiden einen Bombenhit gelandet, wobei es bis auf die Sequels auch bleiben sollte. Da Williamsons bekanntlich eine begrenzte Fantasie bezüglich Drehbücher hat, lieferte er bisher auch nur Skripts ab, in denen irgendwelche Teenies die Hauptrollen spielen. Deutlich wird das auch an Scream 3, der dank eines anderen Drehbuchautors deutlich erwachsener rüber kommt als seine Vorgänger. Nun hat der Mann wieder ein Drehbuch verfasst - mit dem Hauptaugenmerk auf Teenies natürlich. Wie soll's bei Williamsons auch anders sein. Um diese auf Zelluloid bannen zu können, konnte er Craven abermals zu einer Zusammenarbeit beschwatzen. Da der 08/15-Teenieslasher sich inzwischen aber selber wieder zu Tode geritten hat, war den beiden bewusst, dass sie den Zuschauern nicht wieder so ein Ding auftischen konnten. Innovation war gefragt. Und schwuppsdipupps wurde aus dem handelsüblichen Maskenkiller ein Werwolf. Ansonsten unterscheidet sich Verflucht nämlich nicht großartig von Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast!, Düstere Legenden und Konsorten...

Ein Autounfall auf dem Mullholland Drive, Hollywood. Als die beiden Geschwister Ellie (Christina Ricci) und Jimmy (Jesse Eisenberg) versuchen zu helfen, werden sie von einer wolfsartigen Kreatur angefallen, entkommen aber leicht verletzt. Doch die kleinen Wunden haben große Folgen, denn Ellie und Jimmy beginnen, sich langsam zu verändern. Ein Werwolf-Fluch liegt auf ihnen und der Legende nach ist die einzige Möglichkeit, sich zu retten, das Monster zu töten. In einem Nachtclub in Los Angeles kommt es zur blutigen Begegnung...

Wie sich Christina Ricci (Sleepy Hollow) in diesen Streifen verlaufen hat, kann ich mir nun echt nicht erklären. Für Teenierollen inzwischen fast schon zu alt, muss sie hier offenbar die Nachfolge von Neve Campbell antreten, würde es nach Craven und Williamson gehen. Immerhin gibt sich Ricci noch einigermaßen motiviert, da es am Set ohnehin Stress gegeben hat. Jesse Eisenberg (Club der Cäsaren) nervt als Riccis Bruder einfach nur, läuft rum und quatscht jeden an, um ihm zu erzählen, dass er ein Werwolf sei. Auch die ganzen Schwulen-Szenen passen einfach nicht in einen solchen Film. Hingegen gibt sich Joshua Jackson (Der Musterschüler) noch mehr oder wenig passabel, auch wenn er anscheinend keinen richtigen Bock auf die Chose gehabt zu haben scheint. Eine weitere Nervensäge neben Eisenberg ist hier Judy Greer (Three Kings) als dumme Kollegenzicke und Schurke Nummero Zwei. Ansonsten gesellen sich noch Smallville-Darsteller Michael Rosenbaum (Düstere Legenden) und Portia de Rossi (Stigmata) als nervig warnende Hellseherin zu dem Cast. Schließlich haben noch Shannon Elizabeth (13 Geister) und Mya (Chicago) ihre kaum erwähnenswerten Miniauftritte, da sie recht zügig weggeschnetzelt werden.

