1972 übernahm Douglas Trumbull mit Lautlos im Weltraum – Silent Running seine erste von bisher zwei großen Regiearbeiten. 11 Jahre später folgte Project Brainstorm. Beide fanden Anklang bei den Kritikern, floppten jedoch an den Kinokassen. Interessanter sind jedoch die Filme, an denen er im Bereich der Special-Effects gearbeitet hat. Darunter gleich als erstes 1968 Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltall. Später folgten The Andromeda Strain – Tödlicher Staub aus dem All, Star Trek – The Motion Picture, Blade Runner und Die Unheimliche Begegnung der dritten Art. Diese Arbeiten brachten ihm 5 Oscar-Nominierungen und letzten Endes einen für sein Lebenswerk ein. Soweit ein kleiner Eindruck vom Mann hinter Silent Running.
Der Film beginnt mit Großaufnahmen von Flora und Fauna eines Gartens, in dem Freeman Lowell arbeitet. Zunächst sieht alles aus, als befände er sich in einem riesigen Gewächshaus. Dann zoomt die Kamera raus und wir sehen, dass er sich auf einer Raumstation mit großen Kuppeln voll Wäldern befindet. Zusammen mit drei anderen Männern arbeitet er auf der Valley Forge, welche die letzten Stücke unbelassener Natur der Erde beinhaltet. Daheim hat der Segen der Technologie die Welt in ein trostloses Utopia verwandelt, dem es an sämtlicher Schönheit mangelt. Eines Tages kommt der Befehl die Wälder aufzugeben und nach Hause zu kommen und Lowell beschließt gegen die Interessen seiner Kollegen, zumindest eine der Kuppeln zu retten.
Damit nimmt das Geschehen seinen Lauf und worum man bei diesem Film einfach nicht herumkommt, ist der Vergleich mit Kubricks 2001. Parallelen zu diesem fallen schon mit der Openingfahrt über die Valley Forge an. Die spätere Reise dieser, vorbei am Saturn, war auch eigentlich für das Ende von 2001 geplant gewesen, musste jedoch aus Mangel technischer Möglichkeiten auf den Jupiter verlegt werden. In diesem gelang es nun Trumbull die Ringe des Gasriesen optisch gut genug umzusetzen. In seiner gesamten Konzeption ist dem Film anzumerken, dass Trumbull versuchte, ebenfalls ein Werk zu schaffen, das eine Aussage über den Menschen an sich trifft. Was ihm auch gelungen ist, indem er porträtiert, wie der Mensch die Bereitschaft zeigt, die Schönheit der Welt und Natur seinem eigenen Wohl zu opfern. Dennoch gibt es gravierende Unterschiede. Das auffälligste ist hier das Set- und Artdesign. Während in 2001 auf den starken Kontrast farbreicher Elemente zu einer steril weißen Raumstation setzt, ist in der Valley Forge alles bunt, chaotisch, roh und dreckig. Während Kubrick mehr auf eine artifizielle Distanz zum Zuschauer gesetzt hat, die ihn quasi dazu zwingt, sich immer tiefer in den Film hineindenken zu müssen, um zu verstehen, was vor sich geht, brüllt Lowell dem Betrachter seine Massage über Schönheit und deren Wert in einem poetischen Tenor unverblümt ins Gesicht. Auch die Bilder süßer Tiere, im Wald, sind eigentlich nur dazu da um den Betrachter für sich einzufangen und Mitleid zu erregen, wenn die anderen 3 Besatzungsmitglieder die Wälder und ihre Bewohner gewissenlos in die Luft jagen wollen. Diese aufbrausende Art, die sich die ersten 20 Minuten hält und dann abklingt, mag garantiert einer der Gründe gewesen sein, warum Silent Running beim Publikum durchgefallen ist. Nicht viele Menschen mögen es, wenn ihnen Moralvorstellungen so um die Ohren gehauen werden.
Was dem Film darüber hinaus zu Gute kommt, ist die Ungewissheit, wohin alles führen wird, nachdem Lowell seinen Plan durchgezogen hat. Bestimmt ist der Film von einem ruhigen Ton, von dem selten abgewichen wird. Der Soundtreck ist sehr melodisch und beruhigend gehalten. Der einzige Fehltritt ist hierbei die viel zu laute Note am Ende, die ihn zu abrupt beendet, um die übergreifende Botschaft richtig sacken zu lassen. Trotz auch einiger kleiner Logiklücken, ist am Ende ein unterhaltsamer Film entstanden, der durchaus mehr als eine Sichtung verdient hat.