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März 1938. Auf der berüchtigten Gefängnisinsel Alcatraz wird ein Mann in ein dunkles Kellerloch gestoßen. In dieser Hölle muss Henri Young drei Jahre dahinvegetieren. Der einzige Kontakt zur Außenwelt sind die grausamen Folterungen des sadistischen Gefängnisdirektors Glenn . Im Juni 1941 wird Young plötzlich in die Helligkeit gezerrt und kommt zurück in den Gefängnisalltag. Kaum mehr als Mensch zu bezeichnen, tötet er den Mann, den er für sein Schicksal verantwortlich macht. Für diese Tat soll er zum Tode verurteilt werden. Mit seiner Verteidigung wird der junge und unerfahrene Rechtsanwalt James Stamphill beauftragt. Dieser nimmt den scheinbar aussichtslosen Fall ernster als erwartet. Ohne Rücksicht auf seine Karriere entwickelt er den Prozess zu einer Anklage gegen die Unmenschlichkeit in Alcatraz.

Ich habe selten eine so gelungene Zusammenfassung eines Filmes gelesen, denn diese trifft es wirklich auf den Punkt – daher habe ich auch nichts verändert.

Das waren noch Zeiten, als Christian Slater im Vorspann als erster Name erschien. Denn im Laufe der Jahre wurde es so langsam ruhig um den guten Schauspieler, der aber einfach keine Rollenangebote mehr bekam und teilweise in doofen B-Movies herumdümpelte, was auch an seiner Alkoholsucht lag. Erstaunlicherweise hatte er aber kürzlich recht viel Screentime in DIE FRAU DES NOBELPREISTRÄGERS an der Seite von Meryll Streep – vielleicht ist das die Chance auf einen Neuanfang.

Hier agiert er er als engagierter Anwalt mit Verve und absolut überzeugend. Dem steht Kevin Bacon aber in nichts nach, den man selten so intensiv hat spielen sehen. Gary Oldman als Fiesling zu besetzen ist, spätestens seit LEON, grundsätzlich nie verkehrt. Hier ist er der gnadenlose Gefängnisdirektor.

Der Streifen, der jetzt wieder neu veröffentlicht wurde, in einem schönen Mediabook und mit Bonusmaterial, kann das Vierteljahrhundert nicht ganz verbergen, denn an manchen Stellen ist das Bild recht körnig – allerdings primär in Außenaufnahmen. Der Ton spielt hier zwar eher eine untergeordnete Rolle ist aber klar und sauber.

Wer den Film schon immer mochte, und zu denen zähle auch ich, da beide Hauptdarsteller hier wirklich zur Höchstform auflaufen, freut sich über diese Veröffentlichung. Das Booklet ist informativ und bietet reichlich Hintergrundinformationen. Am packensten sind hier mit Abstand die Gerichtsszenen, die fast an die Qualität eines JFK heranreichen. Auch Menschen die den Streifen nicht kennen, sollten einen Blick riskieren, denn da der Film 1941 spielt, fällt auch nicht auf, dass er schon ein Vierteljahrhundert alt ist.

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