Die grünste Sci-Fi aller Zeiten
Ich weiß, dass es immer schwer ist, solche charmanten Semi-Klassiker ernsthaft zu kritisieren. Aber auch das muss mal sein, ist "Silent Running - Lautlos im Weltall" doch nicht allzu gut gealtert. Ein schöner Film, mit umweltbewusster Message & süßen Robotern, aber sicher kein Meisterwerk. Man freut sich sogar etwas über die angenehm kurze Spielzeit. Also bitte nicht böse sein liebe Fans, bei mir bestehen leider keine Kindheitserinnerungen, die dem Film sicher helfen würden & ihn bei Einigen besser dastehen lassen, als er eigentlich ist.
In Silent Running fliegt eine große, wirklich toll dargestellte Umwelt-Space Station durch den Weltraum. Sie beherbergt neben einer 4-köpfigen Crew, die letzten Pflanzen & Wälder (samt Tieren) der Menschheit, da auf der Erde alles ausgestorben & verseucht ist. Eines Tages kommt der Befehl, auch diesen Restbestand zu beseitigen, um die Schiffe sinnvoller zu nutzen & somit den letzten Hoffnungsschimmer für einen Wiederanbau auf der Erde zu zerstören. Aber nicht mit dem Greenkeeper & Crazy-Man der Station, der alles tut, um seine geliebte Flora zu beschützen!
Der Film gehört mit Andromeda Stain, Omega Man oder Soylent Green, zur zweiten Reihe der Sci-Fi-Historie & versprüht erheblich 70s-Charme. Außerdem ist er ein echtes Kind der Flower-Power-Bewegung & nimmt diese wörtlich. Er regt zum Nachdenken über die Verletzlichkeit, Schönheit & Wichtigkeit der Natur an. Für Naturmenschen sind die Entscheidungen & die Aussagen des Filmes also absolut schlüssig & nachvollziehbar. Und auch der Natur gegenüber kritischere Menschen werden sicher einsehen & verstehen, wie schön & überlebenswichtig all das grüne Zeug ist. Wir sind zwar der blaue Planet, ohne unser oft verschmähtes Grün wären wir aber ebenso aufgeschmissen & so mit dem Schönsten überhaupt beraubt. Es ist also durchaus sinnvoll & es wert dafür zu kämpfen. Auch zu töten?
Die Effekte sind charmant & große Klasse für die frühen 70er, Bruce Dern spielt zwiegespalten & glaubhaft gleichermaßen. Die Roboter sind knuffig & toll umgesetzt, hinter der Kernaussage stehe ich absolut. Aber trotzdem ist die Story um die 90 Minuten zu füllen eindeutig zu mau, es entstehen elendige Längen. Denn die meiste Zeit werden wir Zeuge von dem Zeitvertreib einer verlorenen Seele, die langsam verrückt wird aber immer für ihre Ideologie kämpfen würde & selbst grausame Entscheidung kaum bereut. Aber Reparaturen am Schiff, Pokern mit den Robos, Schlafen oder Blumengiessen ist dann doch ein bisschen dünn. Da entschädigt dann das konsequente Finale auch nicht mehr wirklich. Noch dazu kommt einer mir persönlich etwas zu kitschige Musik.
Fazit: nicht ideal gealtert, etwas zäh langsam, in seiner Kernaussage aber wichtiger denn je. Green-Mans-Star Wars oder auch Hippi-2001. Für seine Zeit, sicher kein übler Film, aber eher nur für den harten Kern an Sci-Fi-Fans. Da dann aber auch Pflichtprogramm & großer Einfluss von Moon bis Wall-E & daher einen Bonuspunkt!