Bei den Werwolf-Sequenzen kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln. Eigentlich ist Make up-Guru Rick Baker durch American Werewolf in London ja ein anerkannter Fachmann auf diesem Gebiet, auch wenn er es mit den Gorillas eher hat. Was er hier fabriziert hat, ist jedoch nur ein lächerliches Wolfskostüm, das selbst kleine Kinder nicht mehr hinter den Sessel jagt. Die Verwandlungssequenz kommt zudem auch reichlich billig rüber und riecht förmlich nach CGI. Vielleicht hätte er mal Len Wiseman fragen sollen, wie ein zeitgemäßer Werwolf auszusehen hat. Gegen seine Kollegen aus den beiden Underworld-Filmen sieht der lokale Lycaner nämlich wie ein zahmes Plüschtier aus. Wenigstens hat man sich etwas Mühe hinsichtlich der blutigen Szenen und Action gegeben. So spritzt hin und wieder eine Blutfontäne durchs Bild und Girlies werden vorzugsweise in zwei Teile gerissen. Verglichen mit dem Blutgehalt, erscheint der Actiongehalt von Verflucht allerdings recht gering. Im ersten Showdown macht unser Wölfchen im Nachtclub etwas Radau, ehe die Cops anrücken und ihn mittels bleihaltiger Druckmittel das Licht ausknipsen. Eigentlich komisch. Und zwar insofern, weil in den bisherign Werwolfsstreifen (American Werewolf in London mal ausgenommen) normale Kugeln einen Werwolf lediglich jucken konnten. Da mussten schon Silbergeschosse her. Doch hier scheint ein simpler Kopfschuss auszureichen. Ohnehin scheinen Kopfschüsse in von Wiliamson verfassten Drehbüchern das Allzweckmittel überhaupt zu sein, wenn man z.B. an Scream 1 & 2 denkt. Auch der zweite Showdown will trotz ordentlichem Finish nicht so recht überzeugen. Sowieso hat Wiliamson bezüglich des Skripts recht viel Bockmist gebaut. Der größte Mängel dürfte hier daran liegen, dass er einfach nur die altbekannte Geschichte um einen Maskenkiller mit einem Wölfchen ersetzt hat und sonst alles beim Alten gelassen hat. So labern die Protagonisten viel und gerne dummes Zeug, und auch die beiden Schurken labern sich in ihren jeweiligen Showdowns einen Wolf, wenn sie erklären wollen wieso, warum, weshalb usw.. Im Endeffekt interessiert das aber keine Sau. Dann baut Wiliamson noch allerei Schwulenandeutungen ein, die absolut unnötig sind. Liegt vielleicht daran, dass der Möchtegern-Tarantino des Horror-Genres selber zur Homo-Szene zählt. Das mag ja schön für ihn sein, muss aber deshalb gleich einen ganzen Film damit bekleckern? Dann gibts damit verbunden noch die bekannte Loser-Story, wo der Loser, hier Jimmy, einem knackigen und netten Girl hinterher schmachtet, die aber bereits ans lokale Arschloch vergeben ist. Es kommt eh wie es kommen muss. Am Ende hat sich besagtes Arschloch geoutet und der Loser hat das Girl bekommen. Gähn... kennt man auch schon. Zudem gestaltet sich Verflucht storymäßig noch weiterhin recht lächerlich. So informiert sich Jimmy recht schnell per Internet über Werwölfe und weiß danach selbstverständlich absolut alles darüber, und schenkt den Online-Infos auch bedingungslos Glauben, obwohl allseits bekannt ist, dass im Internet auch viel Müll rumschwirrt. Vermutlich hat er das erstbeste Google-Suchergebniss genommen. Komisch ist dann auch, warum Ellie und Jimmy sich selber nicht in Werwölfe verwandeln und lediglich nur die neuen Kräfte testen bzw. die Nebenwirkungen zu spüren bekommen. Die Selbstironie von Scream sucht man hier vergebens, weshalb Wiliamson es mit Holzhammer-Humor versucht. Das geht aber deutlich in die Hose, wenn man das Wölfchen mit dem ausgestreckten Mittelfinger bedenkt. Nie ist eine sexy Todeshändlerin da, wenn man sie braucht, die das blöde Vieh wegpustet. Beim Score hat Craven hingegen wenig falsch gemacht und auch was die Ausstattung des Sets angeht, gibt es weniger was zu meckern. 

Unterm Strich ist Verflucht ein Film, den keiner braucht, aber für zwischenzeitliche Unterhaltung noch einigermaßen ausreicht. Wes sollte sich einen fähigeren Drehbuchautoren zulegen und Kevin müsste mal dringends über den High School-Zaun hinaus schauen. Ein Quentin Tarantino oder Shane Black ist er noch lange nicht. Mit Scream hatte er nur ein riesiges Glück. Nicht mehr und nicht weniger. Und wer mal ordentliche Werwölfe sehen will, dem rate ich zu den mustergültigen Underworld und Underworld: Evolution. American Werewolf in London und -Paris gehen auch noch. 

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