Es verwundert den historisch interessierten Betrachter wohl immer wieder, mittels welch plumper Manipulationen und Erziehungsmuster der Nationalsozialismus sich in den Seelen und Köpfen der damals jungen Generation hat durchsetzen und verfestigen können. Das gesamte Schulwesen, militarisierte Jugendverbände wie Hitler-Jugend und BDM, dazu der Reichsarbeitsdienst und Hochschulen dürften in diesem Zusammenhang als Sozialisationsagenturen eine wichtige Rolle gespielt haben. Gansels Film kommt deshalb das Verdienst zugute, die bislang überwiegend unbekannten Elite-Schulen in Form der NaPolas, die einen ideologisch reinen Führungsnachwuchs heranzubilden sich bemühten, in den Focus eines durch wahlverwandte Produktionen wie "Der Untergang" und "Sophie Scholl" thematisch sensibilisierten Publikums gerückt zu haben.
Abseits der insgesamt gelungenen Umsetzung eines schwierigen Stoffes sorgt der übertriebene Einsatz von Wackelkamera und Steady-Cams für optische Abwehrreaktionen. Hier wäre weniger (=sparsamer) technischer Einsatz mehr gewesen. Deshalb gerade mal knappe 7/10