Der sechste Teil der für ihre Plumpheit berühmten Serie macht von vornherein eins klar: Jason lebt. Damit wollte man wohl deutlich machen, dass der üble Zinnober aus dem Vorgänger elegant ignoriert werden soll. Ansonsten ergibt dieser unfassbar einfallslose Titel einfach keinen Sinn, denn die Vorstellung, einen Film zu sehen, in dem jemand namens Jason lebt, versetzt wohl niemanden in große Erregung.
Lediglich die Hauptfigur aus dem Vorgänger wird in gänzlich anderer Funktion übernommen und entwickelt sich nach einer selten dämlichen Erweckungsaktion zum Sympathieträger, der den Vorgängern meist fehlte.
Im Vergleich zum direkten Vorgänger und den Nachfolgern, die sich an dem selben Muster orientieren (7 und 8), weist dieser Beitrag für das Genre jedoch einen vergnüglichen Hang zur Unterhaltung auf. Tom McLoughlin erweist sich als Glücksgriff, denn zum einen entwickelt der Film den erwünschten Drive und zum anderen schafft es McLoughlin tatsächlich so etwas wie Spannung aufzubauen. Die Art und Weise, wie er hier den nimmermüden Nemesis inszeniert, ist durchaus gelungen. C. J. Graham hat eine gute Präsenz und wirkt nicht so tumb wie Kane Hodder als sein anabolischer Nachfolger.
Die frankenstein‘sche Auferstehung ist schon schick in Szene gesetzt, inklusive passender Detailaufnahmen und jeder Menge Gewürm. Schon hier wirkt es so, als habe man für nur diese Szene das gesamte Budget von den späteren Teilen 7 und 8 zur Verfügung gehabt.
Die im Genre zentralen Morde sind hier hier dann auch noch sehr einfallsreich gestaltet und weisen einen recht hohen Gewaltgrad auf, den man ja auch von einem solchen Film durchaus erwartet. Dabei hält McLoughlin aber immer eine ironische Distanz zum Inhalt, der so nur teilweise ins Alberne abdriftet. Bereits die James-Bond-Parodie im Vorspann zeigt die Marschroute auf. Dennoch, und das hebt den Film hervor, bleibt immer eine Balance zwischen einer bedrohlichen Atmosphäre und komödiantischer Erleichterung. Die Szenen, in denen Jason ins Camp einkehrt und durch den Schlafsaal der Kinder spaziert, hat schon etwas Fieses. Zudem wird dem stoischen Unwesen hier zumindest der Ansatz einer menschlichen Regung mitgegeben. Das ist zwar nur kurz aber effizient und verleiht dem Film etwas, das die Nachfolger vollkommen ignorierten.
Technisch leistet das Kamerateam insgesamt eine solide und handwerklich saubere Arbeit, die teilweise sogar Raum für Spielereien lässt.
Die Musik ist hier noch orchestral und orientiert sich am klassischen Thema der Serie, was dem Nachfolger dann ja komplett abging. Dann noch Alice Cooper und fertig.
Weiterhin auf der Haben-Seite steht das Kanonenfutter für den maskierten Buschemann, das eben nicht nur nervt und stirbt. An der einen oder anderen Stelle bedauert man sogar das Ableben und die meisten Darsteller scheinen zumindest das Wort „Schauspieler“ schon einmal irgendwo gelesen zu haben.
Fazit
Aus der Kernreihe ist dies hier der letzte gelungene Horrorfilm, der sowohl inhaltlich als auch formal Genrekonventionen bedient und von Leuten gemacht wurde, die ihr Handwerk verstehen. Der übernatürliche Touch ergänzt notwendigerweise das bisherige Sujet angemessen, wobei man damit natürlich Tür und Tor für den folgenden Blödsinn öffnete. Mit Kane Hodder sollte es bergab gehen, bis dessen klumpengleiches Spiel in „Jason X“ den passenden Rahmen fand. Als Fan von Achtzigerjahre-Slashern sollte man „Jason lebt“ zumindest einmal gesehen haben.