Der, wo Jason per Blitz aus dem Grab zurückkehrt, der mit den Gotcha-Deppen und den kleinen Kindern.
Nicht mehr via Blitz belebbar: 18 Personen.
Nachdem das blutige Treiben zuletzt ohnehin schon wie eine Parodie anmutete, machten die Produzenten mit dem sechsten Teil nun konsequent Ernst mit dem Humor. Natürlich auf eine sehr zynische Art, damit es zum Charakter der Filme passt, und -das darf man vorwegnehmen- es passt und tut gut im stupiden Schnetzelalltag.
Schon die Eröffnungsszene, in welcher der unverwüstliche Tommy Jarvis (der es sich in der Schlussszene des fünften Teils off-camera doch noch einmal anders überlegt zu haben scheint) gemeinsam mit seinem Kumpel das Grab des even more unverwüstlichen Jason öffnet, führt einem (neben einer ungemein subtilen Bond-Anspielung) den neuen Ton vor Augen und Ohren, denn die Inszenierung des verregneten Friedhofs mit seinen Blitzen und Effekten hat sehr viel mit den Amblin-Produktionen Spielbergs aus dieser Zeit gemein, wirkt ähnlich verspielt und ist die bislang radikalste Abkehr vom rauen Look des Originals.
Abspielen tut sich alles nunmehr in dem idyllischen Ort Forest Green, der eigentlich Crystal Lake ist, aber da die Anwohner nach den Gräueltaten so schlau waren, eine Umbenennung vorzunehmen, da es sich scheinbar nun auch bis in die begriffsstutzigsten Teeniecliquen herumgesprochen hatte, dass sich die Ferien dort selten länger als einen Tag hinziehen, müssen Jason und die Zuschauer nun mit neuer Beschilderung auskommen.
In solchen Details offenbart sich einerseits der Wille seitens der Macher, mit Witz ein wenig das starre Konzept der Serie zu lockern, andererseits spiegelt dies natürlich auch die „alter-Wein-in-neuen-Schläuchen“-Taktik wider, von der dieses Horrorfranchise grundsätzlich lebt. Es bleibt festzuhalten: Augenzwinkern allerorten.
Und es geht heiter weiter, gerät im weiteren Verlauf sogar comic-artig, wenn Jason Gesichter gegen Baumstamm-Schnitzereien und Wohnmobilwände klatscht und dabei lustige Abdrücke hinterlässt. Brutal ist es dennoch, darum müssen sich Fans nicht sorgen. Es dürfte sie sogar freuen, dass nach dem lahmen Vorläufer endlich wieder etwas Tempo in die ganze Angelegenheit kommt, und das Drehbuch wenigstens ein rudimentäres Interesse an ironischen Brüchen der Standards offenbart. Wenn beispielsweise eine Frau Jason den Inhalt ihres Portemonnaies überlassen will (endlich kommt da mal jemand drauf), oder eines der Kinder Sartre als Einschlaflektüre benutzt, muss man diesen Film zumindest dem vierten und fünften Teil vorziehen.
Moment mal, stand da eben „Kinder“? Richtig gelesen, denn nach unzähligen Betreuern sieht man nun endlich auch einmal deren Zöglinge, die vom Film auch sogleich zwecks Spannungssteigerung in die Ereignisse eingebracht werden, ohne natürlich ernsthaft in Gefahr zu geraten, denn so geschmacklos ist der Film dann glücklicherweise nicht. Hier wird nur erlegt, wer zumindest im führerscheintauglichen Alter ist, zu laut Alice Cooper hört oder im Wald mit Arbeitskollegen Gotcha spielt. Wenn die Kampfanzugtruppe zur Dreifachenthauptung antritt, haben begleitender Schnitt, Musik und Beleuchtung zwar wirklich nichts mehr mit Cunninghams Wurzeln zu tun, aber so dröge wie in den Vorläuferfilmen konnte es nun auch wirklich nicht weitergehen.
Dass die Serie es dennoch mittlerweile verlernt zu haben scheint, wie man wirkliche Spannung erzeugt, wollen wir aber auch im vorliegenden Falle registrieren. Und monieren.
Fazit: Die Serie hat gerade noch mal die Kurve bekommen, überzeugt trotz chronischer Spannungsarmut wenigstens wieder halbwegs mit Tempo und Witz, was in diesem Stil auch gerne im nächsten Film so weitergehen darf.
Blick in die Kristallkugel: Tut es nicht. Ach ja.