Ein kleines Dorf mitten im Wald, die Bewohner bilden eine enge Dorfgemeinschaft. "Village - das Dorf" entführt uns von Anbeginn in eine andere Welt, sowohl zeitlich wie auch verhaltenstechnisch. Abgeschieden von jeglicher Zivilisation leben die Einheimischen hier in ihren Hütten, tag und nacht in Angst und Schrecken vor den "Unaussprechlichen", den finsteren Gestalten im Wald.
Mit den Unaussprechlichen haben die Dorfbewohner eine Abmachung. Sie verlassen ihr Dorf nicht um den Wald zu betreten, die Kreaturen verlassen im Gegenzug den Wald nicht. Der aufrichtige schweigsame Lucius indes ist furchtlos vor diesen Kreaturen und möchte den Wald durchqueren, um Medizin zu holen. Seine große Liebe Ivy ist nämlich blind und er ist sich sicher, daß es "in der Stadt" auf der anderen Seite des Waldes für die blinde Ivy Hilfe geben wird.
Lucius wird gespielt von Joaquin Phoenix, der seit "Signs" deutlich erwachsener geworden ist. Man nimmt ihm seine Rolle nun absolut ab. Überhaupt erinnert die Stimmung von M. Night Shyamalan's neues Werk sehr an "Signs", auch wenn hier vermehrt mit ausdrucksstärkerer Kameraführung und betont dramatischer Musik gearbeitet wurde. Der Film entführt uns in eine Zauberwelt, in der in jeder Szene die Angst der Dorfbewohner spürbar ist. Doch gegen Mitte des Filmes beginnt sich der Plot zu ändern.
Nicht an Lucius ist es nun, Medizin für Ivy zu organisieren, sondern Ivy tritt in die Hauptrolle ein um Medizin für den schwer verletzten Lucius aus der Stadt zu holen. Und hier blüht die süße Bryce Dallas Howard so richtig auf, als blinde Ivy fühlt sie sich in Ihrer Rolle sichtlich wohl.
Der Plot ist in sich nicht immer stimmig, und insbesondere gegen Ende beginnt man aufzuwachen, sträubt sich gegen die Lösung des ganzen Rätsels, wünscht sich eine andere Aufklärung. Nichtsdestotrotz ist es ein spannungsgeladener bedrohlich wirkender Abendfüller, der die Liebesgeschichte von Ivy und Lucius auf geniale Weise mit der bedrohlichen Wahrheit der "Unaussprechlichen" verknüpft und für beide harte Prüfungen bedeutet.
Sowohl literarisch wie kinematographisch (großes Lob an Roger Deakins) fesselt uns das beachtliche Resultat in seiner Gesamtheit, soziologische Verhaltensweisen werden treffend wiedergegeben und zielgerichtet versucht analytisch darzustellen.
Viel Spannung wird aufgebaut, die oft nicht entladen wird. Doch die mangelnde Action tut indes dem Erfolg keinen Abbruch. "Village - das Dorf" ist beklemmend, stimmt uns nachdenklich und läßt uns den Plot gedanklich weiterspinnen, sicherlich teilweise mit alternativen Möglichkeiten. Trotzdem sei leise Kritik angebracht: Man hätte mehr draus machen, mehr Mystik herausholen können.
(5/10)