1996 war das Jahr der Katastrophen. Die beliebte Boygroup Take That trennte sich und das Klonschaf Dolly wurde geboren. Aber es gab auch gute Nachrichten: Frankreich zündete die letzte seiner 188 Atombomben auf dem Mururoa-Atoll. Leider zog der Pilz Richtung Vereinigte Staaten ins Wohnzimmer von Adam Leff und Mitchell Peck, die die Story von "Bud & Doyle - Total schädlich" verbrochen haben. Denn auf so eine bekloppte Idee kann kein gesunder Mensch kommen.
Wie dem auch sei, "Bud & Doyle" mit den beiden Knalltüten Pauly Shore und Stephen Baldwin in der Hauptrolle (O-Titel Bio-Dome) genießt auch heute noch unter Slapstick-Fans Kult-Status.
Die beiden verkörpern die Taugenichtse Bud (Pauly Shore) und Doyle (Stephen Baldwin), die den ganzen Tag vor der Glotze rumlümmeln, sich ausschließlich von Fastfood, Bier und Zigaretten ernähren und es mit dem Umweltschutz nicht so genau nehmen. Genau aus diesem Grund verlassen ihre "grünen" Freundinnen die beiden und als sie sich auf die Suche nach ihren Girlies machen, legen sie eine Pinkelpause ein - das Bier will wieder raus. Doch was Bud und Doyle als neu gebautes Einkaufszentrum (inklusive Toilettenanlage) vermuten, ist in Wirklichkeit der "Bio-Dome", ein HighTech-Umweltexperiment, das kurz vor seiner Einweihung steht und in dem Wissenschaftler hermetisch abgeschottet von der Außenwelt naturwissenschaftliche Versuche durchführen. Als sich die Pforten schließen, bemerken die Wissenschaftler (u.a. Henry Gibson und Kylie Minogue), dass auch die beiden Tölpel sich unfreiwillig mit eingeschlossen haben. Beide Parteien müssen den Kompromiss eingehen, die 365 Tage gemeinsam zu überstehen. Das Chaos ist vorprogrammiert...
Als in den Anfangsminuten Bud und Doyle auf der versüfften Couch bei MTV glotzen vor sich rumvegetieren und Doyle dabei gelangweilt an Bud´s Fußnägeln rumkaut, erkennt man, dass man einen gnadenlosen Blödelfilm im Player liegen hat. Die Stärken des Streifens liegen eindeutig in der Besetzung. Die beiden Buddies (Shore wie gewohnt, ob man ihn mag ist die andere Frage. Baldwin ganz cool mit Rasta-Frisur) passen perfekt in dieses absurde Szenario und harmonieren gut mit den todernst handelnden Wissenschaftlern, die in dem Experiment ihres Lebens alles versuchen, zu retten, was noch zu retten ist. Etwas deplaziert wirken die zwei weiblichen Wissenschaftlerinnen, die aussehen (jaja, es Kylie eben), als würden sie gerade frisch von einem Playboy-Fotoshooting kommen und aus Versehen in dieses Setting reingestolpert sind. Doch ohne diese beiden Bunnies würde dem Film etwas an "Liebe" fehlen.
Bud und Doyle versuchen sich der Welt der Intellektuellen anzupassen, doch ihr Alter Ego bricht immer wieder durch, um für Chaos zu sorgen. Oft verschwimmen dabei die Grenzen zwischen genial und grenzdebilen Blödsinn, jedoch ist der Slapstick meist einfach nur lustig und die Ideen überdurchschnittlich gut umgesetzt.
Als "Bud & Doyle" 1996 das Licht der Welt erblickte, war ich gerade im zarten Alter von 18 und lag meistens in Fötus-Stellung zugekifft in der Ecke. Ich denke, dass bei meiner Bewertung der Nostalgie-Faktor eine große Rolle spielt, denn normalerweise sind solche beknackten Filme nicht mein Ding. Dennoch: Ein Film den ich schon zig Mal gesehen habe und ich mir immer wieder vor Lachen die Unterhose zusprunze, kann definitiv nicht schlecht sein.
Hohe Bewertung? Ja. Empfehlung von mir ? Nein. "Bud & Doyle - Total Schädlich" dürfte höchstens für Leute interessant sein, die noch auf der Suche nach trashigen Slapstick-Filmen sind, die den Charme des letzten Jahrhundert mit sich bringen.
8,5/10