Nach Sichtung dieses Klassikers bleibe ich - und es tut mir Leid für alle Fans - etwas ratlos zurück. In der Tat versprüht der Film einen wunderbaren, good-bad-schwarz-weiß 60er-Jahre unbeschwerten Zeitgeist. Das ist auch der große Pluspunkt des Films und verschafft dem Film mitsamt seines tollen Soundtracks eine schöne Leichtigkeit.
Kuriose und skurrile (um es profan auszudrücken "unterhaltsame") Szenen geben sich hier die Klinke in die Hand. Herrlich ist zum Beispiel die Szene im Klassenraum mit dem Lehrer, der doch ein wenig hartnäckig bezüglich der rivalisierenden Rassen (ja, Leute, sorry, so heißt es nun mal im Film) semantisch "nachforscht".
Doch was nützt der im Film gelegentlich aufkommende Szenenapplaus, wenn sich das Ganze nicht zu einem Guss zusammenfügt? Da bleiben ganze Handlungsstränge zum Ende des Films hin (zumindest emotional betrachtet) komplett unaufgelöst (Achtung Spoiler):
Was passiert nun mit den Glatzköpfen? Sind sie bei den Marines? Nicht geklärt! Was ist mit Richies Finale mit einem happy oder unhappy end? Unklar! Was macht die Mafia? Wird nicht mehr gezeigt! Wo ist Richies Vater? Keine Ahnung! Gangrivalitäten? Plötzlich verschwunden. Auftauchen der aggressiven "Ducky Boys" auf dem Football-Platz? Nicht nachvollziehbar. Nina mit Bob Dylan? Nette Anspielung, aber völlig ohne weitere nachfolgende Verarbeitung....
Die Liste der Unlogik und beim Betrachten des Films eingetretenen emotionalen Enttäuschungen ließe sich hier noch erheblich erweitern. Ich als Zuschauer hatte mir zumindest in die Handlung eingebettete Antworten und emotionale Momente (und sei es nur Rache oder Ätschi-Bätschi-Szenen) erhofft.
Die aufgezeigten Defizite machen den netten Gesamteindruck des Films zwar nicht komplett zunichte, aber hat mich doch etwas ratlos und frustriert zurückgelassen.
Fazit: Ein Film der oberflächlich gut funktioniert und durchaus für Unterhaltung sorgt, aber bei genauerer Betrachtung Logik- und Dramaturgieprobleme erheblicher Art offenbart. Zwiespältig.
Qualität: 5/10
Härte: 3/10