Review

Das Studentenleben ist kein Zuckerschlecken!
Wie viele sind schon vorzeitig mit ihren Nerven statt dem eigentlichen Studium fertig geworden?
Aber es geht auch anders!
Man gucke sich nur Kintaro Oe an!
Was für ein Leben!

„Der 25-jährige Student macht an der juristischen Fakultät von Tokio sein Diplom mit Auszeichnung, und um anschließend in der Schule des Lebens zu lernen, durchstreift der ganz Japan auf seinem treuen Mountain-Bike und wechselt von einem Job zum anderen.“

Ob Aushilfe in einem Nudelrestaurant, Praktikant bei einer Computerfirma, oder angehender Schwimmlehrer...er findet immer einen Job!
Ein wahrer Lebenskünstler dieser Kintaro.

Leider nur verlaufen diese Jobs alles andere als reibungslos; Schuld daran ist sein verklemmter, zweifelhafter Umgang mit den Frauen. Und davon begegnen ihm bei jedem Job so einige Prachtexemplare.
So prächtig, dass es fast schon wieder albern ist.

Bereits in der ersten Folge (oder besser gesagt „Lektion“) trifft Kintaro auf die Chefin einer Softwarefirma, die ein derart nuttiges Outfit trägt, dass es einem glatt die Sprache verschlägt.
Und wenn dann noch ihre durch das wenige Stück Stoff deutlich sichtbaren Nippeln bereits beim Aussteigen aus ihrem Sportwagen mehrfach im Kreise kullern, als seien ihre Brüste empfindliche Dreh-Kreisel, dann haben Feministinnen allen guten Grund empört weg zuschalten...

Naja den Mann freuts...und Kintaro natürlich auch!
Dieser notgeile Hengst ist fast genauso schlimm wie Ryo Saeba, mit dem Unterschied, dass er nicht so ungeniert grabscht.
Dafür aber entwickelt er in jeder Folge einen fürchterlichen Fetisch für all die Toiletten, die er säubern darf, schließlich wird die von ihm angeleckte Klobrille von seiner jeweiligen Herzensdame benutzt...

Schnell wird dem Zuschauer klar, dass die Serie mit ihren 6 Folgen ein gewisses Konzept verfolgt, welches in der letzten Lektion dann schließlich auch aufgehen soll.
In jeder Folge trifft Kintaro an seinem aktuellen Arbeitsplatz eine ganz besondere Dame, jede von ihnen immer ein etwas anderer Typ, versucht stets diesen Frauen zu gefallen, erntet jedoch nur Skepsis oder gar Hass.
Doch am Ende weiß Kintaro die Dinge immer zurecht zu biegen, ganz zur Freude der ihn maßlos unterschätzenden Damen.

Bis dahin muss er aber jede Menge Erniedrigungen, Enttäuschungen und Qualen über sich ergehen lassen, denn sein Toilettenfetisch bleibt nie unbeobachtet, sein Drang behilflich zu sein endet in ungewollten Fummeleien und gut gemeinte Gesten werden zunächst nie anerkannt.

Dabei bleibt er trotzdem stets voller Entschlossenheit, Eifer, Motivation und Überzeugung.
Immer wieder bettelt er um eine zweite Chance, und verspricht mit obligatorischen Erklärungsgesten und brutal ernstem Gesicht ein zukünftig besseres Engagement.
Am allerbesten ist das das in Lektion 1 zu sehen, als er mit finsterem Gesicht und Meereshorizont im Hintergrund verspricht, dass „ sich schon morgen eine gewaltige Sonne am Horizont zeigen werde“.

Diese Szenen machen Golden Boy zu einem echten Brüller.
Die Zeichner haben sich bei der detaillierten Darstellung der Mimiken selbst übertroffen, und liefern solch emotional ins Extremste Überzeichnete Gesichter, dass man sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen kann.
Dazu kommen noch die anime typischen hektischen Animationen, die durch ihren Sprung von 0 auf 100 die Szenen noch komischer, da überraschender wirken lassen.

Es ist ein wahrer Genuß, ich könnte ewig Kintaro bei seinen Erklärungsversuchen und Darstellungen, immer mit dem passenden Hintergrund versehen, zu sehen; es wird nie langweilig!
Verfeinert wird das dann mit einem gehörigen Schuss von Erotik.
Die kullernden Nippeln zu Beginn der ersten Lektion geben schonmal den Ton an, und es folgen immer wieder mal Beulen in Kintaros Hose (Lektion 2) , ein sich kurz zwischen weiblichen Beinen vertiefender Mund (Folge Lektion 4) und freizügiges Rumspielen am eigenen Körper (Lektion 5).

Das war es dann aber auch schon, denn dem „Etchi“ Genre bedingt deutet Golden Boy Sex nur an, anstatt ihn auch wirklich darzustellen, und das ist auch gut so, denn als Wichsvorlage ist die Serie nicht gedacht, dafür ist die eigentliche Geschichte doch viel zu komisch.

Obwohl jede Folge im Groben denselben Ablauf hat, wurde doch darauf geachtet möglichst unterschiedliche Facetten von Kintaro zu zeigen.
In Lektion 2 wird er von seiner Herzensdame lediglich ausgenutzt, was Kintaro jedoch auch schon frühzeitig durchschaut hat, in Lektion 3 versucht er sein Mädchen vor einem falschen Liebesleben zu bewahren (und beweist sich am Ende auch als Kampfkünstler) und in Letktion 6 werden schließlich alle bisherigen Geschehenisse wieder zusammengeführt, ohne dabei zu verpassen eine weitere eigene Geschichte zu erzählen.
Hier geht das Konzept der Serie schließlich auf; um das Zeichenstudio von einem Desaster zu bewahren, trommelt er alle Damen der bisherigen 5 Lektionen wieder zusammen, damit sie ihm, und dem Stuio helfen die Arbeit erfolgreich zu beenden.

So verbindet diese eine Folge die bisherigen komplett voneinander isolierten Episoden zu einer interessanten Geschichte, die aufgrund ihrer Kurzweiligkeit immer wieder zum erneuten Ansehen geradezu auffordert.
Ebenfalls interessant ist der für solch eine Comedy Serie doch recht detaillierter Einblick, der in das Arbeitsleben und Betätigungsfeld der jeweiligen Arbeitsstellen gewährt wird.
Bildungsfernsehen würde ich das dann zwar doch nicht nennen, aber hier lernt man dann doch mehr, als in anderen solchen Comedy-Serien, und das ist doch auch schon was.
Man hätte sich da wirklich noch mehr Folgen wünschen können, aber die Serie ist mit ihren 6 Episoden gut so wie sie ist, und bewahrt sie auch davor in der Belanglosigkeit zu versinken!

Anime-Muffel werden hier zwar wieder über den Humor und den Animationen stolpern, die in diesem „Genre“ nun einmal vorherrschen, aber dahinter versteckt sich doch eine nette Geschichte, die durch eine Hauptfigur vorangetrieben wird, die die Identifikation und den Einstieg überaus einfach gestaltet.

Und somit bleibt an dieser Stelle nur noch eines zu sagen:

„Vergesst Kintaro nicht, denn eines schönen Tages wird Kintaro, ein junger Mann, wie du und ich, nicht nur Japan, sondern die ganze Welt retten“...

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