ACHTUNG! SPOILER !
„Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" wie man sie sich bei der Billig-Company „Lippert Pictures" vorstellte. Ausgestattet mit einem schwindsüchtigen Budget versuchen uns die Produzenten des Films eine Reise in das innere der Erde vorzugaukeln.
UNKNOWN WORLD beginnt mit der Wochenschau „The Newsreel Magazin" die mit dicken Lettern ankündigt: „Civilazation vs. The Atom." Nachdem ein Sprecher das hohe Lied des „American Way" gesungen hat folgt ein kurzer Exkurs über die drohenden Gefahren des Atomzeitalters und vor allem der A-Bombe. Weitere Einzelheiten zur Handlung weiter unten.
Der ereignisarme Z-Film kann selbst bescheidenste Unterhaltungsansprüche nur mit Mühe zufriedenstellen. Die Story ist weder Fisch noch Fleisch und entwickelt sich noch dazu im Schneckentempo. Die Forscher auf dem Weg zum Innern der Erde haben u.a. mit giftigen Gasen und Wassermangel zu kämpfen, führen heftigen Diskussionen darüber, ob sie umkehren oder weiterfahren sollen und am Ende bringt eine Flutwelle die letzten drei Überlebenden in arge Bedrängnis. Entweder ist dem Drehbuchautor nichts aufregenderes eingefallen, oder er konnte, und das ist wahrscheinlicher, aufgrund des knappen Budgets nicht die eigentlichen Möglichkeiten der Grundidee ausschöpfen. So schleppt sich der Film mit teils pathetischen, teils markigen Dialogen über die Zeit und der eigentliche Höhepunkt der Handlung, die Entdeckung der unterirdischen Welt, verpufft ziemlich unspektakulär. Große Teile des Film wurden in den „Carlsbad Caverns" gedreht, einem imposanten Höhlensystem in New Mexico, wo schon diverse Filme entstanden sind. Diese Szenen sind durchaus eindrucksvoll, kommen aber nicht so recht zur Geltung, da die Bildqualität der britischen VHS von „Video Unlimited" genauso mangelhaft ist wie die der „Mill Creek" DVD. Obwohl die Produzenten des Films, Jack Rabin und Irving Block vor allem als Spezialeffekt-Spezialisten für low budget Filme bekannt sind, gibt es an Effekten in diesem Film nicht viel zu sehen. Weder die „Cyclotram" mit der die Abenteurer unterwegs sind, noch das Matte-Painting der unterirdischen Welt noch das angebliche Fossil eines „Lungenfisches", der uns mit einem großen Glupschauge anstarrt, können in dieser Hinsicht Eindruck machen. Die wenig bekannten Darsteller agieren ebenfalls weitgehend unauffällig, die Musik bleibt dezent und die Kameraführung ist bestenfalls als schlicht zu bezeichnen. UNKNOWN WORLD ist alles in allem ein wenig abenteuerliches Drei-Groschen-Abenteuer.
Der oben bereits zitierte Wochenschaubericht schließt mit der Vorstellung der von Prof. Jeremiah Morley (Victor Kilian) gegründeten „Society to Save Civilization". Morley hat es sich zum Ziel gesetzt, im Innern der Erde nach einer Welt zu suchen, in die sich die Menschen im Falle eines Falles zurückziehen könnten. Mit Hilfe eines von ihm entwickelten und von dem Millionär Wright Thompson (Bruce Kellog) finanzierten Vehikels, der „Cyclotram", will er zum Erdinnern vorstoßen. Durch den Krater eines erloschenen Vulkans in Alaska macht sich die Expedition auf die Reise. Neben Morley und Thompson sind noch die Wissenschaftler Joan Lindsay (Marilyn Nash), Dr. Max A.Bauer (Otto Waldis), Dr. James Paxton (Tom Handley) und Dr. George Coleman (Dick Cogan) sowie der Reporter Andy Ostengaard (Jim Bannon) mit an Bord. Nach diversen technischen und zwischenmenschlichen Problemen sowie dem Verlust von drei Expeditionsteilnehmern erreicht man schließlich eine Tiefe von 1640 Meilen. Hier entdecken die Forscher tatsächlich eine unterirdische Welt. Unter einem gigantischen Gewölbe erstreckt sich ein See und eine seltsame Landschaft. Zunächst scheint dies ein idealer Zufluchtsort für die von den Nachwirkungen eines eventuellen Atomkriegs bedrohten Menschen zu sein. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Atmosphäre dieser Welt Sterilität verursacht. Plötzlich bricht ein gewaltiger Sturm los und die Erde bebt. Nur drei Mitglieder des Teams erreichen rechtzeitig die rettende Cyclotram. Das Fahrzeug wird von einer starken Strömung mitgerissen und versinkt unaufhaltsam im See. Schließlich, in 2500 Meilen Tiefe gerät es in einen Sog und steigt wieder auf, bis es endlich irgendwo im Pazifik wieder auftaucht.
TERREL O.MORSE
wurde 1906 in St. Louis geboren. Er begann 1921 beim Filmstudio „First National" als Mädchen für alles. Noch während der Stummfilmzeit arbeitete er zudem bei „Warner Brothers" in verschiedenen Abteilungen, u.a. als Cutter. Seit Mitte der 40er Jahre war er auch als Regisseur tätig. Am bekanntesten ist er wohl für die Inszenierung der amerikanische Version von „Godzilla" (1954) mit Raymond Burr. Er starb mit 78 Jahren am 19.05. 1984 in Newhall, Kalifornien.