Die Nacht ist tiefschwarz. Gespenstisches Heulen dringt aus dem Wald. Ein Junge steht mit dem Rücken zu den Bäumen, hat die Augen geschlossen – und zittert. Dann knackt es hinter ihm im Dickicht.
Ja, der Trailer zu "The Village" war einfach meisterlich und deshalb wollte ich mir denn Film damals auch unbedingt ansehen. Mit großen Erwartungen ging ich dann ins Kino. Doch ich hatte mir etwas mehr erhofft, wurde aber keinesfalls enttäuscht. Klar, der Film ist in so manchen Szenen eine echte Mutprobe für den Zuschauer aber er garantiert trotz alledem nicht immer Gänsehaut.
Im Jahre1897 leben mehrere Familien voller Harmonie in einem idyllischen Tal von Pennsylvania. Ihr abgelegenes Dorf ist jedoch von einer permanenten Gefahr bedroht. Überall im Wald hausen blutrünstige Kreaturen. Sie sind friedlich, solange niemand ihr Gebiet betritt. Doch dann geschieht ein tragisches Unglück. Verzweifelt stimmen Alice (Sigourney Weaver) und Edward (William Hurt) vom Ältestenrat zu, eine mutige Person durch den Wald zu schicken, die Hilfe holen soll…
Ganz langsam steigert sich die Spannung. Auf grelle Effekte hat Regisseur M. Night Shayamalan ("The Sixth Sense", "Unbreakable") verzichtet, denn er ist ein Magier der schleichenden Spannung. Die Monster sind lange nur schemenhaft zu sehen, aber immer zu hören, was ich auch richtig positiv finde, denn so wird die Spannung und der Nervenkitzel ständig höher. Die ruhigen Kamerafahrten erzeugen eine unheimliche und übersinnliche Atmosphäre. Die Wendungen sind ebenfalls klasse und das Ende ist ziemlich überraschend und deshalb auch so schnell vorüber, wo ich mir doch gewünscht hätte das es noch mehr ausgebaut werden könnte.
Aber nicht nur Grusel sondern auch große Gefühle prägen Shayamalans Horror-Thriller. Ausführlich wird in tollen Landschaftsbildern das Leben der Dorfbewohner gezeigt, Feste ,Hochzeiten – und wie sie mit ihrer stetigen Angst umgehen. Im Mittelpunkt steht dabei die Liebe des schweigsamen, furchtlosen Lucius (klasse Leistung: Joaquin Phoenix) zur lebenslustigen, aber blinden Ivy. Die Newcomerin Bryce Dallas Howard glänzt in der Rolle der blinden Ivy mit einer wundervollen, emotionalen Topleistung, und Adrien Brody brilliert als unberechenbarer Dorftrottel.
Fazit: Regisseur M. Night Shayamalan inszenierte mit "The Village" einen Horror-Thriller bei dem ein bisschen Geduld der rätselhaften Vorgänge erforderlich ist. Die Auflösung am Ende könnte meiner Ansicht nach mehr ausgebaut sein, aber stellt nichts desto trotz alle Erwartungen auf den Kopf. Ein Horror-Thriller der zwar nicht an "The Sixth Sense" heranreicht aber allemal ein sehr subtiler, spannender und mysteriöser Schocker ist!