Review

Ein Film aus Ungarn über den Mikrokosmos U-Bahn. Gehypt z.B. auf dem FFF. Hört sich gut an, ist es aber nicht.

Die Geschichte dreht sich um die Hauptfigur Bulcu, einen Fahrkartenkontrolleur. Der Gute war in seinem früheren Leben mal Architekt, aber Versagensangst hat ihn in den Untergrund getrieben. Zusammen mit mehr oder weniger hellen Kollegen hat er eine echten Drecksjob am Hals. Hooligans, Nutten, Zuhälter, selbst die normalen Leute fangen lieber einen Streit an, als ihre Fahrkarte zu zeigen. Hinzu kommt ein Verrückter, der Leute vor den Zug stößt, und andere Verwicklungen.

Das große Manko des Films ist seine Ziellosigkeit. Anfangs denkt man, es ginge um die Morde an Fahrgästen, aber dann wird das Thema mal eben für mindestens 70 Minuten fast nicht mehr erwähnt. Stattdessen darf man den Kontrolleuren bei der Arbeit über die Schulter schauen, erfährt etwas über Bulcus früheres Leben, sieht in seine Träume, und darf ihn letztlich mehr als einmal lange Zeit einfach nur durch halbdunkle Tunnel wandern sehen. Mir geht dabei der Sinn völlig ab. Der Film kann sich einfach nicht entscheiden zwischen Charakterstudie, Komödie oder Thriller. Das Geschehen plätschert so vor sich hin, und gegen Ende fragt man sich unwillkürlich, wann es denn endlich zu Ende sein wird.

Zweifellsohne steckt eine gute Portion Humor im Film. Die Szenen beim Psychiater sind genial, und nicht zu vergessen der Austausch von Kochrezepten bei der Bergung eines Toten. Aber letztlich steuert dies nur zur weiteren Zerrissenheit des Films bei.

Auch fragt man sich, ob der Regisseur wohl unterwegs sein Script verloren hat. Die Herren von der Polizei z.B., deren Drohung gegen Bulcu ziemlich fundamental ist, werden einfach nicht mehr erwähnt. Der Kontrolleur, dem Bulcu das Leben rettet, schlägt ihn später ohne Grund zusammen. Bulcus Verhalten wird ebenfalls nie ausreichend erklärt, die einfache Versagensangst reicht dafür nicht aus. Da passt es nur ins Bild, das der anfangs präsentierte Killer später nur noch eine kleine, absolut unwichtige Nebenrolle spielt. Nebenbei bemerkt agiert Bulcu manchmal ziemlich dumm, unlogisch eben.

Unterlegt wird der ganze Film von Technoartigen Klängen. Man kann sich sicher drüber streiten, ich finde durchaus passend gemacht. Abstriche muss man leider bei den Sets machen, aber das kann man einem Indy-Film schwerlich anlasten. Leider kann die Story dies in keiner Weise kompensieren. Die Schauspieler dagegen sind echt gut, auch wenn ich die Hauptfigur zu undurchsichtig und, um ehrlich zu sein, schlicht und einfach flach finde. Bulcu dümpelt nur vor sich hin, genau wie sein Leben. Da sind die Randfiguren deutlich interessanter gescripted, nehmen aber leider nur Nebenrollen ein.

Details
Ähnliche Filme