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Wenn es am Erfolg etwas Schlechtes gibt, dann ist es der Drang nach mehr. In der Filmbranche offenbart sich die Gier des Öfteren in Fortsetzungen erfolgreicher Filme – der schnelle Profit trotz Mangel an Ideen. Ein typisches Beispiel hierfür ist „Bridget Jones: Am Rande des Wahnsinns“.

Storytechnisch knüpft man an den ersten Teil an. Bridget (Renée Zellweger) ist immer noch mit dem Anwalt Marc Darcy (Colin Firth) zusammen. Zunächst läuft alles nach Plan, das Liebesleben ist perfekt, die auf Lebzeiten verdammte Jungfer ist Bridget schon längst nicht mehr. Einzig die neue Kollegin von Mark ist Bridget ein Dorn im Auge. Eifersüchteleien sind natürlich inbegriffen und die Chose wird immer schlimmer. Als alles vorbei zu scheint, taucht natürlich Daniel Cleaver (Hugh Grant) wieder auf. Zusammen mit Bridget soll er künftig eine pseudokulturelle Show moderieren, wobei das erste gemeinsame Ziel Thailand ist. Wie alles, endet auch dieser Trip in einer totalen Katastrophe.

Hierbei liegt auch das Problem der Fortsetzung, der Humor bewegt sich tatsächlich am Rande des Wahnsinns. Bridget ist nicht mehr das naive, leicht neurotische Dummchen, sondern tappt von einem Fettnäpfchen ins andere, wobei mit Übertreibungen nicht gegeizt wird. Da darf die pummelige Engländerin bei einem Skiausflug im Zuge des Chaos urplötzlich einen Ski-Weltcup stören, indem sie unkoordiniert die Piste terrorisiert.
Bridget versprüht nicht mehr den naiven Charme, vielmehr beginnt sie sukzessiv zu nerven. Wortwitz und ähnliches reduziert sich nur noch auf ein Minimum.
Prinzipiell ist „Bridget Jones: Am Rande des Wahnsinns“ eine weich gekochte Neuauflage, positive Aspekte des ersten Teils sind allenfalls rudimentär existent. Änderungen gegenüber dem Vorgänger sind grundsätzlich wünschenswert, aber die Innovationen bestehen lediglich aus debilen Missgeschicken, die nicht auch nur im Ansatz witzig sind. Das Tempo ist zwar ordentlich hoch, aber etwas Positives kann man dem auch nicht abgewinnen, denn es ist eigentlich egal, mit welcher Dynamik der Betrachter an die nächste Katastrophe herangeführt wird.

Darüber hinaus sind die Rollen ohnehin klar definiert. Irgendwie war ein Dreieckspielchen notwendig, um die romantische Seite nicht zu vernachlässigen. Gelöst wurde das auf die triviale Schiene, wobei der Auftritt von Daniel Cleaver unnötig forciert wurde. Ein Happy End war natürlich unumgänglich.

Unter Berücksichtigung aller Umstände war es für die Schauspieler dementsprechend schwierig die Leistungen von Teil eins zu wiederholen. Renée Zellweger kann eigentlich wenig dafür, dass die herrlich neurotische Bridget plötzlich die Nerven des Betrachters strapazieren sollte. Immerhin muss man konstatieren, dass ihr das ziemlich gut gelungen ist. Colin Firth bleibt ebenso uninteressant, wie es ihm anscheinend durch Rolle des trockenen Spießers vorgegeben wurde. Lediglich Hugh Grant darf der Alte sein, erfrischend arrogant und narzisstisch.

Abschließend noch ein Fazit, formuliert in Bridgets Worten:

Abschlussbericht „Bridget Jones: Am Rande des Wahnsinns“:

Der herrliche Eintopf aus naivem Charme wurde kräftig mit einem fragwürdigen Stilbruch verwürzt. Immerhin gab es endlich ein Happy End – eine Fortsetzung der Fortsetzung ist glücklicherweise nicht notwendig. Ach ja, aber für Geld macht man doch alles. (3,5/10)

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