Review

Welches Attribut würde denn am besten zu dieser Fortsetzung einer erfolgreichen Frauenkomödie passen? Durcheinander, denke ich. Die lustige Weitferführung von Brides Jones' Leben fängt gut an, endet aber in einem Chaos von merkwürdigen Wendungen, unnötigen Erkenntnissen und aufgewärmten Beiwerk aus dem Original.

Wie eben angedeutet, geht alles eigentlich gut los. Der Film setzt grob da an, wo Teil 1 aufgehört hat. Bridget ist glücklich mit ihrem Freund Mark Darcy liiert, hat (wie sie selbst jedenfalls sagt) seit ein paar Wochen jeden Tag Sex mit ihm und ist rundum verliebt. Das ein Film aber so ungestört nicht weiterlaufen kann ist klar, und so kriegen sich Bridget und Mark nach einer Feierlichkeit in die Haare. Eifersucht zügelt nebenbei auch noch das fröhliche Beziehungsleben und es dauert nicht lange, bis sich Bridget ernsthafte Gedanken macht.

Die Fortsetzung wird recht logisch weitergesponnen, hat sehr viele Lacher auf ihrer Seite und ist durchweg sympathisch. Aber sobald Bridget's Ex Daniel (Schön schleimig: Hugh Grant) auftaucht, verläuft sich der Film in zu vielen unterschiedlichen Strängen, die alle nicht so recht ins Gesamtbild passen wollen. Es geht damit los, dass Bridget und Daniel zusammen nach Thailand fahren, um da Sachen für ihre Fernsehsendung aufzunehmen. Das geht noch in Ordnung, aber sehr bald fragt man sich, wie doof diese Frau eigentlich sein muss.

Bald fängt sie nämlich wieder an, Gefühle für Daniel zu hegen, was bald auch wieder nahe dem Sex endet. Dass Daniel vorher die reinste Bumsmaschine war, scheint Bridget nicht mehr allzu sehr zu interessieren, Hauptsache dieser attraktive Typ quasselt sie mit romantischen Sachen zu. Wie es kommen muss, stellt Bridget erneut fest, dass Daniel der gleiche sexsüchtige Mann ist, der sie schon vor ein paar Wochen betrogen hat - heute mal mit einem thailändischen Mädel, was sich später als Junge rausstellt.

Richtig komisch wird es aber, wenn Bridget am Flughafen verhaftet und in ein Gefängnis geworfen wird, mit vielen anderen Frauen. Die erzählen munter davon, dass sie von ihren Freunden gerne mal beleidigt oder geschlagen werden, sind im nächsten Moment aber wieder glückliche, gackernde Hühner. Realismus? Nicht wirklich, vor allem weil es verzweifelt unnötig erscheint, hier Frauen zu zeigen, die zuhause gequält werden, in Bridget aber sowas wie eine perfekte Frau sehen und sie als Vorbild aussuchen. Eigentlich hat mir ja im ersten Teil gefallen, dass Bridget eben nicht als Superfrau beschrieben wird.

Dem folgt bald eine aufgewärmte Schlägerei zwischen Mark und Daniel (Hatten wir das nicht schon im ersten Teil?), ist zum Ausgleich aber zumindestens urkomisch. Wieder später stellt sich heraus, dass Marks Kollegin (Grund der Eifersucht vn Bridget) eine Lesbe ist und Bridget in einer herrlich aufgesetzten Szene erstmal ne' Runde knutscht. Hallo? Wer hat sich denn die Szene ausgedacht? Der jugendliche Crew-Praktikant, der gerade mitten in der Pupertät ist?

Wie es kommen muss, wartet am Ende wieder ein Happy End auf, wenn auch ein relativ schönes. Größtenteils ist diese Fortsetzung auch lustiger als der erste Teil, hat ein paar mehr Gefühle und originellere Einfälle, was aber sehr auf die Glaubwürdigkeit schlägt. Desweiteren gibt es auch noch diverse unnötige, zum Teil sogar nervige Elemente, die den Film unbeabsichtigt runterziehen. Bridgets komische Freunde, die immer mal wieder plötzlich hinter dem Sofa auftauchen, sind 1.) unglaublich nervig, 2) unglaublich besserwisserisch und 3.) unglaublich nutzlos.

Auch ein paar Szenen hätte man sich schenken können. Wenn Bridget den armen Mädchen im Gefängnis "Like A Virgin" beibgringt, fragt man sich ernsthaft, ob das jetzt ein schlechter Witz sein soll. Ganz zu Schweigen von der irgendwie seltsam anumtenden Szene, in der Bridget bekifft von magischen Pilzen im Meer rumtanzt und Farben sieht. Gute Idee, aber peinlich umgesetzt.

Hach, irgendwie will man den Film nicht schlecht machen, weil er es ja gar nicht ist. Die Witze sind zum Teil brüllend komisch, einige Ideen wirklich erfrischend und die Schauspieler machen ihre Sache wirklich sehr gut - abgesehen von diversen Nebenrollen. Am Ende hat man auch das Gefühl, gut unterhalten wurden zu sein, denn dieses Sequel ist durchweg kurzweilig... aber einige Sachen sind wirklich so sinnfrei plaziert, dass einem etwas der Spaß vergeht.

Fazit

Das Sequel zum Überraschungshit macht den selben Fehler wie fast jedes Sequel: Es will zu viel auf einmal. Die guten Gags und die ebenfalls toll aufgelegten Darsteller machen leider nur teilweise das künstlerische Durcheinander, was gegen Ende aufkommt, wett. Lustig, aber überladen.

6/10

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