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Unter einigen, zugegebenermaßen degenerierten, jüngeren Bewohnern der ländlichen Gefilde, wo ich meine Jugendjahre verbringen durfte, gab es den eigentlich gar nicht einmal so lustigen Kindergeburtstagsstreich, an den Wohnungstüren älterer Respektspersonen zu schellen und, nachdem dort ein kleines Arrangement von Bonbons drapiert wurde, das Weite zu suchen. Wenn die Herrschaften Senioren dann voll Vorfreude auf die zuckerige Leckerei das Papier aufwickelten, fanden sie dann meistens ein Kügelchen Hasenscheiße vor und ekelten sich, selbstverständlich zum grenzenlosen Amüsement der hinter einem Gebüsch postierten minderjährigen Missgeburten, geradezu in einen mittleren Tobsuchtsanfall hinein.
Diese launige Anekdote aus dem Herzen der hessischen Finsternis, geschätzter Horrorfan, soll Dir dienlich sein, in etwa zu erkennen, was Regisseur M. Night Shyamalan von seinem Publikum denkt.
Covington ist ein in den – anscheinend permanent herbstlichen - Wäldern von Pennsylvania gelegenes Kaff, in dem die Zeit im 19. Jahrhundert stehen geblieben zu sein scheint.
Sektenähnlich, daher, für die ganz stumpfen Zuschauer, auch der Amish People - Bundesstaat Ort des Geschehens, fristen seine Einwohner ein Leben ohne Zugeständnisse an die Moderne: Keine Stromversorgung, kein fließendes Wasser, Gegenwartsmedizin gehören zum Alltag.
Eine strikte Ausgangssperre wird eingehalten, da im Wald, jenseits des Dorfes die „Unaussprechlichen“ – das sind nicht näher definierte Monster - hausen. Als der von Joaquin Phoenix gespielte Lucius Hunt sich nicht davon abhalten lassen will, die durch Tradition (politisches Statement, irgendjemand?) auferlegte Bannmeile zu verlassen, um Medikamente für den erkrankten Noah (Adrien Brody) zu beschaffen, gerät mit dem Durchtreten des äußerst künstlichen Shyamalan’schen Spannungspedals dann auch die eingangs erwähnte Hasenkacke ans Dampfen.
Mehr darf ich hier zur Handlung nicht schreiben, da ich erklärter Gegner von, als Kritiken verkaufter, ausufernder und am Rande des Spoilerns balancierender Quasi-Nacherzählungen von Filmen bin.
Es wird, durch salbadernde Andeutungen, eine über-dichte und, wie beschrieben, dauerherbstliche Farbgebung, jene für den Regisseur ach so typische Grundstimmung unerklärter, ständiger Bedrohung geschaffen, die durch den Big Bang des Finales kurz für einen verstimmten Magen zu sorgen weiß, der aber nach kurzer Betrachtung jegliche Substanz abgängig ist.
Ruhig, fast schleppend führt der US-Inder vorher jedoch erst einmal die Charaktere ein, ergeht sich in stichelnden kleinen Hints auf die Lösung des Mysteriums von Covington bzw. seiner Monster und geht davon aus, dass seine Zuschauer bescheuert sind – liegen doch, wenn man nicht gerade am tragischen Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) leidet, oder die erste Viertelstunde des Films vielleicht doch mit Eierkraulen statt mit Hinhören zugebracht hat – recht eindeutige Hinweise auf der Hand. Aber man dürfte anhand des deutschen Titels, der den Schulabgang seiner Zielgruppe spätestens nach der vierten Klasse assoziiert, wissen wo es lang geht...
Die Akteure sind in Ordnung, wobei deutlich zu erkennen ist, wie sehr Schauspieler von Schlage eines William Hurt oder einer Sigourney Weaver, popkulturell zu Ikonen erhobene MTV-Nasen wie Adrien Brody oder Joaquin Phoenix, dieses unsägliche Lookalike von Uschi Glas’ Asi-Sohn und Pseudo-Johnny Knoxville Ben Teewag, das mir schon bei Gladiator negativ aufgefallen ist, da neben ihm selbst der Meister des hölzernen Agierens, Russell Crowe, schillernd wirken konnte, ohne größere Mühe an die Wand klatschen.

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