„Lautlos im Weltraum“ gehört zu den populärsten Vertretern seines Genres aus den 70´ern. Unter der Regie von Douglas Trumbull, welcher sich auch schon für die legendären Effekte in Kubricks „2001“ verantwortlich zeichnete, entstand ein zeitloser Klassiker mit gesellschaftskritischer Botschaft bei dem der Inhalt mehr zählt als reine Effekthascherei.
Wie bei vielen Filmen dieser Zeit steht eine kritische Auseinandersetzung mit Problemen der Gegenwart im Vordergrund. Stoff der nicht nur konsumiert werden, sondern zum nachdenken anregen soll.
„Silent Running“ legt den Schwerpunkt auf Schutz und Erhaltung der Umwelt, ohne dabei wie ein Film für Öko-Freaks zu wirken: In der Zukunft gibt es auf der Erde weder Wälder noch eine natürliche Pflanzenwelt. Nach einer schweren Klimakatastrophe (oder die langsame Zerstörung der Umwelt durch menschliche Ignoranz) wurden die letzten Exemplare von Flora und Fauna auf Raumschiffe mit eigens angelegten Biotopkapseln umgesetzt, eine Art „Arche Noah im Weltraum“.
So ein Schiff ist auch die Valley Forge , deren Aufgabe darin besteht die noch verbliebene Pflanzenwelt zu schützen, um sie irgendwann wieder auf der Erde auszusetzen. Bruce Dern spielt den etwas introvertierten Träumer Freeman Lowell , der an Bord für die Pflege der Wälder zuständig ist. Im Gegensatz zur restlichen Besatzung, die nur künstliche Nahrung kennt und auch sonst eine baldige Heimkehr dem Schutz der Natur vorzieht, sind Blumen und Bäume für Lowell der einzige Lebensinhalt.
Dann passiert etwas mit dem Lowell nie gerechnet hätte: statt die Pflanzen zurück zur Erde zu bringen, sollen die Kapseln vernichtet werden, um die Kreuzer wieder als kommerzielle Nutzschiffe einzusetzen. Das ist zuviel für ihn, er will die Pflanzen um jeden Preis schützen und opfert dafür die Leben seiner Crewkameraden. Zusammen mit 3 Wartungsrobotern ist er nun in der Unendlichkeit auf sich gestellt…
Das Anliegen von „Silent Running“ ist offensichtlich, den Menschen zu einem bewußteren Umgang mit seiner Umwelt zu bewegen. Die letzten verbliebenen Pflanzen durchs All zu schiffen hört sich im ersten Moment kurios an, warum aber nicht. Wie ignorant die Menschen eigentlich sind, zeigen die Konversationen zwischen Lowell und seinen Crewkameraden. Die Schönheit der Natur wissen sie nicht zu schätzen, Geschmack von natürlichen Obst und Gemüse ist ihnen zu wider. Hier lassen sich wunderbar Rückschlüsse auf unsere Gesellschaft ziehen, wie sehr wir doch zu einer Wegwerfgesellschaft verkommen sind, die sich zunehmend durch synthetische Lebensmittel ernährt. Betrachtet man „Silent Running“ heute aus diesem Blickwinkel, hat Trumbulls Erstlingswerk keineswegs an Faszination eingebüßt. Es sind die Details am Rande die gefallen, dass alle Schiffe die Kapseln vernichten sollen um Fracht zu transportieren zeigt einmal mehr die Kurzsichtigkeit der Menschen. Schon damals war die Unvereinbarkeit von kommerziellen Bestrebungen, Profitgier und Umweltschutz ein Thema.
Wer jetzt aber „Lautlos im Weltraum“ als Öko-Film für Hippies oder Greenpeace Aktivisten abstempelt macht es sich zu einfach. Sicher, der Appell an die menschliche Vernunft wird sehr direkt transportiert und wirkt sehr oft auch etwas belehrend, bildet letztlich aber nur den Rahmen für den eigentlichen Star des Film: Bruce Dern. Sein Part des Bordgärtners Lowell, der nur seine Pflanzen und Tiere liebt und die Menschheit für ihre Dummheit verachtet, macht den Film erst richtig sehenswert. Man nimmt sich viel Zeit für den Aufbau der Figur und seine zunehmende Vereinsamung. Denn obwohl Lowell die Menschen verachtet, kann er doch nicht ohne sie, je länger er im All ist wird ihm das bewusst. So ganz allein ist er aber nicht, 3 Wartungsroboter werden seine besten Freunde. Sie sind die heimlichen Stars des Films und spätestens jetzt weiß man wo George Lucas sich für R2-D2 inspirieren ließ. Die drei sind wirklich putzig, wann zuvor hat man schon laufenden Mülleimer beim pokern oder operieren gesehen. Da ist dann auch die Trauer groß wenn einer der drei das Zeitliche segnen muß. Etwas kitschig ist das Ganze schon, weshalb sich wohl manche kopfschütteln abwenden werden.
Neben den inhaltlichen Stärken kann aber auch die technische Umsetzung überzeugen. Die Gestaltung des Raumschiffinneren versprüht 70’er Jahre Nostalgie, die Miniaturmodelle sind sehr detailliert und auch heute noch schön anzusehen. Viele Special Effects sollte man aber nicht erwarten, da die Umsetzung sehr charakterorientiert ist und nur wenig Action bietet. Der Titelsong, gesungen von Joan Baez, ist zwar etwas schnulzig, verkörpert aber auch treffend den damaligen Zeitgeist.
Fazit:
Wer sich auf „Lautlos im Weltraum“ einlässt, bekommt einen Science Fiction Klassiker wie er besser kaum sein könnte und richtig Flower Power Feeling aufkommen lässt, nur der Kitsch ist wohl nicht jedermanns Geschmack. Es gibt wohl nur wenige Filme die kritisch die Probleme unserer Zeit anprangern und trotzdem eine so phantastische Geschichte erzählen.