Review

„Catwoman“, der wohl schlechteste Vertreter der neuen Comicverfilmungen, dürfte mehr mit Katzenjammer und Katerstimmung denn mit katzenhafter Anmut assoziiert werden.
Patience Phillips (Halle Berry), eine unscheinbare Designerin bei Hedare Kosmetik, wird von aller Welt unterdrückt und hat nur selten Glück. Einer dieser seltenen Augenblicke ist jener, als sie eine Katze retten will, was der Polizist Tom Lone (Benjamin Bratt) als Selbstmordversuch deutet und ihr zu Hilfe eilt. Jener Cop verguckt sich direkt in Patience und bringt ihr noch die Brieftasche ins Büro. Während man sich noch fragt, ob jeder Bulle in seiner Dienstzeit nichts Besseres zu tun hat als den Schürzenjäger zu spielen, sollte man auch beachten, dass die angehende Katzenfrau nicht nur die gleichen Initialen wie Peter Parker hat, sondern auch wie eine schlecht überzeichneter, weiblicher Klon von dessen Leinwandumsetzung ist.
Als Patience noch spät nachts eine Zeichnung bei ihrem Chef George Hedare (Lambert Wilson) einreichen will, findet sie dessen biestige Frau, das Ex-Model Laurel (Sharon Stone) vor, die gerade erfährt, dass die neue Hautcreme des Konzerns entstellend wirken kann, wenn man sie wieder absetzt. Doch Profit ist natürlich wichtig und als unliebsame Zeugin darf Patience wenig später den Abflug durch die Chemieabfälle proben. Man mag argwöhnen, dass dies der Grund für ihre späteren Superkräfte ist, aber unserer lupenreinen Heldin wird ihre Gabe von einem ägyptischen Flohteppich eingehaucht, das auf der leblosen Patience rumkraxelt, wie uns der Film nachher noch mal versichert.

Anfangs weiß Patience noch nichts über ihre Fähigkeiten, aber wundert sich über die gelegentlichen Anfälle von Selbstvertrauen und Gelenkigkeit. Doch dann trifft sie auf eine Katzentante, der auch das lebensrettende, ägyptische Pelzknäuel gehört. Diese klärt sie über ihre Kräfte auf, worauf Catwoman dann bald gegen den verbrecherischen Konzern ermittelt…
Halle Berry hatte noch über das harte Capoeira-Training für den Film berichtet, aber wirklich gelohnt hat es sich nicht. Denn Action kommt hier viel zu kurz und so muss sich Frau Berry auf zwei, drei kurze Kämpfe beschränken, auch wenn sie dabei viel Eleganz zeigt und recht akrobatisch aufs Maul haut. Das Fassadenklettern hingegen sieht schwach aus und stinkt zehn Meilen gegen den Wind nach schlechter CGI-Trickserei. Auch wenn Patience katzenartig auf Tische und ähnliches springt dann sieht das total künstlich aus und hat bestenfalls die Anmut einer dreibeinigen Katze beim Schwächeanfall.
Von der groß gepriesenen Frauenpower ist auch wenig zu merken, denn viel zu oft kommt Patience’ nervige Kollegin zu Wort, die nichts anderes tut als andauernd vom unter-die-Haube-kommen zu predigen (obwohl besagtes Fräulein irgendwie zu fett für meinen Männerfang wirkt). Zwar darf mit dem Schlaffi-Bullen auf angeblich emanzipierte Art geflirtet werden, aber die Chemie zwischen Bratt und Berry versprüht null Leidenschaft. Wenigsten die Fieslingsfigur kann noch Punkte sammeln: Die Mamorhaut durch Kosmetik ist zwar blödsinnig, aber wenigstens dürfen hier noch ein paar scharfzüngige Sprüche gebracht werden, die recht gut getimt sind.

Die Geschichte ist wenig spannend, denn eigentlich kämpft Catwoman kaum richtig gegen den Konzern. Stattdessen schaut sie zwischendurch immer mal kurz vorbei, sammelt Hinweise, kriegt von den Bösewichtern Verbrechen angehängt und dann irgendwann kommt der Showdown. Dazwischen wird halt geflirtet, die eigenen Kräfte erforscht und derartiger Kram, was bei einer Superheldin an Arbeitsverweigerung grenzt. Die Optik hat Pitof auch ganz nett hingekriegt, auch wenn der Film erschreckenderweise viel billiger als sein Budget von hundert Mille aussieht. Ideenklau muss auch sein: Neben den Parallelen zu Peter Parker (siehe oben) wird auch noch „Daredevil“ sehr dreist beklaut. So ist das Basketballspiel in „Catwoman“ das exakte Pendant zu der Spielplatzszene aus diesem Film, nur dass das Basketballspiel total überzogen und albern ist.
Halle Berry spielt total lustlos und kann eigentlich nur in den arg dünn gesäten Kampfszenen etwas überzogen, während Benjamin Bratt seine übliche Schönlingsrolle runterrattert. Nur Sharon Stone als Femme Fatale agiert wirklich überzeugend, während die Nebendarsteller im Bereich routiniert bis mäßig zu verorten sind.

Die wenigen Kampfszenen, die ordentliche Regie und die überzeugende Fieslingsrolle können unterm Strich nur wenig daran ändern, dass „Catwoman“ unspannend, dumm und CGI-überladen ist.

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